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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
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fertig?«
    »Schon fertig.«
    Ich gehe an ihr vorbei und rieche ihr Parfüm. Es ist ein Männerparfüm. Ich habe es erst kürzlich gerochen, weiß aber nicht mehr, wo und an wem.
    »Wiedersehen.«
    Ich bin schon im Flur, als ich mich noch einmal umdrehe. Greta steht wieder in der Tür zum Zimmer und blickt mir hinterher, so wie ich zuvor sie betrachtet habe.
    »Ach so, ja. Wo kann ich Sie finden?«, frage ich.
    »Wegen dem Überblick?«
    »Auch.«
    »Die andere Seite.«
    »Was?« Sie genießt meine Verwirrung.
    »So heißt der Club, in dem ich arbeite. Da bin ich von Dienstag bis Sonntag. Ab zehn.«
    »Und wo finde ich den?«
    »Das schaffen Sie schon.«
    Sie hat recht. Ich gehe und habe das Gefühl, dass auch sie sich ein Wiedersehen vorstellen könnte.

SIE
    Sie lässt sich treiben. Seit Stunden. Ihr kommt es vor wie eine Ewigkeit. Sie hat die Zeit vergessen, und die Zeit scheint auch sie vergessen zu haben. Sie fährt mit der Ringbahn immer wieder im Kreis um die Stadt. Dann steigt sie in die S-Bahn um. Irgendwann steigt sie an der Friedrichstraße aus.
    Sie ist erschöpft. Dennoch ruhelos. Unter der Brücke am Bahnhof steht ein Akkordeonspieler. Die Melodie kommt ihr bekannt vor, aber sie will sich nicht erinnern. Sie will sich an nichts erinnern. Sie ist müde, spürt ihre Hände kaum, und ihre Füße sind Eisschollen, die durch den Schneematsch auf der Straße dahintreiben wie kleine Flöße auf dem Weg durch einen alles verschlingenden Ozean. Der Kopf lastet wie ein Betonklotz auf ihr, drückt, als wollte er alles unter sich zerquetschen, während in ihrem Bauch etwas zu ihr spricht, immer wieder, immer lauter. Eine Stimme? Es ist eine Stimme, die Worte sagt, die sie nicht versteht, unverständliche Laute. Sie kommt sich vor wie das Kind, wie der kleine Johan in Das Schweigen von Ingmar Bergman, der im Zug sitzt und von einem Blatt Papier Worte einer fremden Sprache zu lesen versucht, während seine Mutter den Kopf aus dem Zugfenster in den Regen hält.
    Sie versteht nicht, sie begreift nicht und wird von den Worten dennoch so eingenommen, dass sie alles andere um sich herum vergisst. Die hupenden Autos. Die Bremsgeräusche. Sie überquert bei Rot die Straße. Passanten bleiben stehen, schütteln den Kopf, schreien, halten die Hand vor den Mund. Autofahrer zeigen ihr den Vogel.
    Sie bekommt das alles nicht mit, verschwindet unbeschadet im Kulturkaufhaus Dussmann. Taucht ein in die Welt der Bücher. Liest, ohne zu verstehen. Kaum hat sie einen Satz gelesen, hat sie ihn schon wieder vergessen. Dennoch wird die Stimme leiser, bis sie nur noch ein Summen ist.
    »Kann ich helfen?« Eine junge Buchhändlerin steht vor ihr. »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    Die Stimme ist verschwunden.
    »Laura«, sagt die junge Frau neben ihr. »Ich heiße Laura. Kann es sein, dass du jemanden brauchst, der dir hilft?«
    Sie kann noch immer nichts sagen, nur schauen, immerzu schauen in dieses Gesicht, das langsam Konturen bekommt. Die weiße Fläche löst sich auf. Strukturen erscheinen, Physiognomie entsteht: eine Nase, Augen, die freundlich blicken, ein Mund, der spricht, zuversichtlich, als wisse er Bescheid.
    Laura drückt ihr ein Buch in die Hand. »Das hilft«, sagt sie. »Wenn du willst, können wir uns heute Abend treffen, nach Feierabend. Ich wohne in der Nähe vom Weinbergspark in Prenzlauer Berg.«
    Sie liest, und plötzlich sind die Worte nicht gleich wieder verschwunden. Sie kann die Sätze behalten, auch wenn sie ihr noch immer nichts sagen. Sie erscheinen ihr wie kostbare Gebilde, funkelnde Kristallketten, wie Girlanden über einem Abgrund. Oder wie die DNA eines seltsamen Organismus. Stundenlang sitzt sie auf dem roten Sofa in der dritten Etage und liest in der Schamanischen Reise , erschafft sich eine Welt aus Wortgebilden und Satzbauten, in der sie sich nicht fremd fühlt.
    Bis um zwanzig Uhr wieder Laura vor ihr steht, erneut mit einem Gesicht, einem Mund wie ein Versprechen, und fragt: »Gehen wir?«
    Sie nickt, behält das Buch in der Hand, als wären sie eins. Das Buch, die Hand, sie selbst.
    Laura lächelt. Das Versprechen wird zur Absichtserklärung.
    »Das schenke ich dir.«

ER
    Sie sind mal wieder in die Falle getappt, diese Tölpel , geht es ihm durch den Kopf. Wie leicht sie auszutricksen sind. Eine Zigarettenkippe am Tatort, und alles scheint klar für sie. Ein lächerliches Indiz, und schon ist es der alles entscheidende Beweis. Die hochtechnologische Kriminaltechnik stützt den Irrtum. DNA . Dumm Nach

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