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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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Herr«, wiederholte der Automatenmensch mit ehern tönender Stimme, »Ihr seid Maal Dweb, der All-Weise, der All-Mächtige, und es war wohlgetan von Euch, so zu handeln.«
    »Indessen«, fuhr Maal Dweb fort, »kann die Wiederholung selbst der außergewöhnlichsten Magie zur Ermüdung führen, wenn sie denn allzu oft erfolgt. Mich dünkt, ich werde kein weiteres Mal auf diese Art mit irgendeiner Frau verfahren, noch mit irgendeinem Mann. Ist es nicht wohlgetan von mir, Mong Lut, dass ich in Zukunft Abwechslung in meine Zauberwerke bringe? Bin ich nicht Maal Dweb, dessen Erfindungsreichtum keine Grenzen kennt?«
    »Wahrhaftig, Ihr seid Maal Dweb«, bestätigte der Automatenmensch, »und es wäre wohlgetan, wenn Ihr Abwechslung in Eure Zauberwerke brächtet.«
    Maal Dweb war auf seine Art durchaus zufrieden mit den Antworten, die der Automatenmensch gegeben hatte. Ihm lag wenig am Gespräch, an Rede und Gegenrede, sofern letztere über das ehern tönende Nachgeplapper seiner Metallsklaven hinausging, die ihm stets in allem zustimmten, was er sagte, und ihm dadurch ermüdende Wortwechsel ersparten. Und es mag sein, dass es Momente gab, in denen er sogar dieser geistlosen Zustimmung ein wenig müde wurde und ihr die Stummheit der versteinerten Frauen vorzog, oder die Sprachlosigkeit der Tiere, die nicht länger beanspruchen durften, Menschen zu heißen.

Das Wagnis des Maal Dweb
    »Athlé«, sprach Maal Dweb. »Ich leide unter einem grausamen Fluch, Allmacht genannt. Auf ganz Xiccarph wie auch auf den fünf äußeren Planeten der drei Sonnen macht niemand mir die Herrschaft streitig. Das aber ist so langweilig, dass ich es nicht länger ertrage.«
    Athlés mädchenhaft-kindliche Augen waren mit einem Ausdruck unauslöschlicher Verwunderung auf den Zauberer gerichtet. Das hatte jedoch nichts mit seinem außergewöhnlichen Eingeständnis zu tun. Athlé war von den 51 Frauen, die Maal Dweb in Statuen verwandelt hatte, um ihre zarte, vergängliche Schönheit vor der Zersetzung zu bewahren, die der Zahn der Zeit verursacht, die letzte gewesen. Nachdem ihre Verwandlung vollbracht war, hatte der Magier den lobenswerten Wunsch verspürt, solch immergleicher Wiederholung zu entsagen. Und er hatte beschlossen, diese Art Zauber künftig nicht mehr zu wirken. Daher brachte der Zaubermeister dem Mädchen Athlé eine Wertschätzung entgegen, wie sie wohl der Künstler für das abschließende, krönende Meisterstück einer Werkgruppe empfindet. Er hatte sie auf ein kleines Podest erhoben, das neben seinem Stuhl aus Elfenbein in dem Gemach stand, wo er seinen tieferen Gedanken nachzuhängen pflegte. Oftmals richtete er seine Fragen oder Monologe an sie. Den Umstand, dass sie weder antwortete noch ihn überhaupt hörte, erachtete er als Bestätigung und unabweisbare Bestärkung.
    »Gegen diese Langeweile, unter der ich leide, gibt es nur eine einzige Abhilfe«, fuhr er fort. »Sie lautet: Verzicht zu leisten – wenigstens einstweilen – auf jene übergroße Machtgewissheit, der mein Überdruss entspringt. Daher werde ich, Maal Dweb, Herrscher über sechs Planeten und all ihre Trabanten, allein für mich hinausziehen, unangekündigt und lediglich mit dem versehen, worüber selbst der bescheidenste Zauberlehrling verfügt. Auf diesem Wege mag es mir vergönnt sein, wieder zu erringen, was meinem Dasein schon so lange fehlt: den magischen Reiz der Ungewissheit und den Zauberkitzel der Gefahr. Dann werden ungeahnte, unahnbare Abenteuer meiner harren und die Zukunft wird sich in den verführerischen Schleier des Geheimnisvollen hüllen. Bliebe allerdings noch zu entscheiden, in welcher Arena meine Abenteuerlust gestillt werden soll.«
    Maal Dweb erhob sich von seinem eigentümlich geschnitzten Stuhl und scheuchte mit einer Handbewegung die vier ehernen Automatenmenschen zurück, die wie Ritter in Rüstungen aussahen und dienstbeflissen herbeieilten. Er durchmaß die Hallen seines Palastes, wo bemalte Wandbehänge in purpurner und scharlachroter Bildgewalt all die furchtbaren, von seiner Macht kündenden Legenden erzählten. Durch Türflügel aus Ebenholz, die beim Klang eines im Falsett gesprochenen Passworts lautlos beiseiteschwangen, betrat er jenen Saal, der ihm als Planetarium diente.
    Wände, Gewölbe und Boden des Raumes bestanden aus dunklem Kristall, durchsetzt von zahllosen winzigen Feuern, sodass man vermeinte, inmitten des unendlichen Alls umgeben von sämtlichen Sternen zu wandeln. Frei in der Luft und ohne ersichtlichen Halt

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