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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
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für Laien als solche nicht zu erkennen. Schon gar nicht, wenn die Eifersucht ihr Ratgeber ist und den gesunden Menschenverstand blockiert.
    »Das spielt keine Rolle«, sagt er. »Interessanter ist doch die Frage, ob das Foto den Tatsachen entspricht. Ob es die Wirklichkeit wiedergibt. Geben Sie’s zu, Sie haben Zweifel. Oder besser, es wäre Ihnen lieber, es würde sich um eine Fälschung handeln, und dass nichts dran wäre, nicht wahr?«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich?« Er lacht leise in den Hörer, macht eine kurze Pause und sagt dann: » Sie sollten etwas wollen. Es wäre an Ihnen, das zu überprüfen. Ich könnte Ihnen dabei helfen.«
    »Wollen Sie mich erpressen?« Die Ärztin klingt seltsam nüchtern, als hätte sie sich auf das Gespräch vorbereitet.
    Er lacht wieder, kurz und trocken.
    »Ich will Ihnen helfen. Aber wenn Sie die Hilfe nicht wollen …«
    »Warum?«, geht sie dazwischen. »Warum tun Sie das?«
    »Vielleicht, weil ich es widerlich finde, wenn alte Säcke junge Mädchen missbrauchen.«
    Er lässt eine kurze Pause entstehen, um ihr die Möglichkeit zu geben, etwas zu sagen. Sie sagt nichts.
    »Widerlich und ungebührlich«, fährt er fort. Das Wort »ungebührlich« überrascht ihn selbst. Er muss schmunzeln. »Nur, weil die alten Säcke Macht haben, Geld und eine Frau, die ihnen nicht mehr genügt, weil sie womöglich schon zu lange verheiratet sind.« Wieder lässt er eine kurze Pause entstehen, in der nur ihr fast lautloses Atmen zu hören ist. »Oder glauben Sie vielleicht, dass es Liebe ist?«
    Jetzt lacht sie, kurz und hell.
    »Na sehen Sie. Sicher wissen Sie, wo die ehemalige Uni-Frauenklinik in Mitte ist?« Als hätte sie die Frage beantwortet, ergänzt er: »Genau. Die Klinik, in der Ihr Mann öfter von der Uni aus zu tun hatte. Wie Sie sicherlich wissen, steht das Gebäude inzwischen leer, die Medizinische Fakultät hat die Räumlichkeiten aufgegeben. Ihr Mann hingegen nicht. Er kommt trotzdem regelmäßig, wenn auch eher nachts.« Die Doppeldeutigkeit fällt ihm auf. Er muss erneut schmunzeln. Sie sagt noch immer nichts.
    »Tucholskystraße, Ecke Ziegelstraße. Gehen Sie durch den Haupteingang und folgen Sie den Pfeilen. Um zweiundzwanzig Uhr.« Er wartet auf eine Reaktion. Sie kommt prompt.
    »Was soll ich da?«
    »Das werden Sie dann schon sehen.«
    »Wie wollen Sie wissen, dass ich etwas sehen will?«
    Jetzt schweigt er einen Moment, hört ihr Atmen, das etwas lauter ist als zuvor.
    »Es schafft Klarheit. Sie wollen doch Klarheit, Sicherheit und das Heft in der Hand behalten, nicht wahr? Frauen wie Sie verlieren ungern die Entscheidungshoheit. Also, seien Sie vorsichtig und leise und achten Sie darauf, dass niemand Sie sieht.«
    Er wartet nicht, bis sie etwas sagt, sondern legt auf.
    Er ist sich sicher, dass sie kommen wird.
    Er sitzt auf dem Boden im dunklen, fast leeren, hellblau gekachelten Operationsraum. In der Mitte befindet sich noch der historisch anmutende Operationstisch. 70er-Jahre, DDR -Design. Der gemauerte Sockel, die verstellbare Pritsche mit dem Stahlgestell. Nur zwei Grablichter brennen neben ihm. Er hört die Schritte schon von Weitem. Stöckelschuhe. Sie hat Stöckelschuhe an , denkt er. Wie blöd muss man sein, zu so einer Verabredung mit Stöckelschuhen aufzukreuzen? Oder von sich selbst überzeugt.
    Er steht auf und stellt sich in den alten Metallspind, der an der Wand hinter dem Operationstisch steht, und schließt vorsichtig die Tür. Durch die Schlitze im Blech späht er nach draußen. Sie erreicht den OP , bleibt an der geöffneten Tür stehen. Er beobachtet, wie sie ungeduldig und ängstlich zugleich die Kerzen betrachtet, den Operationstisch, den ganzen Raum. Womöglich erwartet sie ihren rammelnden Alten , denkt er.
    »Hallo?«
    Sie bemerkt den Spind, bewegt sich darauf zu, öffnet ihn.
    »Sie sind pünktlich«, sagt er.
    Sie erschrickt, weicht ein paar Schritte zurück. Er steigt aus dem Spind.
    »Sie?«, stößt sie hervor. Gleichzeitig scheint sie zu wissen, dass es ein Fehler war, hierhergekommen zu sein. Sie merkt, dass etwas nicht stimmt. Sie spürt, dass sie in die Falle gegangen ist. Sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Das erheitert ihn am meisten. Sie klammert sich an die Illusion, wie immer alles im Griff zu haben.
    »Was soll das alles?« Sie steht zwei Meter von ihm entfernt und schaut ihn an, als erwarte sie ernsthaft eine Antwort.
    »Setzen Sie sich.« Er zeigt auf den Operationstisch inmitten des Raums.
    Sie rührt sich nicht.

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