Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
zu ihr und drehte sich nicht um. »Ich hätte dich niemals als Lehrling nehmen dürfen«, sagte er bitter. »Ich habe von Anfang an gewusst, es würde nicht gutgehen. Schon am ersten Tag hast du mir gezeigt, dass du dich nicht unterordnen wirst. Du hast keinen Respekt. Glenna wollte ja nicht hören und meinte, ich solle dich unbedingt nehmen. Jetzt ist auch sie eines Besseren belehrt worden.«
    Ellen schluckte. Wenn sie auch Glennas Zuneigung verloren hatte, stand es wirklich schlecht um sie. Schweigend starrte sie zu Boden und ließ Donovan weitersprechen.
    Erst jetzt drehte er sich zu ihr um, wütend mit einem Tuch über eine Messerklinge reibend, die längst blank war. »Ständig meinst du, deinen Dickkopf durchsetzen zu müssen, und probierst Dinge aus, die nicht klappen können.«
    »Aber …« Ellen wollte ihm widersprechen. Sein bitterböser Blick hielt sie davon ab.
    »Du willst die Erfahrung eines Älteren nicht respektieren. Aber das ist die wichtigste Voraussetzung für einen Lehrling.«
    »Ihr täuscht Euch!«, begehrte Ellen auf. Sie schätzte niemanden mehr als Donovan. Sie verehrte ihn für sein Wissen und sein Geschick, auch wenn sie ihrer Achtung nicht mit Worten Ausdruck verleihen konnte.
    »Du widersprichst mir schon wieder!«, fuhr er sie an.
    »Bitte verzeiht! So habe ich es nicht gemeint«, entschuldigte sie sich zerknirscht.
    »Ich sollte dich einfach rauswerfen, hab dir ja nie mein Wort gegeben. Du weißt selbst, dass du dich nur durch ein Missverständnis bei mir einschleichen konntest.«
    Ellen blickte ihn enttäuscht an, immerhin hatte sie doch die Prüfung bestanden! Donovan ging um den Amboss herum und sah ihr in die Augen.
    Ellen fröstelte, so kalt war sein Blick.
    »Du bist weder besonders kräftig noch überdurchschnittlich ausdauernd. Das Einzige, was du hast, ist deine Begabung«, herrschte er sie an. »Wie kein anderer, den ich kenne, verstehst du das Eisen. In deinem Alter hatte ich nicht die Hälfte deines Wissens und nicht ein Viertel deines Fingerspitzengefühls. Duhast das Zeug zu etwas Besonderem, und das, Alan, ist der einzige Grund, warum ich dich nicht rausschmeiße.« Donovan holte hörbar Luft, weil ihm das Atmen vor lauter Zorn schwerfiel. »Wenn du dich anstrengst, wird aus dir einmal der Beste werden. Fragt man dich dann, wer dein Meister war, wirst du sagen müssen, das war Donovan von Ipswich. Und ich werde nicht anders können, als stolz auf dich zu sein.« Donovan fixierte sie, ging einen Schritt auf sie zu und packte sie am Hemd. »Das ist deine letzte Chance, verstehst du? Vertue sie nicht.«
    Ellen nickte erleichtert. »Ich weiß nicht, warum du in der vergangenen Woche so fahrig warst – Glenna glaubt ja, dass es an dem englischen Mädchen liegt, mit dem du dich triffst. Ich war auch einmal jung und weiß, was die Liebe mit uns Männern anstellen kann. Ich will dir also dieses eine Mal verzeihen, aber ein zweites Mal wird es nicht geben.«

Tancarville 1166
    Z wei Jahre waren seit ihrem großen Streit vergangen, einen weiteren Zwischenfall hatte es nicht gegeben. Ellen arbeitete noch härter, und Donovan verlangte ihr noch mehr ab, aber durch die Aussprache war auch so etwas wie eine neue Vertrautheit entstanden.
    Glenna meinte, dass es beinahe so sei, als habe Donovan wieder einen Sohn. Sie fand ihren Mann zufriedener, und das machte auch sie glücklich.
    Donovan bezog Ellen nun immer in seine Pläne ein, wenn er ein neues Schwert zu fertigen hatte. Er sprach Ausführung und Materialverbrauch, Kosten und Fertigungsdauer mit ihr ab und überließ ihr immer häufiger wichtige Detailarbeiten. Sein Vertrauen nahm ihr das Gefühl, ihm etwas beweisen zu müssen, und gab ihr mehr Zutrauen in ihr eigenes Können.
    Obwohl der Schmied sie oft länger arbeiten ließ als Arnaud und ihr die schwierigsten Aufgaben gab, deren Ausführung er mit Argusaugen überwachte, war Ellen überrascht, als er sie eines Tages aufforderte, ganz allein ein Schwert zu fertigen und schon bald damit zu beginnen.
    Donovan wies ihr einen Haufen Luppenstücke zu und erklärte sich bereit, ihr zur Seite zu stehen, falls sie wider Erwarten seine Hilfe benötigte. Dabei klang er eine Spur mürrischer als sonst, obwohl er sie wohlwollend ansah. Er hatte Ellen gut für diese große Aufgabe vorbereitet.
    Sie wusste, dass sie es schaffen konnte, trotzdem bekam sie Bauchschmerzen vor Aufregung.
    »Warum Alan und nicht ich?«, fragte Arnaud empört. Er war älter und hatte zwei Jahre mehr Erfahrung im

Weitere Kostenlose Bücher