Das Kuschelbett
ebenfalls auf und ging
hinaus. Er fühlte ihre Blicke hinter sich, aber er wollte sich nicht nochmals
niederlegen und sich von ihrer Supergeilheit aufpeitschen lassen. Diese Frau
war zu allem imstande.
Im Zimmer wankte er zum Sofa und sank
neben Lola nieder. Ehe ihm noch seine vertrackte Situation klar wurde, schlief
er ein...
Wie er wieder ins Hotel gekommen war,
wußte er nicht mehr. Er lag angezogen auf dem Bett, die Sonne stach in die
Augen, und Roland fühlte, wie ihm die Kleider am Körper klebten. Er hätte noch
eine Dusche nehmen sollen, bevor er das Hotel verließ, aber der Zug ging bald,
und er wollte gern schnell nach Hause kommen.
An der Sperre wies er seine Fahrkarte
vor, und auf dem Bahnsteig schwang er sich in den ersten besten Wagen hinauf.
Er ging in ein Abteil und warf den Koffer ins Gepäcknetz. Bevor er auf den Sitz
sank, schloß er die Tür und zog die Gardinen vor. Er lehnte den Kopf gegen die
Stütze und machte die Augen zu.
Es waren ein paar lustige Tage gewesen,
abwechslungsreich und voller Ereignisse. Trotzdem konnte er von Glück sagen,
daß es nur einmal im Jahr einen Kongreß gab. Mehrere dieser Art hätte er nicht
bewältigen können. Auch ein Riesenlümmel im Bett muß manchmal ausspannen...
KNUD BERAND
Erste Seemannsliebe
I ch war siebzehn Jahre, als ich beschloß, zur See zu
gehen. Die langweilige Kleinstadt, in der ich lebte, hing mir zum Hals heraus,
und von den Schulbüchern wurde mir übel, wenn ich sie nur sah. Als ich mit
einem Osterzeugnis heimkam, das mehr als miserabel war, sagte ich, bevor ich es
zeigte: »Es spielt keine Rolle, was ihr sagt, ich geh’ zur See.«
Mama setzte natürlich sofort die großen
Wasserspiele in Betrieb und schluchzte. Ihr kleiner Junge dürfe sich niemals,
niemals auf so schreckliche Dinge einlassen, die See sei lebensgefährlich. Sie
drückte mich fest an sich und beteuerte, daß sie wegen dem dummen Zeugnis nicht
im mindesten böse auf mich sei, o nein, nächstes Jahr würde es sicher viel
besser gehen, davon sei sie überzeugt.
Aber Papa starrte auf die vielen
schlechten Noten, rieb sich das Kinn und sagte: »Vielleicht wird dir das ganz
gut tun. Die werden dich an Bord schon Mores lehren, darauf verstehen sie sich.
In die Schule paßt du offenbar nicht, und Arzt kannst du nie werden.«
Wir haben uns nie richtig vertragen,
Papa und ich. Er war Oberarzt im Städtischen Krankenhaus, auch Mama hatte eine
ärztliche Ausbildung, und sie waren überzeugt, daß so viel Intelligenz erblich
sein müsse. Mein Bruder war ein enorm fleißiger und übergescheiter Streber, dem
man eine glänzende Zukunft voraussagte. Aber die Begabung hatte wohl für mich
nicht mehr gereicht. Sprachen konnte ich ganz gut, da meine Eltern schon seit
meiner Kindheit jede Woche abwechselnd englisch und deutsch miteinander
redeten, damit die Sprachen gleich von Anfang an geübt würden. Aber für das
Theoretische hatte ich überhaupt keine Anlage, und daß ich nicht Arzt werden
konnte, wußte ich bereits in der Volksschule. Papa war immer zurückhaltend zu
mir gewesen, als würde er nur widerwillig das Faktum einsehen, daß ich sein
Sohn sei. Hätte Mama nicht ein so unbegrenztes Vertrauen zu mir gehabt, hätte
er sie sicher der Untreue bezichtigt, mit mir als Resultat.
Als Papa sein Einverständnis erklärte,
war ich angenehm überrascht. Ich war darauf vorbereitet gewesen, hart kämpfen
zu müssen, und ich hatte mich entschlossen, nicht nachzugeben, mit welchen
Argumenten sie auch kommen mochten. Denn ich wollte raus, um jeden Preis raus.
Ein Kamerad von mir, der einige Jahre früher zur See gegangen war, hatte mir
von dem herrlichen, wilden Leben in den Hafenstädten erzählt.
»Dort gibt’s andere Nummern als die
Weiber in dem Nest hier«, hatte er gesagt und in einem eleganten, großen Bogen
ausgespuckt, um seine Verachtung für die sittsamen Kleinstadtmädchen
auszudrücken. Ich wurde direkt krank vor Neid. Siebzehn Jahre war ich und hatte
noch kein Mädel gehabt. Die Mädchen in unserer Stadt waren wohl nicht
tugendhafter als anderswo, aber es war für mich schwer gewesen, eine zu
schnappen. Ich war der Sohn des Oberarztes und fühlte die beobachtenden Blicke
im Rücken. Gelegenheiten, bei denen es beinahe soweit gekommen wäre, hatte es
zwar schon mehrmals gegeben. So hatte ich einmal einen Schulkameraden in seiner
Villa besucht, aber er war nicht zu Hause. Seine Schwester lag in einer
Hängematte im Garten.
»Ich bin ganz allein. Komm und
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