Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
Vom Netzwerk:
das Geheimnis dieser gelassenen, unerschütterlichen Haltung in dem hohen geistigen Entwicklungsstand und der philosophischen Abgeklärtheit begründet, zu der die menschliche Rasse dieser fernen Zukunft allgemein gefunden hatte.
    Im Bewusstsein, wie bedroht und ungewiss sich die Dauer ihrer Existenz inmitten der feindlichen Gewalten des Universums darstellte, vermochten sie, ihrem Untergang mit Ergebenheit und Würde entgegenzusehen. Überdies war die Menschenrasse alt geworden. Und viele ihrer Angehörigen fühlten sich der alltäglichen Gleichförmigkeit des Lebens müde und schienen daher bereit, jede Art von Veränderung willkommen zu heißen, wie gefahrvoll sie auch sein mochte.
    Überall in Djarma versammelten sich nun Flüchtlinge aus den abgelegenen Plantagen, und es wurden stündlich mehr. Betrachtete man jedoch die ruhige gemächliche Menschenmenge, wäre man nicht im Traum darauf gekommen, wie bedrohlich sich die allgemeine Lage darstellte. Rein gar nichts deutete auf Krieg oder Gefahr oder Furcht hin. Und selbst das Gefecht im Marsianerviertel wurde geräuschlos geführt, da die eingesetzten Waffen lautlos töteten. Einige Gebäude der Marsleute hatte man jedoch mithilfe der Hitzestrahlen in Brand gesetzt. Eine schwarze Rauchwolke stieg über den rot leuchtenden Flammen auf und weitete sich immer mehr aus.
    Djarma war bislang glimpflicher davongekommen als andere akamerikanische Metropolen. Das Land sah sich gänzlich ins Chaos gestürzt, und der gesamte Nachrichtenaustausch stand vor dem Zusammenbruch. Wenige Stunden nach der Rückkehr von Kronous, Altus und mir selbst erreichte uns dann noch aus dem Süden Akamerikas die Warnung vor einer neuen Seuche – noch tödlicher als alle, die bislang gewütet hatten. Ein winziger Mikroorganismus von der Venus, eine Art in der Luft lebende Alge, die sich mit aberwitziger Geschwindigkeit ausbreitete und vermehrte, war freigesetzt worden und verpestete die Luft, sodass diese innerhalb eines weiten und immer größer werdenden Gebiets für Menschen nicht mehr atembar war.
    Den Venusianern selbst konnte dieser Organismus nichts anhaben, denn die schwere, dampfige Luft in den Urwäldern ihres Heimatplaneten war davon gesättigt. Für die Marsianer war er schädlich, doch hatten sie sich rechtzeitig dagegen gewappnet und Atemmasken und Luftfilter unter den Ihren verteilt. Menschen hingegen entwickelten Symptome einer schweren Lungenentzündung und starben einen langsamen und qualvollen Erstickungstod, sobald die fremdartige Seuche sie befiel. Man konnte den Erreger in der Luft sehen, da er ihr eine safrangelbe Färbung verlieh. Aus diesem Grund erhielt er bald den Namen ›Gelber Tod‹.
    Abgesehen von der massenhaften Anfertigung und Ausgabe von Filtermasken konnten die Forscher der neuen Epidemie nichts entgegensetzen. Die safrangelbe Wolke wanderte mit jeder verstreichenden Stunde weiter nach Norden – ein lautloser und unaufhaltsamer Todbringer –, und die Lage präsentierte sich wirklich verzweifelt. Wieder wurde ein Wissenschaftler-Treffen einberufen, auf dem man in eiliger Beratung beschloss, die Menschen aus den Gebieten, die von der tödlichen Geißel bedroht waren, zu evakuieren. Für die Menschheit bestand die einzige Rettung darin, zum nördlichen Polarkreis zurückzuweichen und sich in Regionen einzuigeln, in die der Erreger nicht vordringen konnte, da er nur in warmer Tropenluft gedieh.
    »Dies«, erklärte Kronous mir traurig, »ist die Vorstufe zu unserer endgültigen Preisgabe der Erde. Die Außerirdischen haben obsiegt, wie ich es voraussah. Die Ära der Menschenherrschaft ist zu Ende, und die Zukunft gehört den Völkern von der Venus und vom Mars. Doch wage ich die Vorhersage, dass die Marsleute die Venusianer binnen Kurzem versklaven und mit weitaus härterer Hand über sie herrschen werden, als wir Menschen es jemals taten.«
    Er fuhr fort: »Hugh, bald kommt die Stunde des Abschieds. Du weißt, dass es dir freisteht, uns jederzeit zu verlassen. Aber möglicherweise willst du auch noch den Schlussakt des Dramas mit ansehen.«
    Ich drückte seine Hand, doch brachte ich keinen Ton heraus. Ein tragisches Pathos lag in der baldigen Auslöschung, welche dem letzten verbliebenen Rest der menschlichen Rasse drohte. Auch wenn diese Leute mir fernstanden und fremdartig vorkamen, was viele ihrer Bräuche und Vorstellungen und Gefühle anging, so waren sie doch Menschen wie ich. Ich bewunderte ihren ruhigen Mut im Angesicht der unausweichlichen

Weitere Kostenlose Bücher