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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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erfunden worden ist, war Monopoly. Schon mal gespielt?«
    »Mmmmmm«, sagte Febbs.
    »Ich habe ein Monopoly-Brett«, sagte der alte Mann. »Nicht dabei, aber ich weiß, wo ich eines finden kann. Im Klubhaus.« Wieder deutete er hinaus; sein Finger war wie ein dünner Baumstamm im Winter. »Wollen Sie spielen?«
    »Nein«, erwiderte Febbs klar und deutlich.
    »Warum nicht? Das ist ein Spiel für Erwachsene. Ich spiele die ganze Zeit, manchmal acht Stunden am Tag. Am Schluß kaufe ich immer den teuren Besitz, wie Park ...«
    »Ich bin Beisitzer«, sagte Febbs.
    »Was ist das?«
    »Ein hoher Funktionär des Wes-Blocks.«
    »Militär?«
    »Kaum.« Militär! Fettärsche!
    »Wes-Block wird von Militärs geführt«, sagte der alte Mann.
    »Wes-Block ist ein wirtschaftlich-politisches Gebilde«, entgegnete Febbs, »und die Verantwortung für sein Funktionieren ruht auf den Schultern eines heterogenen Ausschusses, bestehend aus ...«
    »Jetzt spielen Sie Snam«, sagte der alte Mann.
    »Was?«
    »Snam. Das kenn' ich noch. Wissen Sie, daß ich im Großen Krieg war?«
    »Okay«, sagte Febbs und entschied, daß es Zeit wurde, weiterzugehen. In seiner jetzigen Stimmung – des legalen Rechtes beraubt, im UN-W Natsek-Ausschuß zu sitzen – hatte er keine Lust, sich einen langatmigen Bericht dieses senilen, schwächlichen, abgerissenen alten Wracks über seine ›Erlebnisse‹ anzuhören.
    »Ich war Leiter bei einem ZKG-Wartungsteam, aber ich trug Uniform. Wir waren vorne dabei. Schon mal einen ZKG in Aktion gesehen? Eine der besten taktischen Waffen, die je erfunden worden ist, aber mit der Stromzufuhr gab es immer Ärger. Ein Stromstoß, und der ganze Turm brannte durch – wahrscheinlich erinnern Sie sich. Oder vielleicht war das vor Ihrer Zeit. Jedenfalls mußten wir dafür sorgen, daß die Rückkopplung ...«
    »Okay, okay«, sagte Febbs, bebend vor Gereiztheit; er stand auf und wollte sich entfernen.
    »Ich bin von einem Sprengkegel getroffen worden, der sich aus dem Schwertventilsystem gelöst hatte«, sagte der alte Mann, als Febbs das Weite suchte.
    Großer Krieg, daß ich nicht lache., dachte Febbs. Kleiner Aufstand irgendeiner Kolonie. Ein Gefecht, das einen Tag gedauert hat. Und ›ZKG‹! Weiß der Himmel, was für ein veralteter Schrotthaufen das gewesen sein mag, wahrscheinlich noch aus der Steinzeit-100er-Serie. Man sollte zur Pflicht machen, daß das Bedienungspersonal zusammen mit den Waffen verschrottet wird; eine Schande, daß so ein altes Wrack wichtigen Leuten die Zeit stiehlt.
    Da er aus dem Park vertrieben worden war, beschloß er, einen weiteren Versuch zu unternehmen, in den Kreml einzudringen.
    Einige Zeit später sagte er zu dem Wachtposten: »Das ist eine Verletzung der Wes-Block-Verfassung. Ohne mich tagt da unten nur ein unzuständiges Gericht. Nichts, was es entscheidet, ist ohne meine Stimme von Gültigkeit. Rufen Sie Ihren Vorgesetzten, den OvD. Sagen Sie ihm das.«
    Der Posten starrte vor sich hin.
    Auf einmal schwebte über ihnen ein riesiger schwarzer Staatsschrauber und sank auf den Beton hinter dem Posten herab. Der Mann riß sofort ein Bildsprechfunkgerät heraus und begann Anweisungen zu erteilen.
    »Wer ist das?« fragte Febbs, verzehrt von einer Ameisenarmee der Neugier.
    Der Schrauber landete, und heraus stieg – General George Nitz.
    »General!« kreischte Febbs; seine Stimme drang über die von dem Posten bewachte Sperre hinweg zu dem Mann in Uniform, der aus dem Schrauber gestiegen war. »Ich bin Ihr Kollege! Ich habe Papiere, die beweisen, daß ich ein rechtmäßiges Ausschußmitglied bin, ein Beisitzer, und ich verlange, daß Sie Ihre Autorität einsetzen, um mich hereinzulassen, oder ich erhebe Zivilklage wegen unerlaubter Handlung! Ich habe noch mit keinem Anwalt gesprochen, aber ich meine es ernst, General!« Seine Stimme erstarb, als General Nitz weiterging und in dem kleinen Gebäude verschwand, das als einziger Teil der Festung auf der Erdoberfläche errichtet war.
    Ein kalter Wind umtoste Febbs' Füße. Der einzige Laut war die Stimme des Wachtpostens, als er Anweisungen in sein Bildsprechfunkgerät krächzte.
    »Scheiße«, sagte Febbs verzweifelt.
    Ein kleiner, verbeulter Zivilschrauber schwebte zur Sperre und blieb stehen. Eine ältere Frau in einem altmodischen schmutziggrauen Stoffmantel stieg aus. Sie ging auf den Posten zu und sagte schüchtern, aber mit einer gewissen Entschiedenheit: »Junger Mann, wie finde ich den UN-W Natsek-Ausschuß? Mein Name ist Martha Raines,

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