Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
heftig, und im Magen spürte sie ein Kribbeln.
»Hier, ich habe uns zwei Holzschwerter mitgebracht. In der Rüstkammer sind so viele. Da merkt keiner, wenn was fehlt, außerdem bringe ich sie ja wieder zurück. Jetzt können wir wenigstens gegeneinander antreten.«
Ellen sah Guillaume mit großen Augen an und nickte. Verstehe einer die Männer, dachte sie.
»Darf ich dein Schwert einmal halten?«, fragte er höflich, und Ellen streckte es ihm entgegen. Vorsichtig wickelte Guillaume es aus dem Tuch.
»Es hat das Härten nicht überstanden. Die Klinge ist zu spröde für einen richtigen Kampf«, erklärte Ellen.
Guillaume betrachtete es stirnrunzelnd. »Sieht doch ganz normal aus.«
»Um die Klinge zu härten, wird sie erwärmt und dann in Wasser abgeschreckt. Das ist ein schwieriger Arbeitsschritt. Manchmal wird eine Klinge dabei spröde und damit unbrauchbar.Aber ohne Härten geht es nicht. Jedem noch so guten Schmied passiert so etwas dann und wann. Ich darf dieses Schwert nur zum Üben benutzen und kann damit niemals gegen jemanden kämpfen, das wäre viel zu gefährlich, verstehst du?«
»Hm, glaub schon.«
Bis zum Nachmittag übten sie begeistert mit den Holzschwertern gegeneinander. Ellens Angst vor Guillaume wich ehrlicher Hochachtung für sein Können und seine einfache Art, ihr das Wichtigste beizubringen.
»Warum machst du das überhaupt? Du wirst nie ein Schwert tragen dürfen«, sagte er atemlos, als sie eine Pause machten.
»Glaubst du, ein Schuster, der immer barfuß läuft, kann gute Schuhe herstellen?«
Ellens Antwort überraschte Guillaume. Er lachte laut auf.
»Da hast du sicher Recht. Und wenn man bedenkt, wie du jetzt schon mit dem Schwert umgehst, dann wirst du sicher einmal ein verdammt guter Schwertschmied.« Guillaume klopfte Ellen freundschaftlich auf die Schulter.
»Da könntest du richtig liegen. Ich hab’s jedenfalls vor. Eines Tages werde ich ein Schwert für den König schmieden!« Ellen wunderte sich, wie selbstverständlich ihr die Worte über die Lippen gekommen waren. Doch nachdem sie es ausgesprochen hatte, wusste sie, dass genau das ihr Ziel war. Vermutlich träumte sie deshalb andauernd davon!
»Ich bin beeindruckt«, Guillaume verbeugte sich spöttisch. »Aber meine Ziele sind genauso hochgesteckt wie deine, schließlich will ich einmal Ritter im Haushalt des Königs werden. Ich bin zwar nur der vierte Sohn des Maréchals und habe damit weder Anspruch auf eine gehobene Position noch auf Land oder Geld, ja nicht einmal auf eine gute Partie, aber ich bin sicher, der Herr wird mir den rechten Weg weisen, und eines Tages werde ich bekommen, was ich mir erträume: Ruhm, Ehre – und die Gunst meines Königs!« Guillaumes Augen leuchteten. Plötzlich grinste er verschmitzt. »Aber jetzt essen wir erst einmal was,ich sterbe vor Hunger, und das wäre doch wirklich schade, weil dann aus meinem Plan nichts würde.«
Die beiden setzten sich an die Quelle, die sie im Wald entdeckt hatten, und machten sich hungrig über den von Guillaume mitgebrachten Proviant her.
Ellen hatte ihr patziges Auftreten gegenüber Donovan völlig vergessen und kam fröhlich nach Hause. Erst als Glenna ihr auf dem Hof begegnete und sie vorwurfsvoll ansah, fiel es ihr wieder ein. Beschämt senkte sie den Blick. Es war unverzeihlich gewesen, sich nicht spätestens nach der Kirche bei Donovan zu entschuldigen.
Ellen spürte, dass jemand sie anstarrte, und drehte sich um. »Ist was?«, schnaubte sie Arnaud an.
»Du scheinst Ärger mit dem Alten zu haben.« Ein triumphierendes Grinsen umspielte seinen Mund. »Heute möchte ich ausnahmsweise mal nicht in deiner Haut stecken!«
In seinem ersten Jahr in der Schmiede hatte Arnaud zuerst heimlich, dann immer offensichtlicher versucht, sie bei Donovan auszustechen. Erst als er sich einen mächtigen Rüffel vom Meister eingeholt hatte und dieser ihm mit einem Rauswurf gedroht hatte, war er ein wenig vorsichtiger geworden. Jetzt schien er wieder Oberwasser zu haben.
»Ach ja, ehe ich’s vergesse, der Meister will dich in der Werkstatt sehen, sofort!«, richtete er ihr mit unverhohlenem Spott aus und zeigte mit dem Daumen über die Schulter.
Ellen ging dicht an Arnaud vorbei und rempelte ihn an, als er nicht aus dem Weg ging. Mit jedem Schritt, den sie sich der Schmiede näherte, verflog ihr Stolz, und sie betrat die Werkstatt mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf. »Ihr wollt mich sprechen?«, fragte sie kleinlaut.
Donovan stand mit dem Rücken
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