Das Laecheln Deines Moerders
nicht Adams Wagen.
Adam war tot. T-o-t. Tot. Am Samstag seit zwei Jahren. Das war nicht Adams Wagen.
Das ist mein Wagen.
»Mein Wagen«, presste sie hervor. Mein Wagen. Mein Leben. Ihre Hände zitterten, als sie versuchte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken, und ein Schluchzer brach aus ihr hervor. Sie legte die Stirn an das kühle Blech des Autos und ließ den Emotionen und den Tränen freien Lauf. Und sie kamen. Und kamen.
Mein Leben. Das vollkommen außer Kontrolle geraten ist.
Eine Hand nahm ihr sachte den Schlüssel ab und drehte sie herum. Jenna spürte Seths Arm um ihre Schulter. Mit sanftem Druck legte er ihren Kopf an seine Wange. Und sie weinte.
Seth hielt sie fest, wiegte sie und streichelte ihr Haar, wie ein Vater es tun würde. Sie weinte wegen Adam, wegen der Jungen in der Schule, sie weinte wegen Steven, und sie weinte sogar wegen des dämlichen Hackbratens. Und als keine Tränen mehr kommen wollten, hielt Seth sie weiterhin und streichelte ihr Haar.
»Wie mir scheint, hast du ziemlich anstrengende Tage hinter dir, junge Dame«, sagte er leise, und sie nickte an seiner Schulter.
»Mein Leben ist einfach schrecklich«, stöhnte sie, und er lachte leise. Aus irgendeinem Grund tröstete sie das etwas.
»Weißt du, du hast mir diese Woche richtig Mühe gemacht«, sagte er. Sie löste sich aus seinem Arm, um ihn anzusehen. Er zog ein altmodisches Baumwolltaschentuch hervor und hielt es ihr hin, und sie wischte sich das Gesicht damit trocken.
»Was meinst du damit?«
»Na ja, du hast mir von den Reifen erzählt und von deinem Knöchel. Aber den Rest musste ich aus Mrs. Kasselbaum und …« Er schloss den Mund. »… anderen herauspressen«, fügte er schließlich hinzu.
Sie verengte die Augen. »Welchen anderen?«
»Ich verrate meine Quellen nicht«, sagte er mit großen Augen. Dann wurde er jedoch wieder ernst. »Warum hast du uns denn nichts von den Problemen an der Schule erzählt, Jenna? Die Zerstörung in deiner Klasse. Das Wasser im Tank. Der Tierkadaver. Wir sind deine Familie. Warum hast du nichts gesagt?«
Jenna sah zu Boden. »Ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht.«
»Stattdessen hast du alles für dich behalten, bis du zu Allisons Hackbraten explodiert bist?« Sie hörte ein Lächeln in seiner Stimme, und ihre Lippe zitterte.
»Das war nicht nett von mir«, gab sie zu. »Du bist eine Petze, und Allison ist rechthaberisch, aber ich hätte das nicht so sagen dürfen. Entschuldige, Dad.«
»Angenommen.« Er grinste. »Ich habe aber noch keine Entschuldigung für den Hackbraten gehört.«
»Kann ich dir nicht geben. Nicht mit gutem Gewissen.« Nun probierte auch sie ein kleines Grinsen.
»Komm wieder rein, Jenna. Wir sind deine Familie, und wir haben uns Sorgen gemacht.« Er hob ihr Kinn, und sie sah, dass Allison, Garret und Charlie an der Tür standen und sie und Seth beobachteten.
Also stieg sie die steile Auffahrt wieder hoch zu den Menschen, denen sie etwas bedeutete. Diese Leute waren ihre Familie. Auch wenn sie etwas exzentrisch waren und nicht kochen konnten.
»Entschuldige, Jenna«, sagte Allison, und wieder kamen Jenna die Tränen. Auch Allison hatte geweint.
»Mir tut es auch Leid.« Die beiden Frauen nahmen einander in den Arm.
»Was – die Sache mit dem Hackbraten?«, fragte Charlie.
»Halt den Mund, Charlotte«, sagten Jenna und Allison gleichzeitig, dann brachen beide in Gelächter aus. Und zum ersten Mal seit Tagen empfand Jenna so etwas wie Frieden.
Aber dann musste natürlich das Telefon klingeln. Garrett ging ran, lauschte und sagte dann: »Ja, sie ist hier.« Verwirrt legte er die Hand über die Sprechmuschel. »Jenna, für dich. Ein gewisser Father Leone. Er sagt, es sei dringend.«
Fort war das friedliche Gefühl, als sie den Hörer nahm und Father Leone sie fragte, ob sie zu ihm kommen könne.
Mittwoch, 5. Oktober, 19.30 Uhr
»Wohin fahren wir?«, fragte Jenna, während sie sich in Mikes Wagen anschnallte.
»Bis kurz hinter Shotwell Crossing«, antwortete er, als er auf die Straße bog. »Wir sollten ungefähr zeitgleich mit Brad und Steven eintreffen.«
»Jetzt lassen Sie es mich noch einmal zusammenfassen«, sagte Jenna und hob ihre Hand. »Brad haut ab.« Sie hob den Daumen als Nummer eins. »Helen ruft Steven an, der sich zum Glück von seiner Arbeit verabschiedet und nach Hause kommt.« Sie zeigte einen zweiten Finger.
»Ihnen ist also auch aufgefallen, dass Steven halbwegs arbeitssüchtig ist«, sagte Mike, ohne den Blick von
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