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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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dem Laufenden zu halten, was damit zu tun hat, und so viel Einfluss darüber zu erlangen wie nur möglich. Wobei sie bei dem letzten Punkt nichts zu überstürzen brauchten; weil sie diesen Einfluss erst zu einem Zeitpunkt würden geltend machen müssen, der noch weit in der Zukunft lag.»
    «Und zwar wann?», fragte Travis.
    «Am 5. Juni 2016, um 15.07 Uhr nach Mountain Standard Time.»
    Alle drei starrten ihn an. Keiner sagte ein Wort.
    Travis überlegte reflexhaft, ob ihm dieses Datum schon einmal irgendwo untergekommen war, musste aber passen. Es war in knapp vier Jahren, vom jetzigen Datum an gerechnet, mehr wollte ihm dazu nicht einfallen.
    «Was genau passiert dann?», fragte Paige.
    «Die Pforte in Border Town öffnet sich», erwiderte Dyer. «Und zwar vollständig. Sie wandelt sich von einer Einbahnstraße zu einem Kanal, durch den man von diesem Ende aus auf die andere Seite gelangen kann. Aber das sollte nur für jemand ganz Bestimmtes möglich sein, der in den Anweisungen auch namentlich benannt wird. Weil niemand sonst hindurchkommen sollte, das wurde unmissverständlich deutlich gemacht. Die anderen neun haben dafür zu sorgen, dass diese Person sich zur richtigen Zeit vor der Pforte befindet. Das ist ihre eigentliche Mission. Nur zu diesem Zweck haben sie so viel Macht und Einfluss gewonnen.»
    Die Vorstellung traf Travis mit einer Wucht, die ihn selbst erstaunte. Am Ende würde tatsächlich jemand durch die Pforte treten! Auf einmal spürte er stark die steinerne Wand, an der er lehnte. Ihre Kälte, die ihm durch sein Hemd hindurch am Rücken hochkroch.
    «Wer geht hinein?», fragte er.
    Dyer blickte ihn an. «Sie, Mr. Chase.»

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    Ihm war, als würde der Tunnel unter ihm ins Schwanken geraten. Sich erst sachte nach links und dann nach rechts neigen, wie ein Ruderboot, an dem gerade ein größeres Schiff vorbeigefahren ist.
    «In der Botschaft, die durch die Pforte gekommen ist, ging es um Sie», fuhr Dyer fort. «Sie wurden namentlich benannt, mitsamt Geburtsdatum und -ort.»
    Blitzartig kam Travis eine Erinnerung in den Sinn. Die dunkle Gasse in der Nähe des Johns-Hopkins-Hospitals, zwischen den Stadthäusern. Ruben Ward, der irgendwo vor ihm dahintaumelte, in dem Bewusstsein, dass ihm jemand folgte.
    Wer zum Teufel bist du?, hatte der Mann gerufen.
    Und er hatte geantwortet: Travis Chase. Lassen Sie sich von mir helfen.
    Woraufhin Ward vernehmlich die Luft ausgestoßen hatte, eine Reaktion, die Travis seiner Verwirrung zugeschrieben und nicht weiter hinterfragt hatte.
    Du bist doch nur ein Kind , hatte Ward gesagt. Und gleich darauf: Davon haben die Anweisungen nichts erwähnt.
    Travis hob den Blick, sah die anderen an – Dyer behielt ihn schweigend im Auge, um zu beobachten, wie er es aufnahm. Paige und Bethany starrten benommen vor sich hin, als würden sie die Information gerade noch verdauen.
    Dann löste sich Paige aus ihrer Betäubung. Sie blickte Travis an und formte per Lippensprache lautlos zwei Worte: diese Sache.
    Travis nickte ihr zu, so verstohlen, dass weder Bethany noch Dyer etwas davon mitbekamen.
    Diese Sache.
    Lieber Himmel.
    Jetzt stand die Verbindung zweifelsfrei fest.
    War dies auch die Lösung des Rätsels, was es mit dem ominösen Filter auf sich hatte? Handelte es sich um etwas, was einem geschah, wenn man die Pforte von diesem Ende aus durchschritt? Was unvermeidlich war, ähnlich den Hirnschäden, die Ruben Ward erlitten hatte, als sich das Ding öffnete?
    Wer von der Wirkung betroffen ist, trägt keine Schuld. Nicht direkt zumindest. Weil sich unter den falschen Umständen jeder am Ende zum schlimmsten Menschen auf Erden entwickeln könnte.
    Travis sah Dyer an. «Hat Garner vielleicht mal was von einem Filter erwähnt? Ist dieses Wort in Zusammenhang mit der Botschaft jemals gefallen?»
    Dyer dachte kurz nach, aber der Begriff sagte ihm anscheinend nichts. Er schüttelte den Kopf.
    Travis vertagte das Thema erst einmal, um sich wieder dem Gespräch mit Dyer zuzuwenden.
    «Ich war noch ein Kind, als die Botschaft eingetroffen ist», sagte er. «Wie um alles in der Welt konnte es dabei um mich gehen?»
    «Tja, das kann ich Ihnen auch nicht sagen», erwiderte Dyer bloß.
    «Weiß Garner etwas darüber? Weiß er, was passiert, wenn ich durch die Pforte trete?»
    «Etwas weiß er schon – erinnern Sie sich an den ersten Teil der Botschaft, über den er mir nichts verraten hat.»
    «Wir haben Bruchstücke davon gesehen», warf Paige ein. «Wie genau, will ich jetzt

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