Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Gefahr schwebt. Auch wenn ich sie nicht vor Rudy Lutz warnen kann. Wir wollen doch nicht, dass der Anwalt später eine Chance hat, eine Verfahrenseinstellung zu beantragen, weil wir im Vorfeld einen kleinen, dummen Fehler begangen haben, nicht wahr?« Davies’ dunkle Augen flackerten vor unterdrücktem Zorn, dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging.

Freitag, 7. Oktober, 18.10 Uhr
    Wütend schaltete er den Fernseher ab. Er hatte die süße Alev am Nachmittag allein gelassen und kostbare Minuten geopfert, um nach Hause zu gehen und die Pressekonferenz im Fernsehen anzusehen. Soeben war er wiedergekommen, um auch die Sechs-Uhr-Nachrichten einzuschalten. Er hatte wissen wollen, ob Thatcher irgendetwas Neues in der Hand hatte, doch der Idiot hatte sich bloß bemüht, besonders schlau rüberzukommen. Er hatte gewusst, dass die Polizei versuchen würde, ihn zu provozieren, damit er unüberlegt handelte, aber die Worte hatten ihm dennoch zugesetzt.
    Selbstgefällig. Thatcher hatte ihn »selbstgefällig« genannt. »Dabei ist er derjenige, der selbstgefällig ist«, murmelte er. »Arrogantes Schwein.« Plusterte sich auf, als habe er tatsächlich eine heiße Spur. Als habe er den Fall auch nur ansatzweise unter Kontrolle.
    Er öffnete seine Schranktür, und ein Dutzend hübscher Gesichter, umrahmt von langem, dunklem Haar, lächelten ihm entgegen.
    Mit finsterer Miene konzentrierte er sich auf
ihr
Bild. Er hatte geglaubt, dass sie anders war. Besser, tugendhafter, moralischer. Da sah man mal wieder, wie leicht sogar ein kluger Mann durch eine geschickte Schauspielerin getäuscht werden konnte. Er schob die Hand in die Tasche und betastete den silbernen Jaguar, den er seit Dienstagnacht bei sich trug. Er hatte auf dem Parkplatz vor ihrer Wohnung im Auto gesessen und durch ihr Fenster beobachtet, wie sie Thatcher geküsst hatte. Und da hatte er endlich erkannt, dass sie auch nichts weiter war als eine Hure – dass sie auch nur eine von diesen Schlampen war, die sich jedem Erstbesten hingaben. Er war so wütend gewesen, dass er die Kühlerfigur mit einem einzigen kräftigen Ruck abgerissen hatte.
    Er strich über das warme glatte Metall in seinen Fingern und stellte sich einen Moment vor, wie es sich anfühlen würde, wenn er ihre Haut berührte. Ihr schwarzes Haar. Und er stellte sich vor, wie selbstgefällig Thatcher wohl noch grinsen würde, wenn er den Lohn seiner Arbeit einheimste.

Samstag, 8. Oktober, 12.55 Uhr
    N icky, komm jetzt weg vom Fenster«, sagte Helen. »Sie ist hier, wenn sie da ist.«
    Nicky schaute sich zu ihr um und legte die glatte Stirn in Falten. »Aber sie ist zu spät.«
    Matt zauste Nickys rotes Haar. »Ist sie nicht. Sie hat gesagt, dass sie um eins kommt. Bis dahin sind es noch fünf Minuten.« Nicky sah Helen bittend an. »Aber sie wird doch kommen, oder, Tante Helen?«
    Das will ich ihr raten,
dachte Helen grimmig. »Natürlich, Spätzchen. Du kannst ja schon mal dafür sorgen, dass Cindy Lou fertig ist.«
    »Okay.« Nicky stürmte los, um den Bobtail zu holen, und Helen nahm seinen Platz am Fenster ein.
    »Sie kommt, Tante Helen«, sagte Matt und griff in die Chipstüte. Dann deutete er auf die Straße. »Siehst du? Da ist sie. Auf die Minute pünktlich.«
    Helen hatte ein leicht schlechtes Gewissen, weil sie tatsächlich eine Sekunde an Jenna gezweifelt hatte. Aber Nicky war seit … seit dem letzten Frühling nicht mehr so aufgeregt gewesen.
    Jenna hob die Hand, um zu klopfen, und blinzelte überrascht, als die Tür sich öffnete, bevor ihre Fingerknöchel sie noch berührten. Da stand Helen und strahlte sie glücklich an. »Jenna! Kommen Sie rein!«
    Jenna wäre beinahe gestolpert, als sie förmlich in den Eingangsbereich gezerrt wurde.
    »Hab’s dir doch gesagt«, murmelte Matt, als er vorbeiging und Helen mit einem bedeutungsvollen Blick bedachte. Helen funkelte ihren Neffen wütend an, und Jenna begriff, dass sie geglaubt hatte, sie würde nicht kommen.
    »Nicky hat sich seit zwei Stunden die Nase an der Scheibe platt gedrückt.«
    Jenna sah auf die Uhr. »Tut mir Leid, dass ich so spät komme, aber ich war über Nacht im Krankenhaus bei einer Freundin und musste noch kurz zum Duschen nach Hause.« Sie blickte sehnsüchtig auf Matts Chipstüte. »Ich habe gestern den ganzen Tag nur Krankenhaus-Cafeteria-Zeug gegessen«, sagte sie und grinste breit, als Matt ihr die Tüte ohne ein Wort in die Hand drückte. »Danke.«
    »Wir haben von Miss Ryan gehört«, sagte Helen. »Es tut

Weitere Kostenlose Bücher