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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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purpurfarbenen Gewänder. Die Mönche und Priester um sie herum sahen in ihren einfachenWollkutten wie ärmliche Feldmäuse aus. Scholaren, Ärzte und junge Edelleute umringten die Kirchenvertreter neugierig.
    Auch Kaufleute und Abenteurer, was manche in einer Person waren, schifften sich in Ipswich ein. Auf Mauervorsprüngen, Strohballen, Truhen oder Kisten lungerten Wartende herum. Keiner von ihnen wollte zu früh an Bord gehen, lieber blieben sie an Land, bis das Ablegen ihres Schiffes unmittelbar bevorstand, so mussten sie nicht mehr Zeit als unbedingt nötig auf den schwankenden Planken verbringen.
    Als Donovan und die anderen nach langem Suchen in dem Durcheinander endlich den Hafenmeister gefunden hatten, schickte der nach Alkohol und fauligem Fisch stinkende Mann sie ohne jede Freundlichkeit zu einem beeindruckenden Zweimaster. Es war das größte Schiff im Hafen, stellte Ellen fest.
    Über eine hölzerne Rampe brachten unzählige Dockarbeiter Proviant, Trinkwasser und Handelswaren in großen Fässern und Kisten ins Innere des Schiffes. Die Arbeiter luden sich riesige Ballen auf den Rücken, unter denen sie fast verschwanden.
    Ein älterer normannischer Offizier gab genaue Anweisungen, was wo abzustellen war. Er schien jeden Winkel des Schiffes genauestens zu kennen. Auf sein Geheiß zurrten die Männer die Ladung mit großen Tauen fest, damit sie sich bei Wellengang nicht in gefährliche Geschosse verwandelte. Die Pferde der Ritter wurden ebenso verladen wie einige Schafe und Körbe mit Geflügel. Das Durcheinander auf Deck wurde immer unübersichtlicher, aber der Offizier hatte seine Augen überall und blieb gelassen. »Du da, bring die Lanzen nach unten! In der rechten hinteren Ecke ist noch Platz, stell sie aufrecht hin, und vertäue sie, Spitze nach oben, klar?«
    Der Knappe nickte und sputete sich zu tun, was ihm aufgetragen worden war.
    »Die Kisten mit den Kettenhemden und die mit den Schilden kommen dorthin, los, Beeilung!«
    Ellen blickte sich um. In einer Ecke standen ein paar einfacheLeute, die, genau wie Donovan und seine Frau, weder Ritter noch Fußsoldaten waren und ebenfalls beobachteten, wie das Schiff beladen wurde.
    »Ob das auch Handwerker sind, die nach Tancarville reisen?« Sie stieß Glenna an und deutete mit dem Kinn in Richtung der kleinen Gruppe.
    »Oh ja«, antwortete Glenna und wandte sich an ihren Mann. »Sieh mal, da ist Edsel, der Goldschmied, mit seiner Frau und den beiden Kindern!«, raunte sie ihm zu. Freudig ging sie zu der kleinen Gruppe hinüber, Ellen hinter sich herziehend.
    Die Normannen hatten verschiedenste Engländer zusammengeschart. Fletcher, der Pfeilmacher, und Ives, der Bogenmacher, standen dicht nebeneinander. Sie waren Brüder und noch nie getrennte Wege gegangen, wie Glenna Ellen zuflüsterte, während Edsel auf sie zusteuerte. An der Hand hielt er einen kleinen Jungen, der Ellen an Kenny erinnerte. Sie seufzte und lächelte wehmütig. Als der Kleine ihr die Zunge herausstreckte, schnappte sie empört nach Luft.
    »Das da drüben sind die Websters, ein Tuchweberpaar aus Norwich, sie kommen auch mit«, erklärte Edsel. Über die beiden Prostituierten, die durch die gelben Schultertücher und ihre grell geschminkten Lippen und Wangen auffielen, sagte er nichts.
    »Und wer ist das junge Mädchen dort?«, fragte ihn Glenna.
    »Keine Ahnung. Ich glaube, sie backt Pasteten«, antwortete er herablassend und zuckte mit den Schultern.
    Jetzt entdeckte auch Ellen das Mädchen. Erstaunt stürmte sie zu ihr. »Was machst du denn hier?«
    »Der Ritter, na, du weißt schon. Er hat gesagt, meine Pasteten wären die besten, die er je gegessen hätte. Sein Herr soll ein gro- ßer Fischliebhaber sein. Er hat mir gutes Geld und eine feste Anstellung angeboten. Ich hätte nie zu träumen gewagt, einmal so weit weg von zu Hause zu gehen.«
    »Und deine Mutter war einverstanden?«, fragte Ellen ungläubig.
    »Sie weiß nichts davon, ich bin einfach gegangen, wie jeden Morgen. Wenn sie es merkt, bin ich längst auf See und frei! Und du? Du wolltest doch bei einem Schmied arbeiten, hat es nicht geklappt?«
    »Doch, hat es, deswegen bin ich hier! Ist eine längere Geschichte!« Ellen grinste. Sie war froh, außer dem Schmied, Glenna und Art noch jemanden auf dem Schiff zu kennen.
    »Ich heiße übrigens Rose.« Das Mädchen wischte die Hand an der Schürze ab und streckte sie Ellen entgegen.
    »Alan«, antwortete diese kurz und bemühte sich um einen männlichen Händedruck, ohne die

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