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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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werden. Und das ist teuer.«
    »Hmm«, brummte Klug.
    »Klug, ich möchte Sie etwas fragen«, sagte Lars.
    »Mr. Lars.« Klug streckte eifrig die Hand aus.
    »Glauben Sie im Ernst, ein Kriegsspiel stelle ein moralisch angemessenes Produkt dar, das man Kindern anbieten sollte? Können Sie das mit Ihrer Theorie vereinbaren, man müsse ›die Schändlichkeiten des modernen Lebens lindern durch ...‹«
    »Oh, warten Sie«, sagte Klug und hob die Hand. »Warten Sie, Mr. Lars.«
    »Ich warte.« Er wartete.
    »Durch ›Eroberung‹ lernt das Kind die Nutzlosigkeit des Krieges kennen.«
    Lars sah ihn skeptisch an. Daß ich nicht lache, dachte er.
    »Im Ernst.« Klug nickte heftig. »Hören Sie Mr. Lars; ich weiß Bescheid. V orübergehend, ich gebe es zu, ist meine Firma bankrott, aber ich besitze immer noch Cog-Insider-Wissen. Ich verstehe und fühle mit. Glauben Sie mir. Ich fühle in jeder Beziehung mit. Ich könnte mit dem, was Sie tun, nicht einiger sein.
    Wirklich.«
    »Was tue ich?«
    »Ich meine nicht nur Sie, Mr. Lars, obwohl Sie eine der hervorragendsten ...« Klug suchte verzweifelt nach einem Weg, seine inbrünstigen Ideen auszudrücken, nun, da er Zuhörer in seinen Bann geschlagen hatte. Für Klug, so hatte Lars festgestellt, bestand ein Publikum aus jeder Zahl über Null und über dem Alter von zwei Jahren. Cog und Durchschnittsbürger gleichermaßen; Klug hätte auf alle eingeredet. Denn was er tat, was er wollte, war so wichtig.
    »Machen Sie ein Modell für ein einfaches Spielzeug, Klug«, sagte Pete Freid freundlich. »Etwas, das die Auto-KaufhausNetze für ein paar Groschen auf den Markt bringen können. Mit vielleicht einem beweglichen Teil. Sie würden ein paar tausend für ihn herstellen, Jack, nicht wahr? Wenn er etwas wirklich Einfaches daherbrachte?« Zu Klug sagte er: »Geben Sie mir die technischen Daten, und ich baue Ihnen den Prototyp und veranlasse vielleicht eine Kostenanalyse.« Er wandte sich an Jack und sagte schnell: »Ich meine natürlich, in meiner Freizeit.«
    Lanferman seufzte.
    »Sie können unsere Werkstätten benutzen. Aber bitte, um Himmelswillen, bringen Sie sich nicht um bei dem Versuch, dem Burschen da aus der Patsche zu helfen. Klug war schon im Spielzeuggeschäft und ein verdammter Versager, bevor Sie vom College gekommen sind. Er hatte haufenweise Chancen und hat sie alle verpatzt.«
    Klug starrte düster auf den Boden.
    »Ich bin eine der hervorragendsten was?« fragte ihn Lars.
    Klug sagte, ohne den Kopf zu heben: »Der hervorragendsten heilenden und konstruktiven Kräfte in unserer kranken Gesellschaft. Und ihr, die ihr so wenige seid, dürft nie Schaden erleiden.«
    Nach einer angemessenen Pause brüllten Lars, Pete Freid und Jack Lanferman vor Lachen. »Okay«, sagte Klug. Mit einem kläglichen, geduckten, schulterhängendem Achselzukken begann er seine zwölf winzigen Soldaten und die MonitorZitadelle einzusammeln. Er wirkte zunehmend verdüstert und bedrückt, und es war unübersehbar, daß er gehen wollte – für ihn etwas Ungewöhnliches, ja Unerhörtes.
    Lars sagte: »Legen Sie unsere Reaktion nicht so aus, als ...«
    »Sie ist nicht mißzuverstehen«, sagte Klug mit ferner Stimme. »Das Letzte, was irgendeiner von Ihnen hören möchte, ist, daß Sie nicht den krankhaften Neigungen einer verkommenen Gesellschaft Vorschub leisten. Es ist für Sie leichter, so zu tun, als wären Sie von einem schlechten System gekauft worden.«
    »Eine derart seltsame Logik habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört«, sagte Jack Lanferman ehrlich verwirrt. »Sie etwa, Lars?«
    »Ich glaube, ich weiß, was er meint«, erwiderte Lars, »nur kann er es nicht ausdrücken. Klug meint, wir sind Waffenkonstrukteure und -hersteller und hätten deshalb das Gefühl, daß wir harte Burschen sein müssen. Es sei unsere große, bindende Pflicht, wie es im Gebetbuch heißt. Leute, die Dinge erfinden und herstellen, mit denen andere Leute getötet werden können, sollten Zyniker sein. Aber in Wirklichkeit sind wir liebenswert.«
    »Ja«, sagte Klug nickend. »Das ist das richtige Wort. Liebe ist die Grundlage Ihres Lebens, bei allen dreien von Ihnen. Sie ist Ihnen allen gemeinsam, aber vor allem Ihnen, Lars. Vergleichen Sie sich mit den furchtbaren Polizei- und Militärbehörden, den wahren und schrecklichen Mächten. Vergleichen Sie vor allem Ihre Motivation mit KACH, mit dem FBI und KWB. ZK und Natsek. Ihre Basis ...«
    »Magen-Darm-Reizung ist die Basis meines Lebens«, sagte Pete.

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