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Das Labyrinth

Das Labyrinth

Titel: Das Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz Smith
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Zigarette an, während er fuhr. »Tut mir leid wegen der Zelle, aber ich mußte Sie irgendwo unterbringen, wo Michael und Federow Sie nicht finden würden. Denen haben Sie es wirklich gegeben, Sie können stolz auf sich sein. Die wissen immer noch nicht, wie Sie die Telefone austauschen konnten. Die beiden haben mir nur immer wieder den Wagen gezeigt, den Tennisplatz und wieder den Wagen.«
    Er schaltete in einen niedrigeren Gang und überholte mehrere andere Wagen. Manchmal hatte Arkadi den Eindruck, daß Schiller kaum den Drang zu beherrschen vermochte, einfach auf den Bürgersteig auszuscheren und alle anderen Wagen hinter sich zu lassen.
    »Offensichtlich hat Michael aus Sicherheitsgründen ein Spezialtelefon mit einem Scrambler. Er war ungeheuer wütend, da er sich aus Washington ein neues hätte kommen lassen müssen.«
    »Er hat seinen Apparat also gefunden?« fragte Arkadi.
    »Einfach wunderbar. Das war der Schlag Sahne auf dem Ganzen. Er hat Ihren Rat befolgt. Als Federow weg war, hat Michael sich umgezogen und seine eigene Nummer angerufen. Dann lief er die Straße auf und ab, bis er sein Telefon leise in einem Abfallbehälter läuten hörte. Wie ein Verlorenes Kätzchen.«
    »Also gibt es keine Anschuldigungen gegen mich?«
    »Man hat Sie gesehen, wie Sie das Parkhaus verließen, aber als ich mit ihm fertig war, wußte der Wächter nicht mehr, ob Sie groß oder klein, schwarz oder weiß waren. Wenn ich ihn näher befragt hätte, hätte er mir vielleicht eine genauere Beschreibung geben können. Ich nehme an, Sie schulden mir Dank.«
    »Danke.«
    Peter Schiller verzog den Mund zur Andeutung eines Lächelns. »Sehen Sie, das war doch nicht schwer. Ihr Russen seid so empfindlich.«
    »Sie fühlen sich nicht genügend anerkannt?«
    »Mißachtet. Es ist ja schön, daß Amerikaner und Russen so gut miteinander auskommen, aber das heißt noch lange nicht, daß man Sie so einfach mir nichts, dir nichts wieder nach Moskau verfrachten kann.«
    »Warum haben Sie sich Michaels Faxgerät nicht, näher angesehen, als ich Sie darum gebeten habe?«
    »Ich wußte es bereits. Nachdem Ihr Freund Tommy gestorben ist, habe ich die Nummer angerufen. Die Frau hat sich gemeldet. Das ist so meine Art: Wenn jemand getötet wird, werde ich neugierig.« Er gab Arkadi die Zigarettenpackung.
    »Wissen Sie, es hat mir Spaß gemacht, was Sie mit den Telefonen angestellt haben. Wir müssen uns ähneln. Wenn Sie nicht ein solcher Lügner wären, könnten wir ein gutes Team sein.«
     
    Außerhalb der Stadt schaltete Schiller in den fünften Gang, in dem er offenbar am liebsten fuhr. »Sie geben also zu, daß Sie die Geschichte über die Bayern-Franken und Benz frei erfunden haben. Aber warum haben Sie sich nur die Bank meines Großvaters ausgesucht? Warum haben Sie gerade ihn angerufen?«
    »Ich habe einen Brief gesehen, den er an Benz geschrieben hat.«
    »Haben Sie diesen Brief?«
    »Nein.«
    »Haben Sie ihn gelesen?«
    »Nein.«
    Begrenzungspfosten huschten an ihnen vorbei. Ein Flugzeug flog über sie hinweg. Schiller verließ die Autobahn.
    »Haben Sie keinen Partner in Moskau? Könnten Sie ihn nicht anrufen?« fragte er. »Er ist tot.«
    »Renko, haben Sie je das Gefühl gehabt, die Pest zu verbreiten?«
    Schiller mußte genau wissen, wo sie sich befanden, denn plötzlich schaltete er herunter und brachte den Wagen hinter einer schwarzen, von weißer Asche bedeckten Verfärbung am Straßenrand zum Stehen. Tommys Trabant war verschwunden.
    Peter ließ den BMW langsam zurückrollen. »Sie sehen, daß der Straßenbelag nicht nur Brandreste aufweist, er ist sogar leicht aufgerissen. Ich frage mich, wie ein kleiner Trabi solche Spuren hinterlassen konnte. Die fest verschlossenen Türen verbogen. Das Lenkrad eingedrückt. Man sieht nur die Bremsspuren des Trabis, keine Glassplitter. Aber sehen Sie sich die Spuren einmal an.«
    Zwei schwarze Linien zogen sich von der Straße bis zur Leitplanke.
    »Haben Sie sie untersucht?«
    »Ja. Gummi schlechtester Qualität. Man kann solche Reifen nicht mal neu profilieren lassen. Trabireifen. Die Ermittler glauben, daß Tommy eingeschlafen ist und die Kontrolle über den Wagen verloren hat. Tödliche Unfälle, an denen nur ein Fahrer und ein Wagen beteiligt sind, sind am schwierigsten zu rekonstruieren. Wenn es kein Unfall war, an dem ein weiterer, größerer Wagen beteiligt war, wobei das größere Fahrzeug von hinten auffuhr und den Trabi gegen die Leitplanke drückte. Wenn Tommy Feinde gehabt hätte,

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