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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
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können nicht im Kreis denken, verstehst du?«
    Ihre Hände liegen in Lauras. Sie sind warm und fühlen sich gut an.
    »In der unteren Welt finden wir die Krafttiere. Such dir eins aus. Tiger, Löwe, Panther, egal was.« Laura lächelt. »Mein Lieblingskrafttier ist die Hyäne. Wenn du willst, kann es auch deins sein. Willst du?«
    Kitty nickt. »Du kannst es mitnehmen. Das Krafttier ist in dir. Es nimmt dich mit. Es ist dein Schlupfloch, um der alltäglichen Wirklichkeit zu entkommen – in eine andere, die nicht alltäglich ist, verstehst du?«
    Sie nickt erneut, obgleich sie Schwierigkeiten hat, Laura zu folgen. Die Worte sind ihr zu viel. Sie kann sie zwar hören, begreift sie aber nicht. Der Klang ihrer Stimme beruhigt sie.
    »Setz dich auf den Rücken des Krafttiers und reite davon. Ich halte dich. Ich halte dich fest. Dir kann nichts passieren, verlass dich darauf.« Laura drückt zärtlich ihre Hände. Es tut gut.
    »Wir müssen unsere Seelenanteile zurückholen, die verschüttet sind, und mit ihnen die Lebendigkeit. Sonst entschwindet der Rest der Seele, der noch da ist, für immer. Nach Hause.«
    Sie schüttelt den Kopf, ihr Blick erstarrt.
    »Nein, nein, bitte, nein.«
    Laura hält ihre Hände noch fester.
    »Ganz ruhig. Alles wird werden. Du musst nur wollen. Nur du kannst das Wunder vollbringen, okay?«
    »Okay.«
    »Stell dir vor, du bist ein Auto, ein richtig großes mit zwölf Zylindern, aber du fährst nur auf vieren. Du leidest, weil du um deine Stärke weißt und sie nicht nutzen kannst. Du gibst Gas und kommst nicht vom Fleck. Es frisst mehr Sprit, als du übrig hast. Du musst dir die anderen Zylinder zurückholen, deine verschwundenen Seelenanteile. Begib dich mit mir auf die schamanische Reise. Komm.«
    »Wohin?«
    »Frag nicht, komm einfach.«
    Sie gehen. Vor ihnen tauchen Antennenkuppeln auf.
    »Schön«, sagt sie und ist fasziniert von den Fetzen der zerrissenen Kuppelumhüllung, die im Wind flattern. Die Fetzen zischeln, als sprächen sie.
    »Ja«, sagt Laura. »Kannst du sie verstehen?«
    Sie nickt.
    »Es ist ein ganz besonderer Ort. Einer, an dem sich die Krafttiere sammeln und auf uns warten. Einer, von dem aus wir uns auf die Reise begeben in die nicht alltägliche Wirklichkeit. Spürst du es?«

ICH
    Ich spüre Schläge und komme langsam zu mir. Als ich die Augen öffne, sehe ich ein Gesicht über mir, das mich an mich selbst erinnert. Es kommt mir irgendwie bekannt vor. Es lächelt und sagt: »Na endlich.« Dieses dunkle Gesicht mit den unverschämt weißen Zähnen habe ich schon einmal gesehen. »Na, geht’s wieder?«
    »Scheiße.« Es ist der Taxifahrer, der mir die Hand reicht, die ich überheblich ausschlage.
    »Ich hab’s gewusst«, sagt der Taxifahrer und scheint sich zu freuen.
    »Was hast du gewusst?«
    »Dass Sie mich brauchen.« Ich liege noch immer auf der Erde und spüre einen dumpfen Schmerz am Kopf.
    »Wie lange war ich weg?«
    »Eine halbe Stunde, höchstens.«
    Der Schmerz scheint zuzunehmen. Ich ertaste eine Beule, eine Wunde, dann Blut, am Hinterkopf. Ich habe das Gefühl, als hocke jemand in meinem Schädel und wolle raus.
    »Verflucht!«
    Obwohl ich nur verschwommen sehe, merke ich, dass der Schlafsack, der Gaskocher und die Kerzenstummel weg sind. Da war doch vorhin noch ein Lager? Oder nicht? Dafür liegt an seiner Stelle etwas anderes. Was ist das? Ich kneife mehrmals die Augen zusammen, bis mein Blick endlich scharf wird. Jetzt kann ich es erkennen. Es ist ein Einweghandschuh, mit getrocknetem Blut verschmiert. Ich versuche mich zu erinnern, ob der Handschuh vorher auch schon da lag. Ich weiß es nicht.
    Ich stecke ihn in meine Jackentasche und versuche mich aufzurichten. Alles dreht sich. Mir ist schlecht. Der Taxifahrer greift nach mir, zieht mich hoch und stützt mich. Ich stehe auf wackligen Beinen und sehe an der Mauer vor mir ein Graffito. Es fällt mir jetzt erst auf. thcirb red sreV nie dnU ledähcS mi hcon run ierhcseG steht in krakeliger Schrift an der Wand. Darüber ein Stencil. Es sieht aus wie ein Gehirn. Es ist ein Gehirn. Was soll das denn bedeuten? Das gibt doch keinen Sinn.
    »So nicht, aber anders.« Der Taxifahrer geriert sich wieder als Besserwisser.
    »Hä?«
    »Rückwärts.«
    »Was?«
    »Sie müssen es rückwärts lesen.« Er spricht wie mit einem Kleinkind. Oder einem Vollidioten. »Geschrei nur noch im Schädel Und ein Vers, der bricht.« Er lächelt, als wüsste er nicht nur, was damit gemeint ist, sondern als stammte die Zeile von

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