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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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einer fremden Welt. Aus der Zeit gefallen, wie Jenna es genannt hatte. Sie wurden gejagt. Jenna war verletzt und es war mehr als unwahrscheinlich, dass sie die Tore rechtzeitig erreichen würden. Wenn kein Wunder geschah, würden sie sterben.
    Wie sollte er darauf reagieren? Sagen, dass er sie auch mochte? Sich in ihrer Nähe wohlfühlte und…
    Nein, es gab kein »und«, durfte es nicht geben.
    »Ich mag dich auch, Jenna.« Jeb wunderte sich über seine Worte, die wie von selbst über seine Lippen kamen.
    »Ich weiß«, flüsterte sie leise zurück.
    Bis sie den Wald erreicht hatten, schwiegen sie.

17.
    Nach der Auseinandersetzung zwischen Mary und León gingen die Jugendlichen schweigend hintereinanderher. Die Angst, erneut aufgeregten Schreien ausgesetzt zu sein und die Verfolger womöglich noch näher heranjagen zu hören, plagte sie beinahe mehr als die mysteriösen Verfolger selbst. Trotzdem hatte das Tempo ein wenig nachgelassen. Sie konnten einfach nicht mehr.
    León schritt voraus, hinter ihm hatten sich nun Mary und Mischa eingereiht, mit etwas Abstand folgten Tian und Kathy.
    »Was ist mit dir?«, zischte Kathy, als Tian vor ihr wiederholt ins Stolpern geriet. Einen Moment sah es so aus, als falle er diesmal tatsächlich hin, aber dann fand er doch das Gleichgewicht wieder.
    Tian drehte sich nicht um. »Nichts.«
    »Sag mal, weinst du?«
    »Quatsch.«
    Kathy sah, wie er sich mit dem Ärmel seines Hemdes über die Augen wischte.
    »Du weinst«, stellte Kathy spöttisch fest.
    Tian blieb ruckartig stehen. »Das ist Schweiß, der mir in die Augen läuft. Sonst noch was?«
    »He, man darf ja wohl mal fragen! Sei froh, dass es mich überhaupt interessiert, wie es dir geht.«
    Tian war zu schwach, aber am liebsten hätte er laut aufgelacht. Was bildete sie sich eigentlich ein? Versuchte Kathy, nett zu ihm zu sein, oder führte sie etwas im Schilde? Er strich seine blaue Haarsträhne beiseite und schaute sich nach Kathy um. Grün funkelten ihre Augen ihn an und wieder hatte er das Gefühl, dass etwas mit Kathy nicht stimmte. Sie war sonderbar. Aufbrausend, eiskalt, gefühllos – und unendlich hübsch. Hatte er sich jemals vorher für Mädchen interessiert, schoss es ihm durch den Kopf?
    »Okay«, sagte er dann. »Danke der Nachfrage.«
    Eine Weile gingen sie nebeneinanderher. Tian war nervös. Jetzt kam Kathy schon einmal auf ihn zu und er zeigte ihr die kalte Schulter. Er musste sich eingestehen, dass sie verdammt sexy war. Selbst hier, schwitzend in der Hitze, war sie immer noch das aufregendste Mädchen, das er je gesehen hatte. Das er vermutlich je gesehen hatte. Unauffällig versuchte er, heimlich ihren Körper zu mustern. Er sah einen einzelnen Schweißtropfen ihren Hals hinabrinnen und zwischen dem Ansatz ihrer Brüste verschwinden.
    »Ich gefalle dir«, stellte Kathy fest. Beinahe wäre er erneut gestolpert. Woran hatte sie erkannt, dass er sie am liebsten hier und jetzt, Schweiß hin oder her, leidenschaftlich geküsst hätte?
    »Ich habe gerade an Jeb und Jenna gedacht«, stieß er hastig hervor.
    Sie lächelte ihn eigentümlich an, so als kenne sie jeden seiner Gedanken. »Und woran genau hast du gedacht?«, fragte Kathy amüsiert.
    Tian suchte nach Worten. »Dass wir sie nicht hätten allein lassen dürfen. Dass wir zumindest hätten versuchen sollen, ihnen zu helfen.«
    Das war nur eine halbe Lüge, denn genau daran hatte er gedacht, bevor Kathy ihn angesprochen hatte. Und ja, es hatte ihn traurig gemacht.
    »Helfen?« Kathy zog die Augenbrauen hoch. »Wie hätten wir ihnen denn helfen sollen?«
    »Weiß ich doch auch nicht. Aber Jenna und Jeb waren nett. Sie haben dieses Schicksal nicht verdient.«
    Sie kam näher, ihre Hand legte sich sanft auf seinen Arm. Seine Haut begann zu kribbeln und er konnte das Klopfen seines Herzens spüren.
    »Niemand hat das verdient, Tian«, sagte sie sanft. »Aber es geht uns doch allen gleich. Jeder muss schauen, wo er bleibt.«
    »Das klingt verdammt hart.«
    Ihr Zeigerfinger fuhr seinen Unterarm entlang. »Gib zu, du hast vorhin geweint.«
    »Ich war eben traurig.«
    »Und du magst mich, oder?«, fragte sie eindringlich.
    Tian räusperte sich verlegen. »Ja.« Kathys nächste Frage überraschte ihn.
    »Was würdest du tun, wenn Mary das Gleiche wie Jenna passiert?«
    »Ich würde niemanden mehr zurücklassen. Nicht noch einmal. Ich kann das nicht.«
    Plötzlich zog sie ihre Hand zurück. Ihr Blick war starr und böse. »Weißt du, Tian«, sagte sie mit eiskalter

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