Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
Vom Netzwerk:
und Die Schamanische Reise – der spirituelle Weg zu sich selbst . Daneben Die Anderswelt-Reise – ein Praxisbuch .
    Mehrere Reihen sind voll mit solchen Titeln. Offenbar habe ich es hier mit einer Eso-Tante zu tun. Mir fallen die Bilder an den wenigen freien Wänden auf. Scheußliche Machwerke. »Gräsertanz« heißt eines . Erdige Töne und violettblaue, in sich verschlungene Schnüre, daneben pastellfarbene Blumen.
    Ich drücke auf den Knopf des CD -Players neben dem Bett. Trommeln sind zu hören. Gesänge. Schnell beende ich den Krach. Einen Augenblick später höre ich an der Wohnungstür einen Schlüssel im Schloss. Ich springe vom Bett auf. Ein hektischer Blick durchs Zimmer bestätigt die Aussichtslosigkeit. Hier gibt es keine Möglichkeit, mich zu verstecken.
    Ich setze mich zurück aufs Bett. Die Tür fällt ins Schloss. Schritte kommen den Flur entlang. Ein spitzer Schrei ertönt. Vor mir in der Tür steht eine Frau, ungefähr so alt wie das Opfer. Als Erstes fällt mir auf, dass sie ziemlich hübsch ist. Immer wenn ich eine Frau sehe, ordne ich sie ganz von selbst einer meiner Kategorien zu. Die hier passt in die Schublade der Frauen, mit denen ich auf den ersten Blick gerne etwas zu tun hätte. Laura Tessloff, das Opfer, hingegen gehörte zur Kategorie »Pfoten weg«.
    »Was machen Sie hier?« Die Frau fixiert mich, die Hände wie zum Schutz vor der Brust. An der rechten Schulter schaut der Träger ihres BH s hervor. Ich bleibe sitzen und versuche, gelassen zu wirken.
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen.«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »So was Ähnliches, ja.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    Ich stehe auf und zeige ihr die Plastikkarte. Sie wirft einen flüchtigen Blick darauf und scheint zufrieden.
    »Und Sie?«, frage ich. »Wer sind Sie?«
    »Greta. Ich bin eine Freundin von Laura.«
    »Laura ist tot«, sage ich.
    »Ich weiß. Der Kommissar war schon bei mir.« Sie zieht sich das T-Shirt über die Schulter. Der rote Träger verschwindet. »Was machen Sie hier?«
    Gute Frage , denke ich. Was mache ich hier eigentlich? Ich weiß nur, dass die Fotos der Spurensicherung immer höchstens einen unzureichenden Ausschnitt zeigen und den Gesamteindruck nicht ansatzweise wiedergeben können.
    »Ich versuche mir einen Überblick zu verschaffen.«
    »Worüber?« Die Antwort scheint ihr nicht zu genügen.
    »Über den Gräsertanz.« Ich zeige auf das Bild über dem Bett.
    »Scheußlich, nicht wahr?«
    »Geschmackssache.«
    »Finde ich nicht«, sagt sie. »Über diesen Geschmack kann man nicht streiten. Laura hat es gemocht.«
    »Und Sie?«
    »Ich habe andere Vorlieben.«
    »Was für welche?«
    »Ich dachte, Sie wollen sich einen Überblick über Laura verschaffen.«
    »Eben.« Manchmal versteht man eine Person besser, wenn man eine andere begreift.
    Ich mache einen Schritt auf sie zu und stehe ihr genau gegenüber. Greta ist so groß wie ich; mein Näherkommen scheint sie nicht zu beeindrucken. Ich gehe zum Regal.
    »Die Bücher.« Ich fahre mit der Hand an den Buchrücken entlang.
    »Das war ihre Leidenschaft. Ihr Leben.«
    »Ich meine nicht die Bücher, ich meine …«
    »Ich auch.«
    » Die Schamanische Reise – der spirituelle Weg zu sich selbst? «
    »Richtig. So wie das hier.« Sie zeigt an der Tür vorbei in die Küche. Auf dem Tisch liegt ein Puzzle. Viele hundert Teile, fast fertig. Ein Tiermotiv.
    »Hyänen«, sagt Greta. »Das waren ihre Lieblingstiere. Ständig hat sie diese Puzzles gemacht. Wenn sie fertig waren, hat sie sie verschenkt. Ich habe vier Stück. Sie liegen bei mir im Keller. Die kann man sich ja nicht aufhängen, oder?«
    Genauso wenig wie den Gräsertanz , denke ich.
    »Warum haben Sie eigentlich einen Schlüssel zu dieser Wohnung?«, erkundige ich mich.
    Gretas Replik gefällt mir: »Haben Sie keinen von Ihrer besten Freundin?«
    »Nein.«
    »Sie haben gar keine beste Freundin, was?« Es scheint, als wollte sie sich ebenfalls einen Überblick verschaffen.
    Ich gehe nicht darauf ein. »Was wollen Sie eigentlich hier?«
    »Meinen iPod. Ich hab ihn Laura geliehen.« Sie geht zum Schreibtisch, auf dem das Gerät liegt. Die Kopfhörer hängen vom Tisch und baumeln wie tote Tiere in der Luft.
    Von hinten sieht Greta noch verführerischer aus. Ihre Beine sind gebräunt. Unter dem Kleid, das bis zu den Knien reicht, zeichnen sich die Umrisse ihres Slips ab. Als spüre sie meine Blicke, dreht sie sich abrupt um.
    Ich fühle mich ertappt. »Na denn«, sage ich und will gehen.
    »Schon

Weitere Kostenlose Bücher