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Das Labyrinth

Das Labyrinth

Titel: Das Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz Smith
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würden die Ermittlungen weitergehen.«
    »Sie sind abgeschlossen?«
    »In Deutschland gibt es so viele Verkehrsunfälle - schreckliche Unfälle auf der Autobahn -, daß wir nicht alle restlos aufklären können. Wenn Sie einen Deutschen umbringen wollen, tun Sie es am besten auf der Straße.«
    »Gab es Explosionsspuren im Wagen, Hinweise auf eine Brandstiftung?«
    »Nein.«
    Peter gab wieder Gas. Arkadi erinnerte sich, daß er Düsenjäger geflogen hatte. In Texas, wo es weniger zu treffen gab.
    »Als Tommy verbrannte, sagten Sie, daß Sie schon einmal so ein Feuer gesehen hätten. Wo und wer war das?«
    »Ein Schwarzhändler in Moskau.« Arkadi berichtigte sich:
    »Ein Bankier namens Rudi Rosen. Er verbrannte in einem Audi. Auch Audis brennen gut. Nachdem Rudi gestorben war, erhielt er ein Fax aus dem Gerät, das wir in Ludmillas Zimmer gesehen haben.«
    »Der Absender dachte, er wäre noch am Leben?«
    »Ja.«
    »Was für ein Feuer war es? Ein Kurzschluß? Ein Zusammenstoß?«
    »Nein. Es war ein Attentat. Eine Bombe.«
    »Eine Bombe? Ich habe noch eine Frage: Bevor Rosen starb, waren Sie da bei ihm?«
    »Ja.«
    »Also, das ist das erste, was ich Ihnen vorbehaltlos abnehme, Renko. Ansonsten belügen Sie mich immer noch. Es geht hier also nicht nur um Benz. Wer steckt sonst noch dahinter? Denken Sie daran, auch morgen geht wieder eine Maschine nach Moskau. Wir könnten immer noch einen Platz für Sie buchen.«
    »Tommy und ich haben etwas gesucht.«
    »Was?«
    »Einen roten Bronco.«
    Vor ihnen säumten Rücklichter den Straßenrand. Auf dem Parkplatz zeichneten sich die Silhouetten der abgestellten Geländewagen ab. Peter kurvte zwischen ihnen hindurch und trat dann hart auf die Bremse. Einige Gestalten sprangen aus dem Weg, die Augen mit den Armen abschirmend. Er holte zwei Taschenlampen aus dem Handschuhkasten, eine für sich, die andere für Arkadi. Als sie ausstiegen, wurden sie von Männern angepöbelt, die sich über die Verletzung ihrer Privatsphäre beschwerten.   Schiller   schob   einen   von   ihnen mit ausgestrecktem Arm beiseite und schnauzte einen anderen so überzeugend an, daß er ängstlich zurückwich. Es scheint zwei Seiten dieses Peter Schiller zu geben, dachte Arkadi, das deutsche Ideal und den Werwolf - nichts dazwischen.
    Schiller nahm die auf Kunden wartenden Frauen in Augenschein, während Arkadi die Fahrzeuge inspizierte, die am anderen Ende des Platzes zur Erfüllung ihrer Geschäfte abgestellt waren. Da er nicht wußte, wie ein Bronco aussah, mußte er die Namen von den Fahrzeugen ablesen. War ein Bronco nicht ein bockendes Pferd? Nein, so hörte es sich nicht an. Es klang eher wie der Schlag einer nassen Trommel oder - im Panzer der Fahrzeuge - die Paarung von Schildkröten.
    Es gab keinen roten Bronco, aber Schiller kehrte von der anderen Seite des Platzes mit der Information zurück, daß ein Wagen, auf den die Beschreibung hätte zutreffen können, gerade mit einer Fahrerin namens Tima das Gelände verlassen habe. Er schien nicht enttäuscht zu sein. Vielleicht fuhr er ja etwas schneller, wenn er die Autobahn wieder erreicht hatte.
    Arkadi hatte das Gefühl, daß die Nacht hinter ihnen her wehte wie ein Schal. Alles in München ging seinen gewohnten Gang: Man aß sein Müsli, fuhr zur Arbeit, bezahlte für Sex. Nur dieser Peter Schiller schien in einer Welt zu leben, in der alles mit höherer Drehzahl ablief.
    »Ich glaube, daß jemand Sie gesehen hat, als Sie im Trabi auf Tommy gewartet haben. Dann fuhr der arme Kerl nach Hause, und unser Jemand lauerte ihm auf. Es war kein Unfall, es war Mord. Und Sie waren derjenige, der getötet werden sollte.«
    »Und jetzt fahren Sie mit mir durch die Gegend, bis jemand versucht, uns zu töten?«
    »Um einen klaren Kopf zu bekommen. Verfolgen Sie jemanden aus Moskau? Oder werden Sie verfolgt?«
    »Im Augenblick würde ich jeden verfolgen. Ich könnte mir jeden x-beliebigen Stern herauspicken und ihn aufs Korn nehmen.«
    »Wie meinen Großvater.«
    »Vielleicht hat Ihr Großvater mit der Sache zu tun, vielleicht auch nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Sind Sie Benz je begegnet?«
    »Nein.«
    »Haben Sie je mit jemandem gesprochen, der ihm begegnet ist?«
    »Tommy. Fahren Sie langsamer«, sagte Arkadi. Auf dem Randstreifen stand ein Mädchen mit einer roten Lederjacke und roten Stiefeln, und als sie vorbeifuhren, sah er, daß sie schwarze Haare und ein rundes usbekisches Gesicht hatte.
    »Halten Sie an!«
    Das Mädchen war

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