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Das Labyrinth

Das Labyrinth

Titel: Das Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz Smith
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Arkadi.
    »Vermutlich. Jedenfalls sollte Minin die Ermittlungen übernehmen, aber Sie tauchten zuerst auf.« Borja schaute auf die Kalkgrube. Wie ein Mann, der seinem eigenen Glück nicht glauben kann, sagte er: »Erstaunlich, daß Sie zurückgekommen sind.«
    »Wo ist Irina?« fragte Max.
    »In München«, log Arkadi.
    »Ich werde Ihnen sagen, wo sie ist«, sagte Max. »Ich fürchte, sie ist mit Ihnen zurückgekommen und zum Weißen Haus gefahren, wo sie mit größter Wahrscheinlichkeit erschossen wird. Das Komitee mag ein Haufen unfähiger Parteibonzen sein, aber das Militär weiß, was es zu tun hat.«
    »Wann soll der Angriff stattfinden?« fragte Arkadi.
    »Um drei Uhr früh«, sagte Max. »Sie werden Panzer einsetzen. Es wird ein Blutbad geben, und selbst, wenn sie wollten, könnten sie die Reporter nicht ungeschoren davonkommen lassen. Wissen Sie, es wäre wirklich eine Ironie des Schicksals, wenn ich diesmal Irina retten würde.« Max schwieg einen Augenblick. »Irina ist hier. Geben Sie’s schon zu. Sie hätte Sie nie allein zurückgehen lassen.«
    Seltsamerweise konnte Arkadi es nicht leugnen, obwohl eine Lüge seine Lage erleichtert hätte.
    »Wissen Sie jetzt, was Sie wissen wollten?« fragte Borja. Max nickte. »Zeigen Sie uns das Bild.« Er riß Arkadi die Segeltuchtasche aus der Hand und öffnete sie, während Max mit der Taschenlampe leuchtete. »Genau, wie Rita es uns gesagt hat.«
    Max zog das Bild heraus. »Es ist schwer«.
    Borja protestierte: »Es ist das Gemälde.«
    Max wickelte es aus der Verpackung. »Es ist Holz, keine Leinwand, und es hat die falsche Farbe.«
    »Es ist rot«, meinte Borja.
    »Das ist aber auch schon alles«, sagte Max.
    Das Gemälde erinnerte Arkadi an einige der gelungeneren Werke Polinas - ein leuchtendes Purpurrot, mit kräftigen Pinselstrichen aufgetragen.
    »Ich glaube, es ist eine Fälschung. Was meinen Sie?« Max richtete die Taschenlampe direkt auf Arkadis Augen.
    Borja trat Arkadi gegen die Kniescheibe, so daß er sein Gleichgewicht verlor, ein zweiter Fußtritt traf ihn an der Brust. Arkadi rollte sich in die schützende Dunkelheit. Auf der Seite liegend, nestelte er die Nagant aus dem Gürtel. Rascher als er hatte aber Borja schon eine Pistole gezogen und feuerte, Arkadi mit einem Hagel von Zementsplittern eindeckend.
    Arkadi schoß. Max hatte in der Dunkelheit hinter der Taschenlampe gestanden, jetzt hielt er eine weißglühende Tafel in der Hand, hell genug, um das ganze Schlachthaus zu erleuchten. Polinas Bild war in Flammen aufgegangen, als die Kugel es durchschlagen hatte, und Borja blinzelte, vom grellen Licht geblendet. Als er begriff, was geschehen war, zielte er abermals auf Arkadi und feuerte wild vier Schüsse ab.
    Arkadi schoß, und Borja fiel auf die Knie, in die weichen Falten seines Mantels. Auf seiner Brust begann sich eine helle Rosette abzuzeichnen. Arkadi feuerte ein zweites Mal. Borja schwankte, richtete sich auf und schirmte seine Augen ab, die wild zuckten. Er fiel vor auf die Hände, immer noch seine Pistole umklammernd, und versuchte, in der ihn umkreisenden Welt einen Halt zu finden. Sein Kopf rollte von einer Seite zur anderen, dann schlug er in voller Länge auf dem Boden auf, als wollte er einen Elfmeter abwehren.
    Das weiß phosphoreszierende Bild auf dem Boden erzeugte schwarzen Rauch, der in übelriechenden Schwaden zur Decke stieg. Max’ Ärmel hatte Feuer gefangen. Einen Augenblick stand er im Türrahmen, ein an einer Taschenlampe befestigter Mann. Dann rannte er fort in die Dunkelheit.
    Der sich im Raum ausbreitende Rauch ließ Arkadis Augen tränen. Flammen liefen über die Blutrillen auf dem Boden. Er fühlte Stiche in der Brust, war aber nicht ernsthaft verletzt. Borjas Fußtritt schien sein Knie in einen neuen Winkel versetzt zu haben, und seine Beine waren wie taub. Er kroch über den Boden, um seine Jacke und Borjas Waffe aufzuheben, eine kleine TK-Pistole, die allerdings leer war. Er zog sich an der Tür hoch, taumelte nach draußen und lehnte sich, steif wie eine Leiter, gegen die Wand, bis er seine Beine wieder spürte.
    Abgesehen vom Feuerschein aus dem Schlachthaus und den Scheinwerfern des Wagens war der Hof tiefschwarz. Die Oberfläche der Kalkgrube schien zu brodeln, aber es mochte der prasselnde Regen sein, der diesen Eindruck hervorrief. Von Max war nichts zu sehen, nicht einmal Rauch.
    Der Mercedes blendete seine Scheinwerfer voll auf, und Arkadis Schatten sprang über die Grube. Er trat einen Schritt zurück

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