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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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und es verletzte sie, dass sie ihr nichts darüber erzählte.

    In der Woche bis zum Sonntag arbeitete Ellen unkonzentriert und machte Fehler, die ihr sonst nie unterliefen.
    Donovan war außer sich. »Wenn dir das Schmieden nicht mehr zusagt, kannst du dich ja nach etwas Neuem umsehen!«, schnauzte er sie an, als ihr am Samstag schon wieder ein Missgeschick passierte.
    »Immer muss alles nur nach Eurem Kopf gehen«, gab sie trotzig zurück. »Nie darf ich etwas ausprobieren, immer muss alles so gemacht werden, wie Ihr es schon immer gemacht habt.« Ellen wusste genau, wie töricht es war, ihm seine Halsstarrigkeit gerade jetzt vorzuwerfen. Ihr Missgeschick hatte nichts damit zu tun. Der Angriff auf ihn war dumm und vorlaut, und er traf Donovan viel tiefer, als sie ahnte.
    »Raus hier, raus aus meiner Werkstatt!«, brüllte er.
    Ellen ließ den Hammer achtlos auf dem Amboss liegen, stürzte aus der Schmiede und warf die Tür hinter sich zu. Sie stapfte ins Haus, nahm zwei Treppenstufen auf einmal nach oben und legte sich schlafen. Die Kammer war so klein, dass ihr Lager nicht weiter als ein paar Fuß von Arts Bettstatt entfernt lag. Dass Art schnarchte, hatte sie nie gestört, aber sein nächtliches Vergnügen widerte sie von Mal zu Mal mehr an. Am Anfang hatte sie gar nicht begriffen, was er da fast jede Nacht schnaufend trieb. Dann aber hatte sie beobachtet, dass er sein Glied rieb, bis er Erleichterung erfuhr. Seinen Samen fing er in einem schmuddeligen Lappen auf, den er nur selten wusch, was Ellen besonders ekelte. An diesem Tag aber war Art noch beiDonovan in der Schmiede, und sie war endlich einmal allein in der Kammer. Sie hüllte sich in ihre Wolldecke und schlief mit einem letzten Gedanken an Guillaume ein.

    Als sie am nächsten Morgen erwachte, war es bereits hell. Art war ausnahmsweise schon vor ihr aufgestanden, und weder Glenna noch Donovan waren im Haus. Ellen nahm sich ein Stück Brot und trank ein paar Schlucke Cidre. Das süße, leicht sprudelnde Getränk aus Äpfeln wurde in der Normandie überall und zu jeder Tageszeit gereicht. Bier gab es nur selten. Manchmal, zu Feiertagen, braute Glenna Ale, dann kamen die englischen Handwerker und tranken mit ihnen, bis es lustig wurde. Ellen war froh, dem Meister an diesem Morgen nicht unter die Augen zu kommen, und machte sich auf den Weg zur Kirche.
    Sie stand ganz hinten in der Menge und konnte während der ganzen Messe an nichts anderes denken als an Guillaume. Ob er wirklich auf die Lichtung kommen würde? Warum verriet er sie nicht? Während sie über ihn nachdachte, fühlte sie ein Kribbeln in ihrem Körper, als ob durch ihre Adern Cidre statt Blut flösse. Plötzlich spürte Ellen einen starren Blick im Rücken und sah sich suchend um.
    Glenna stand ein Stück weiter vorn auf der linken Seite und schaute sie unverwandt an. Ihre Augen schienen sie gleichzeitig zu tadeln und fragend anzusehen. Donovan musste ihr von Ellens unverschämter Antwort erzählt haben.
    Natürlich war es ihr Missgeschick, ihr Fehler gewesen, trotzdem brachte Ellen es nicht fertig, den Blick zu senken. Auch wenn es der falsche Moment gewesen war, sich zu beschweren, glaubte sie sich doch im Recht. Ellen straffte ihre Schultern. Als sie den traurigen Ausdruck in Glennas Augen sah, wandte sie den Kopf ab. Wenn ich wirklich ein Mann wäre, dann … Ellen führte den Gedanken nicht zu Ende. Sie sah zurück zu Glenna, aber die war ins Gebet vertieft. Ellen ahnte, wie enttäuscht sievon ihr sein musste, und fühlte sich mit einem Mal klein und verletzlich. Donovan konnte sie einfach vor die Tür setzen und Guillaume sie jederzeit verraten. Thibault hasste sie, und Ours hätte sie mit Freuden den Hunden zum Fraß vorgeworfen. Selbst Rose schien in letzter Zeit nicht mehr so viel Wert auf ihre Gesellschaft zu legen. Ellen fragte sich, warum sie dem Sonntag so entgegengefiebert hatte. Warum war in den vergangenen Tagen das Schmieden, die für sie wichtigste Sache der Welt, mit einem Mal zweitrangig geworden? Vielleicht sollte sie besser gar nicht in den Wald gehen. Aber wenn Guillaume tatsächlich dort auf sie wartete, sähe es so aus, als ob sie feige sei. Ich werde hingehen, entschied Ellen, obwohl sie sicher war, dass er nicht kommen würde. Gleich nach der Kirche eilte sie davon. Sie achtete darauf, weder Donovan noch Glenna zu begegnen, holte das Schwert aus der Schmiede und lief in den Wald.
    Als sie auf die Lichtung zukam, sah sie, dass Guillaume bereits wartete. Ihr Herz schlug

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