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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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Überhaupt bezweifle ich den Nutzen meiner Erfindung für die Menschheit. Wir Menschen der Jetztzeit haben gelernt, technische Geräte nicht in derart grober Weise zu missbrauchen, wie frühere Generationen es getan haben. Es ist nicht gut, wenn der Mensch allzu viel weiß. Wir haben den Weltraum erobert, und diese Eroberung hat neue Gefahren mit sich gebracht. Alles in allem halte ich es für besser, wenn die Eroberung der Dimension der Zeit eine einmalige Heldentat bleibt. Bei Oron, ebenso bei Altus, kann ich darauf vertrauen, dass sie das Geheimnis bewahren.«
    Anschließend verbreitete er sich über verschiedene Themen, deren Kenntnis, wie er glaubte, wichtig für mich war. »Du wirst feststellen«, begann er seinen Monolog, »dass unsere Welt Wünschen und Zielsetzungen folgt, die sich stark von jenen unterscheiden, die deine Welt antreiben. Der bloße Existenzkampf, das Ringen um Reichtum und Macht ist unserer Vorstellung fast vollkommen fremd. Verbrechen geschehen bei uns nur sehr selten, und wir haben kaum Probleme mit Behörden oder der Regierung. Kommt es dennoch dazu, wird der Fall einem Gremium von Wissenschaftlern zur Schlichtung übertragen.
    Wir genießen unendlich viel Freizeit. Unser Streben gilt eher der Eroberung entlegener Wissensgebiete, der Erschaffung ungewöhnlicher Kunstformen und dem Auskosten verschiedener intellektueller und ästhetischer Sinneseindrücke, begünstigt durch die lange Lebensspanne von durchschnittlich 400 Jahren, die unser Bezwingen von Krankheiten möglich gemacht hat. (Ich selbst bin, was dich wahrscheinlich überraschen wird, 150 Jahre alt.) Ich hege jedoch Zweifel, ob diese Lebensweise uns wirklich nur zum Vorteil gereicht. Womöglich laufen wir Gefahr, dass der Mangel an Kampf, Entbehrung und Mühsal uns verweichlicht und schwächt. Aber ich schätze, dass wir schon bald ernsthaft auf die Probe gestellt werden.
    Da du aus einem Zeitalter des Handels stammst«, fuhr er fort, »wirst du sicherlich mit Interesse vernehmen, dass unser eigenes Handelsaufkommen zur Hälfte interplanetarisch ist. Ganze Raumfrachter-Flotten pendeln zwischen der Erde, dem Mars, der Venus, dem Mond und den Asteroiden hin und her. Trotzdem sind wir alles in allem kein Volk von Händlern. Sieht man von jenen ab, die das Stadtleben vorziehen, sind die meisten von uns Eigentümer großer Plantagen, auf denen alle lebensnotwendigen Güter durch Sklavenarbeit erzeugt und gewonnen werden. Natürlich funktioniert dieses System nur, weil unsere Zahl derart im Schwinden begriffen ist.
    Wir besitzen die Fähigkeit, alles, was wir wollen, mittels eines Verfahrens herzustellen, das auf chemischer Synthese gründet. Dennoch glauben wir, dass natürliche Nahrungsmittel den künstlich erzeugten vorzuziehen sind. Insofern machen wir von dieser Fähigkeit seltener Gebrauch, als du annehmen magst. Unsere Beherrschung der Atomumwandlung dagegen dient vielleicht am häufigsten der Herstellung von Textilien und Baustoffen.
    Ich könnte dir noch weitaus mehr erzählen – aber du wirst das alles schon bald mit eigenen Augen sehen und selbst herausfinden. Morgen früh wollen Oron und ich damit anfangen, dich in unserer Sprache zu unterweisen.«
    Somit begannen einige ruhige Wochen, die ich auf Kronous’ Anwesen verlebte. Ich erzielte rasche Fortschritte beim Erlernen der Sprache, die dem Englischen etwa im gleichen Maß verwandt war wie das Englische dem Lateinischen. Ich erhielt Zugang zu einer umfangreichen, gut sortierten Bibliothek, welche die neuesten wissenschaftlichen Werke enthielt, dazu Schöngeistiges aus jener neuzeitlichen Welt und sogar einige seltene Bände, die aus Epochen stammten, die lange Zeit nach unser eigenen folgten und dennoch im Staub der Geschichte versunken sind. Mehrere Male nahm Kronous mich mit in sein Laboratorium, wo er die unglaublichsten Wunder atomarer Umwandlung vollbrachte und ebenso Bravourstücke auf dem Gebiet der mikroskopischen Analyse, wobei er eine vollständige Welt in einem einzigen Elektron sichtbar machte. Mir wurde bewusst, dass die Wissenschaft unserer Tage im Vergleich zu dem, was die Forschung dieses Zeitalters zuwege brachte, in das es mich verschlagen hatte, einem Spiel im Sandkasten glich.
    Eines Tages zeigte Kronous mir eine Vitrine voller Gegenstände, die man aus den Ruinen von New York und anderen antiken Städten geborgen hatte. Darunter befanden sich Essteller aus Porzellan, Freimaurer-Abzeichen, Perlencolliers, Türknäufe aus Porzellan,

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