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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Lehrling sein wollte, hatte sie erst begriffen, als es bereits verloren schien. Was das wohl für eine Reise war, von der der Ritter gesprochen hatte?
    Selbst als die Männer abgezogen waren, würdigte Donovan sie keines Blickes.
    Ellen stand da wie angewurzelt und wusste nicht, was sie tun sollte. Da kam Glenna völlig verstört aus dem Haus gestürzt.
    »Erklär es mir, Don, ich versteh’s nicht! Warum zürnt der König dir und schickt dich fort?«
    Donovan strich seiner Frau zärtlich über die Wange, »Der König zürnt mir doch gar nicht, Liebes, das ist ja das Verrückte. William von Tancarville ist ein enger Vertrauter des Königs. Dass er FitzHamlin zu mir schickt, damit ich in die Normandie komme, um für ihn zu schmieden, ist eine Ehre, wie sie nur einem wirklich bedeutenden Schmied zukommt!
    »Du willst also tatsächlich gehen«, stellte Glenna fest.
    »Wir werden gehen müssen. Es hieße meinen König zu beleidigen, wenn ich diese Einladung ausschlüge. Ich habe ein paar Bedingungen stellen können, mehr nicht.« Donovan hatte zunächst allein mit FitzHamlin gesprochen und Glenna erst später dazugerufen.
    »Was sind das für Bedingungen?«, fragte sie argwöhnisch.
    »Ich habe gesagt, dass wir natürlich wieder ein ordentlichesHaus brauchen und dass unser Heim hier verwaltet werden muss, bis wir wieder zurück sind. Und ich habe mir ausgebeten, nicht länger als zehn Jahre bleiben zu müssen.«
    »Zehn Jahre?« Glennas Gesicht wurde aschfahl. »Wer weiß, ob wir überhaupt noch so lange leben!«, rief sie aus.
    »Vielleicht werden es ja auch nur drei oder vier Jahre«, versuchte Donovan sie zu beruhigen, schien aber selbst nicht ganz überzeugt.
    »Können wir wenigstens Art und den Jungen mitnehmen?«, fragte Glenna mit erstickter Stimme.
    Ohne zu zögern, nickte Donovan.
    Ellen wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. Aber sie würde Ipswich ohnehin verlassen müssen, warum sollte sie also nicht in die Normandie aufbrechen? Ihr Herz hüpfte bei dem Gedanken an das Abenteuer einer solchen Reise. Andererseits hatte sie schon wieder nicht selbst über ihre Zukunft entscheiden können. Niemand hatte sie auch nur nach ihrer Meinung gefragt. Ellen sah, wie Donovan zur Schmiede ging, und wäre ihm am liebsten gefolgt.
    Aber Glenna hielt sie sanft an der Schulter zurück. »Lass ihm ein wenig Zeit, morgen ist auch noch ein Tag!« Sie schob Ellen ins Haus. »Komm, ich zeige dir, wo du schlafen wirst.« Glenna seufzte leise. »Wird sicher ’ne schwere Zeit, aber du schaffst das schon!«
    Ellen kam es so vor, als ob Glenna mehr sich selbst Mut zusprach als ihr, aber sie nickte.

    Aus Angst, Aedith zu begegnen, wagte sie nicht, wieder zum Markt von Ipswich zu gehen, auch wenn sie der Pastetenverkäuferin nur allzu gern von dem Abenteuer erzählt hätte, das auf sie wartete. Trotzdem wurden die Tage bis zu ihrer Abreise die spannendsten, die Ellen je erlebt hatte. Am ersten Tag war sie schon vor Sonnenaufgang aufgestanden, hatte sich rasch angezogen und nicht einmal etwas gegessen, um rechtzeitig vor Donovanin der Werkstatt zu sein. Sie prägte sich ein, wo genau er jedes einzelne seiner Werkzeuge aufbewahrte, damit sie ihm schnell zureichen konnte, was er benötigte, und um jedes Stück nach getaner Arbeit wieder an seinen Platz räumen zu können. Sie füllte den Wassertrog auf und säuberte die Esse, wie sie es von jetzt ab jeden Morgen tun würde, und war nun bereit für die Arbeit mit dem Meister.
    Donovan benahm sich vom ersten Morgen an, als sei sie schon immer sein Lehrling gewesen. Er gab ein paar knappe Anweisungen für den Tag und wandte sich dann seiner Arbeit zu, um die bereits angenommenen Aufträge noch vor der Abreise zu Ende zu bringen. Ihm zuzusehen war einmalig. An manchen Tagen war er so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er vergaß, etwas zu essen. Jeder seiner Handgriffe war wohl überlegt, kein einziger Augenblick verschwendet.
    Ellen glaubte, nun zu begreifen, warum Llewyn behauptet hatte, nicht gut genug für ihn gewesen zu sein. Llewyn war ein guter Schmied, aber für ihn war das Schmieden ein Beruf, für Donovan hingegen war es seine Berufung.
    Er ließ sich nur selten zu einer Erklärung herab, trotzdem verstand Ellen jeden Arbeitsgang, sie fühlte, ahnte, erriet, was er wie und warum tat. Es störte sie nicht einmal, zur Untätigkeit verdammt zu sein und vorerst nur zusehen zu dürfen. Sie beobachtete konzentriert, wie Donovan arbeitete, und lernte an jedem einzelnen Tag

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