Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Schiff möglichst schnell vom Himmel entfernen. Jetzt war nicht der richtige Augenblick, um zu Foks-Ost überzuwechseln, dachte Lars trocken. Sie sind vermutlich ebensolche Nervenbündel wie UN-W Natsek, wenn nicht schlimmere ... falls zutrifft, daß nicht sie den Satelliten hochgebracht haben. Und offenkundig glauben wir ihnen.
    Und sie ihrerseits glauben uns. Gott sei Dank, daß wir uns bis zu diesem Grad noch verständigen können. Unzweifelhaft haben beide Blöcke die kleinen Fische überprüft: Frankreich, Israel, Ägypten und die Türken. Sie sind es auch nicht. Es ist also niemand. Q.E.D.
    Zu Fuß überquerte Lars das zugige Landefeld und winkte einem automatischen Schrauber.
    »Ihr Ziel, Sir oder Madam?« fragte das Fahrzeug, als er hineinkroch.
    Eine gute Frage. Er hatte keine Lust, zu Mr. Lars Inc. zu fahren. Was immer es war, das am' Himmel vorging, es stellte seine kommerziellen Aktivitäten in den Schatten – stellte vielleicht sogar das in den Schatten, was der Ausschuß machte. Wahrscheinlich konnte er den Schrauber dazu bewegen, ihn bis zur Festung Washington zu bringen – wohin er vermutlich, trotz des Sarkasmus von General Nitz, gehörte. Schließlich war er reguläres Mitglied des Ausschusses, und wenn dieser förmlich zusammentrat, sollte er von Rechts wegen anwesend sein. Aber –
    Man braucht mich nicht, begriff er. So einfach war das.
    »Kennst du eine gute Bar?« fragte er den Schrauber.
    »Ja, Sir oder Madam«, erwiderte die Automatikstimme. »Aber es ist erst elf Uhr vormittags. Nur ein Trinker trinkt um elf Uhr vormittags.«
    »Aber ich habe Angst«, sagte Lars.
    »Warum, Sir oder Madam?«
    »Weil sie Angst haben«, antwortete Lars. Meine Klienten, dachte er. Oder Arbeitgeber, oder was der Ausschuß sonst sein mag. Ihre Angst hat sich fortgepflanzt, bis sie zu mir gedrungen ist. Dann frage ich mich nur, was die Masse empfindet, dachte er.
    Ist Unwissenheit in dieser Lage ein Vorteil?
    »Gib mir einen Bildsprecher«, befahl er dem Automaten.
    Ein Sprechgerät schob sich knarrend heraus, blieb bleiern auf seinem Schoß liegen, und er wählte Marens Nummer in Paris.
    »Du hast gehört?« sagte er, als ihr Bild endlich als graue Miniatur auftauchte. Es war nicht einmal ein Farb-Bildsprecher – so alt war die Anlage.
    »Ich bin froh, daß du anrufst«, sagte Maren. »Alles mögliche Zeug taucht auf im, na, du weißt schon, Schließfach am Greyhound-Busbahnhof in Topeka, von der Geldthaler-Gemeinschaft. Von ihnen. Unglaublich.«
    »Ist das kein Irrtum?« unterbrach Lars. »Sie haben den neuen Sat nicht hinaufgeschossen?«
    »Sie schwören es. Sie betonen es. Sie flehen uns an, es zu glauben. Nein. Im Namen Gottes. Der Jungfrau. Der Erde Rußlands. Was du willst. Das Irre daran ist, daß sie, und ich spreche von den eigentlich verantwortlichen Leuten, den gesamten fünfundzwanzig Männern und Frauen im ZK, sich geradezu winden. Keine Würde, keine Zurückhaltung. Vielleicht haben sie ein unfaßbar schlechtes Gewissen, ich weiß es nicht.« Sie wirkte müde; ihre Augen hatten den Glanz verloren.
    »Nein«, sagte er. »Das ist das slawische Gemüt. Eine Art der Anrede, wie ihre Schimpfwörter. Was schlagen sie eigentlich vor? Oder ging das direkt an den Ausschuß und nicht über uns?«
    »Direkt an die Festung. Alle Leitungen sind offen, Leitungen, die so verrostet waren, daß sie eigentlich kein Signal mehr befördern können, und doch tun sie es. Sie sind in Betrieb – vielleicht, weil man am anderen Ende so brüllt. Lars, so wahr mir Gott helfe, einer von ihnen hat sogar geweint.«
    »Unter diesen Umständen ist zu begreifen, warum Nitz bei mir einfach aufgelegt hat.«
    »Du hast mit ihm gesprochen? Du bist zu ihm durchgedrungen? Hör zu.« Ihre Stimme klang gepreßt. »Es ist schon ein Versuch unternommen worden, Waffen auf den fremden Satelliten zu bringen.«
    »Fremd«, wiederholte er betäubt.
    »Und die Roboter-Waffenteams sind verschwunden. Sie waren geschützt bis zum Scheitel, aber sie sind einfach nicht mehr da.«
    »Wahrscheinlich zu Wasserstoffatomen geworden«, sagte Lars.
    »Das war unser Unternehmen«, erwiderte Maren. »Lars?«
    »Ja.«
    »Der Sowjetmensch, der geweint hat. Er war von der Roten Armee.«
    »Was mich so fertigmacht, ist, daß ich schlagartig außerhalb stehe, wie Vincent Klug«, erklärte Lars. »Das ist ein furchtbares Gefühl.«
    »Du möchtest etwas tun. Und du kannst nicht einmal heulen.«
    Er nickte.
    »Lars«, sagte Maren, »begreifst du? Alle stehen

Weitere Kostenlose Bücher