Das Labyrinth des Maal Dweb
stummen Aufruhrs bot sich dem Betrachter. Auf und nieder flappend, rauschten die Schwingen der Herrscher darüber hinweg, bis sie über dem Knäuel der Kämpfenden schwebten.
Drei Männer mit Helmen und in Schutzanzügen rückten einem vierten mit ähnlicher Ausstattung zu Leibe. Die an dieser Stelle herrschende schwache Schwerkraft führte dazu, dass der Kampf nicht so ungleich verlief, wie es hätte scheinen können. Zudem schwächte die geringe Gravitation die Hiebe ab, welche die Gegner sich gegenseitig zufügten. Die meiste Zeit über wich Markley den Japanern mit gewaltigen Sieben-Meter-Sätzen aus; doch verließen ihn sichtlich die Kräfte, und das Trio würde ihn schon bald in die Zange nehmen. Auf dem Boden lagen mehrere weggeworfene Pistolen, als seien sie leer geschossen oder unbrauchbar. Einer der Japaner jedoch hatte ein übel aussehendes Messer mit gebogener Klinge gezückt und lauerte auf eine Gelegenheit, einen Stoß gegen die herumspringende Gestalt Markleys führen zu können.
Im Eifer des Gefechts hatte keiner von ihnen die Ankunft der Beherrscher bemerkt. Markley sah sie als Erster. Bestürzt hielt er mitten in einem Ausweichmanöver inne und starrte auf Morris und die geflügelten Wesen.
Zwei der Japaner drehten sich um und erblickten die schwebenden Gestalten ebenfalls. Sie standen da wie versteinert vor Überraschung und Furcht. Doch der Dritte, zu sehr darauf erpicht, Markley mit seinem mörderischen Messer zu treffen, hatte noch nichts davon mitbekommen. Ihm fiel nur auf, wie Markley erstarrte, und er warf sich in einem weiten, hohen Satz auf seinen Gegner.
Der zweite Herrscher, der neben Morris’ Beschützer in der Luft verharrte, hob die rechte Hand und deutete auf den durch die Luft fliegenden Japaner. Für die Spanne eines Lidschlags schienen seine Finger zuzupacken und einen großen Speer aus lodernden Flammen zu schleudern. Der Speer schoss voran und verblasste – und der Japaner blieb als formloser, kokelnder Haufen Asche zu Markleys Füßen liegen.
Die beiden übrig gebliebenen Japaner schirmten ihre ungläubig geweiteten Augen ab, als habe die schreckliche Lanze aus Licht sie geblendet, und rannten auf den nahenden Sturm atomarer Auflösung zu. Da stieg eine jähe Staubsäule vor ihnen aus dem Talgrund empor und wuchs zu gewaltiger Größe an, während sie das bunt zusammengewürfelte Erdreich verzehrte. Die Säule schien über den Fliehenden zusammenzustürzen – und die beiden Japaner waren verschwunden.
Morris, der all dies in stummer Scheu mit angesehen hatte, bemerkte, dass die beiden Arme ihn nicht mehr hielten – dass er abgesetzt worden war und mit den Füßen auf dem Boden stand. Dicht über ihm schwebten die beiden Beherrscher mit gespreizten Schwingen in der Luft. Als habe eine laut vernehmliche Stimme ihn gedrängt, wusste er augenblicklich, was nun zu tun war.
»Los – wir starten den Flieger!«, rief er Markley zu. »Wir müssen sofort von hier weg!«
Markley, der die Beherrscher angestarrt hatte, schien wie aus einer Trance zu erwachen.
»Gut, wenn du es sagst. Sofern der Treibstoff zündet«, willigte er ein. »Aber bevor wir starten, würde ich gern unserem geflügelten Freund danken, weil der Sakamoto gegrillt hat. Ich hab keinen Schimmer, wie er das angestellt hat, aber er hat dem Japsen deftig eins übergebraten, das ist mal sicher. Einen Sekundenbruchteil später, und der Kerl hätte mich aufgeschlitzt, als ob er einen Fisch ausweidet.«
Ein jäher, jaulender Wind fegte ins Tal. Er vertrieb die Staubwogen wie verwehende Gischt und wirbelte die atomaren Säulen zu einer Kuppel nahenden Unheils auf. Rasch zog der Sturm der Auflösung heran und stob auf das Flugzeug zu.
Markley sprang durch die offen stehende Einstiegsluke, Morris folgte dicht hinter ihm. Während Morris die schwere Klappe schloss, hechtete sein Gefährte zur Steuerkonsole. Wie durch ein Wunder des Zufalls, oder dank einer Veränderung in den atmosphärischen Eigenschaften, wurde der Druck auf den Starthebel vom lauten Röhren der zündenden Raketentriebwerke beantwortet. Das Flugzeug hob ab und nahm Geschwindigkeit auf, bis es über dem brodelnden Tal in den Himmel emporstieg.
Morris, der durch eine der Sichtluken zurückblickte, erspähte die beiden fliegenden Riesengeschöpfe, die weit entfernt in den Lüften schwebten, als beobachteten sie den Abflug der Maschine. Ruhig und ungerührt glitten sie auf gebreiteten Schwingen jenseits des atomaren Sturms dahin, der bereits
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