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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
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über, nimmt die Tube mit der Wasabi-Paste aus der Tasche und schmiert das grüne Zeug auf ihre Wunden. Sie strampelt vor Schmerzen. Dann drückt er eine Portion Wasabi in seine Hand, greift damit in ihre Unterhose und schmiert es in ihre Scheide. Anschließend in die Augen.
    Ihre Handgelenke sind blutig gescheuert. Die Beine hängen leblos vom Operationstisch. Er sitzt ruhig auf dem Boden neben ihr, ist zufrieden und wartet, bis sie stirbt.
    Plötzlich sind Schritte zu hören.

ICH
    Das Madam Bian ist wieder voll. Auch die Tische draußen vor dem Lokal sind allesamt besetzt. Gäste stehen an der Tür um Plätze an.
    Kleeberg scheint immer einen Platz zu bekommen. Er isst dieses Mal Hühnchenspieße mit Reis. In seiner Anwesenheit vergeht mir der Appetit. Ohne mich anzuschauen, schüttelt er immer wieder den Kopf und stochert mit den Bambusstäbchen im Reis herum.
    »Sie waren doch davon überzeugt«, sage ich und hebe die Stimme wie der Vater dem ungehorsamen Sohn gegenüber, sodass der Vorwurf unüberhörbar wird. Ich komme mir dabei ein wenig rechthaberisch vor, aber der Tadel macht Eindruck.
    »Ja, stimmt, ich war davon überzeugt«, sagt Kleeberg. »Ich war mir sicher, dass sie es war. Alles sprach dafür. Alles, Hài.« Er kann seine Enttäuschung trotzdem nicht verbergen.
    »Warum haben Sie Nora dann wieder freigelassen?«
    »Das mussten wir.«
    »Ich dachte, Sie waren überzeugt, dass es nur sie sein konnte«, sage ich ihn nachahmend. Kleeberg ignoriert es, hantiert ungeschickt mit seinen Stäbchen, er wird es wohl nie richtig lernen.
    »Sie hat ein Alibi für den Mord an Laura Tessloff.«
    »Was?«
    »Ein wasserdichtes sogar. Sie war zur Tatzeit bei einem Kunden. Wir haben es überprüft. Er hat es bestätigt. Und er ist absolut glaubwürdig.«
    »Und die Zigarettenkippe?«, frage ich. »War die DNA nicht identisch?«
    Kleeberg nickt. »Es ist mir unerklärlich. Vielleicht war es Schlamperei.«
    »Schlamperei? Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Doch. Wie würden Sie es denn erklären?«
    »Ich habe keine Erklärung.«
    Kleeberg starrt auf seine Hühnchenspieße wie auf Leichenteile. Ich gebe zu, ich genieße seinen desolaten Zustand.
    »Die Transe hat auch ein Alibi für den Mord an Dr. Antonia Wagner-Zander.«
    Kleeberg legt die Stäbchen zur Seite. Offenbar ist ihm der Appetit vergangen. Er wischt sich mit der Serviette den Mund ab.
    »Die Transe war es nicht, Hài.« Damit erzählt Kleeberg mir nichts Neues. Natürlich war sie es nicht. Warum sollte Nora vier Menschen umlegen?
    »Wer dann?«, will ich wissen.
    Kleeberg scheint ratlos.
    Ich lege das Foto von Django auf den Tisch. »Der vielleicht?«
    Er zerknüllt die Serviette und wirft sie in die noch halb gefüllte Schale zu den Hühnchenspießen.
    »Wer ist das?« Seine Frustration weicht einer plötzlichen Neugierde.
    »Wenn ich das wüsste, wäre der Fall wohl gelöst.« Ich erzähle ihm, wie ich an das Foto gekommen bin und was ich vermute.
    »Sehr gut, Hài, sehr gut.« Er klingt auf einmal wieder zuversichtlicher. »Ich denke, wir kriegen ihn über die Opfer. Wir müssen herausfinden, was sie verbindet, verstehen Sie?« Kleeberg wischt die Rückschläge weg und stürzt sich auf das noch so winzige neue Ermittlungsergebnis, als wäre es der Schlüssel zur Lösung des Falles. Das war früher schon so. Darin war Kleeberg schon immer einmalig. Sein Optimismus hat etwas Ansteckendes.
    »Ich bin sicher, die Opfer hatten irgendwas miteinander zu schaffen.« Wie ausgewechselt kommt er mir jetzt vor, voller frischer Energie und Motivation.
    »So sicher, wie nur Nora als Täterin infrage kommen konnte, was?« Kleeberg reagiert nicht auf meine Spitze. »Sie meinen also, eine Buchhändlerin, eine Psychiaterin und ein Gastro-Kritiker waren gemeinsam im Kaffeekränzchen oder beim Kegelverein aktiv?« Seine Euphorie geht mir auf die Nerven.
    Kleeberg lässt sich nicht irritieren. »Kaffeekränzchen, Kegelverein, ja, diese, diese Buchhändlerin«, sagt er, »diese Laura, hatte die nicht was mit schamanischem Reisen zu tun? War die nicht in so einem esoterischen Kränzchen? Vielleicht ist das der Schlüssel, Hài?«
    Das dritte Mal in wenigen Minuten, dass er mich bei meinem Namen nennt. Das hat er noch nie getan. Der Fall scheint ihm ordentlich zuzusetzen. Er sieht müde aus, überarbeitet, fahl im Gesicht.
    »Knöpfen Sie sich doch mal ihr Umfeld vor«, sagt er und wirkt auf einmal noch euphorischer.
    Natürlich könnte ich ihm sagen, dass ich das längst getan habe.

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