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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Erkenntnis, daß Klug, ließ man ihn nicht hinein, eine rücksichtslose Plage sein und niemals aufgeben würde. Aber diese Handlung eher egoistischen Mitgefühls von einem der kleinen Angestellten Lanfermans über der Erde schob das Plagen-Problem nur eine Etage tiefer – im Wortsinn. Oder hinauf, wenn man es bildlich nahm. Denn Klug befand sich jetzt in einer Lage, die es ihm erlaubte, den Chef zu belästigen.
    Es war Klugs Behauptung, daß die Welt Spielzeug brauche.
    Das war seine Antwort auf alle Rätsel, mit denen die ernsthaften Mitglieder der Gesellschaft sich befassen mochten: Armut, sinnlose Sexualverbrechen, Senilität, veränderte Gene durch zu große Strahlungsbelastung ... welches Problem man auch nennen mochte, Klug öffnete seinen gigantischen Musterkoffer und zog die Lösung heraus. Lars hatte den Spielzeugmacher das bei mehreren Gelegenheiten erläutern hören: Das Leben selbst sei unerträglich und müsse somit gelindert werden. Als Ding an sich könne es in Wirklichkeit gar nicht gelebt werden. Es müsse irgendeinen Ausweg geben. Die geistige, moralische und körperliche Hygiene verlangte das.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte Klug mit rasselndem Atem zu Jack Lanferman, der nachsichtig stehengeblieben war, zumindest für den Augenblick. Klug kniete nieder und stellte eine Miniaturfigur auf den Korridorboden. Mit einer Geschwindigkeit, die alles verschwimmen ließ, fügte er eine nach der anderen hinzu, bis ein Dutzend Figuren gedrängt beieinander stand, und dann präsentierte Klug der kleinen Versammlung eine Zitadelle.
    Es gab keinen Zweifel; die Zitadelle war eine gerüstete Festung. Nicht archaisch – keine mittelalterliche Burg, zum Beispiel – und doch auch nicht zeitgenössisch. Raffiniert. Lars war interessiert.
    »Dieses Spiel hier heißt ›Eroberung‹«, erläuterte Klug. »Die dort« – er wies auf das Dutzend Figuren, die, wie Lars jetzt entdeckte, seltsam uniformierte Soldaten waren – »wollen hinein. Und sie hier ...« Klug zeigte auf die Zitadelle – »möchte sie fernhalten. Wenn irgendeiner von ihnen, auch nur ein einziger, hineingelangt, ist das Spiel aus. Die Angreifer haben gewonnen. Aber wenn der Monitor ...«
    »Der was?« sagte Jack Lanferman.
    »Das hier.« Klug tätschelte zärtlich die Zitadelle. »Ich habe sechs Monate gebraucht, um die Schaltungen einzubauen. Wenn sie alle zwölf angreifenden Soldaten vernichtet, haben die Verteidiger gewonnen. Also.« Er zog etwas anderes aus seinem Musterkoffer. »Das ist der Nexus, mit dem der Spieler entweder die Angreifer steuert, wenn das die Seite ist, für die er sich entschieden hat, oder den Monitor, wenn er verteidigen will.« Er hielt den Gegenstand Jack hin, der jedoch abwinkte. »Tja«, sagte Klug philosophisch, »jedenfalls ist das ein Sample Computer, den sogar ein siebenjähriges Kind programmieren kann. Bis zu sechs Personen können sich am Spiel beteiligen. Die Spieler wechseln sich ab ...«
    »Gut«, sagte Jack Lanferman geduldig. »Sie haben einen Prototyp gebaut. Was soll nun ich tun?«
    Klug sagte schnell: »Ich möchte es analysiert haben, um zu sehen, wieviel eine automatische Herstellung kosten würde. In Partien zu fünfhundert Stück. Für den Anfang. Und ich möchte es über Ihre Anlagen laufen lassen, weil sie die besten der Welt sind.«
    »Das weiß ich«, nickte Lanferman.
    »Machen Sie es?«
    »Sie könnten es sich nicht leisten, mir eine Kostenanalyse für das Ding zu bezahlen«, sagte Lanferman. »Und wenn Sie es könnten, wären Sie nicht in der Lage, den notwendigen Vorschuß dafür aufzubringen, daß ich mit meinen Anlagen fünfzig Stück herstelle, geschweige denn fünfhundert. Das wissen Sie, Klug.«
    Klug schluckte schwitzend, zögerte und sagte: »Ich habe keinen Kredit, Jack?«
    »Nein. Sie wissen nicht einmal, was das Wort bedeutet. Kredit bedeutet ...«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn Klug. »Bedeutet die Fähigkeit, später zu bezahlen, was jetzt gekauft wird. Aber wenn ich fünfhundert Exemplare von dem Spiel für den Herbstmarkt hätte ...«
    »Ich möchte Sie etwas fragen«, unterbrach ihn Lanferman.
    »Klar, Jack. Mr. Lanferman.«
    »Wie stellen Sie sich in Ihrem sonderbaren Gehirn eine Methode vor, mit der Sie werben können? Das wäre in jeder Phase ein kostenintensiver Artikel, vor allem im Einzelhandel. Sie könnten ihn nicht durch einen Käufer für eine Kette von Automatik-Kaufhäusern vertreiben. Er müßte sich an CogKlassen-Familien wenden und in Cog-Magazinen vorgestellt

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