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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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lassen.«
    Die Kundin musste ahnen, dass sie im Unrecht war. Bei derAussicht, ihre Sache beim Marktaufseher vertreten zu müssen, murmelte sie einige Verwünschungen, holte die geforderte Summe hervor und bezahlte. Erst als sie sich umdrehte, erkannte Ellen, wer die Kundin war. Sie hatte Aedith nicht einmal an ihrer Stimme erkannt.
    »Lasst mich durch!«, rief sie ungeduldig in die amüsierte Menge, die sie umringte.
    Ellen wusste, dass Aedith nichts mehr hasste, als ausgelacht zu werden. Die Händlerinnen würden sich in Zukunft vor ihr in Acht nehmen müssen.
    Als Aedith hoch erhobenen Hauptes an Ellen vorbeikam, ihr den Ellenbogen in die Rippen stieß und »Was starrst du mich so an, du blöder Bengel?« sagte, kochte unbändige Wut in Ellen hoch. Ohne darüber nachzudenken, stellte sie ihrer Schwester ein Bein – so wie sie es früher manchmal getan hatte. Aedith stolperte, und die Leute lachten noch mehr über sie. Ärgerlich und überrascht sah sie sich um. Für einen kurzen Moment blickte Ellen ihr in die Augen. Sie sah die Tränen darin, und mit einem Mal tat Aedith ihr leid.
    »Ellenweore?«
    Ellen erschrak. Aedith’ Hand schoss nach vorn, aber noch bevor sie nach ihr greifen konnte, drehte sich Ellen hastig weg und verschwand in der Menge, als sei der Teufel hinter ihr her. Ihr Herz raste. Atemlos versteckte sie sich hinter einem Karren und beobachtete Aedith, die sich durch die Menschenmenge kämpfte, aus sicherer Entfernung.
    Trotzig wie immer, aber mit nicht mehr ganz so stolz erhobenem Haupt, verschwand sie in der Tuchhändlergasse. Ein paar Mal noch hatte sie sich suchend umgesehen, Ellen aber nicht entdeckt.
    Wütend hämmerte Ellen mit der Faust gegen ihre Stirn. Kann ich mich nicht einmal zurückhalten? Warum musste ich ihr ein Bein stellen? Hätte ich sie nicht einfach vorbeigehen lassen können? Selbst wenn Donovan sie nehmen würde, konnte sie jetztnoch das Risiko eingehen, irgendwann von Aedith entdeckt und dann verraten zu werden? Verzagt sank Ellen in sich zusammen. Würde sie immer wieder weglaufen müssen? Wie weit und wohin sollte sie gehen, so ganz ohne Geld? Eine Ewigkeit saß sie einfach nur mutlos da. Aedith ist meine Schwester, ich muss sie sicher nicht fürchten, versuchte sie, sich zu beruhigen, aber so recht glauben wollte sie es nicht.
    Nachdem sie sich lange genug selbst bedauert hatte, erhob sie sich, straffte die Schultern und reckte das Kinn trotzig nach vorn. Zuerst einmal würde sie zu Donovan gehen, um seine Entscheidung zu erfahren. Vor Donovans Schmiede stand ein halbes Dutzend Pferde. Nur eines trug keinen Reiter. Auf diesen Mann schienen die anderen zu warten. Ellen beachtete sie nicht weiter und überlegte, ob sie wieder gehen sollte. Vielleicht war es gut, dass Donovan offensichtlich beschäftigt war, so konnte sie Glenna im Haus aufsuchen und ihr erklären, dass sie die Tochter eines Kaufmanns beleidigt hatte und deshalb besser aus Ipswich verschwand. Glenna würde das sicher verstehen, und Donovan würde es nur recht sein, wenn sie ihm nicht noch einmal über den Weg lief.
    Gerade als sie am Haus anklopfen wollte, ging die Tür auf, und der normannische Fischpastetenfreund kam heraus.
    Er packte Ellen bei den Schultern, weil er sie fast umgerannt hatte, und lachte. »Nanu, ist das nicht unser junger Vorkoster?«
    »Mylord«, Ellen zog es vor, den Blick zu senken.
    »Ihr habt mir gar nicht gesagt, dass ihr auch einen Lehrling habt, Meister Donovan!«, rief der Ritter ins Haus hinein, und Donovan erschien im Türrahmen.
    »Er scheint ein mutiges Kerlchen zu sein, welch ein Glück! Für so eine Reise wäre Euch ein Angsthase keine Hilfe.«
    »Aber, ich …« Ellen wollte erklären, dass sie gar kein Lehrling war, doch der Normanne hörte ihr nicht zu, sondern redete auf Donovan ein.
    »Wir schiffen uns am Tag nach dem Pfingstfest ein. KeineTiere. Nehmt Euer Werkzeug mit, nicht zu viel Gepäck. Alles, was Ihr sonst noch benötigt, bekommt Ihr in Tancarville. Kommt gleich morgens zum Hafen, damit wir nicht auf Euch warten müssen. Der Hafenmeister kennt unsere Schiffe und wird Euch den Weg weisen. Bis dahin solltet Ihr etwas Französisch lernen«, sagte er und lachte schallend.
    Donovan knurrte etwas Unverständliches.
    Vielleicht hätte Ellen jetzt etwas sagen sollen, um das Missverständnis aufzuklären, aber sie blieb stumm. Was war auch schon dabei? Der Normanne hatte sie doch nur für das gehalten, was sie unbedingt sein wollte! Wie sehr sie nämlich Donovans

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