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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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beendete er den Satz mit sarkastischem Unterton. Er wusste noch genau, wie es damals gewesen war, wenn er spät nach Hause zu Melissa gekommen war, müde und den Kopf voller Bilder, die er lieber nicht gesehen hätte. Zunächst war es bei Melissa genau wie bei Jenna jetzt gewesen – sie hatte ihn mit einem Willkommenslächeln begrüßt, das bei seinem Anblick dem Ausdruck der Sorge Platz machte. Doch nach zu vielen Nächten, in denen er zu spät nach Hause kam, hatte Melissa nicht mehr gelächelt. Erst waren ihre Blicke düster gewesen, dann waren sie höhnisch geworden. Melissa hatte nicht besessen, was nötig war, um mit einem Polizisten verheiratet zu sein. Vielleicht besaß das niemand.
    »Ja, so was Ähnliches meinte ich.« Jenna legte den Kopf schief. »Was ist?«
    »Einfach der ganze lange Tag, der seinen Tribut fordert.« Dann fügte er hinzu: »Haben Sie Scotch?«
    Jenna nickte, während sie ihn betrachtete. Er sah so unglaublich müde aus, so besorgt, erledigt. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen, hätte ihn in die Arme genommen und festgehalten, um all die Bilder, die ihn offenbar nicht losließen, zu verscheuchen. Doch etwas sagte ihr, dass er das in diesem Moment nicht akzeptieren würde. Eben noch verletzlich, wirkte er jetzt brüsk, abweisend und … ja, zornig, obwohl er es nicht zu zeigen versuchte. Es war, als hätte er einen Schalter umgelegt. Nun erinnerte er sie an eine Raubkatze im Käfig, auch wenn er reglos dastand.
    »Pur oder mit Eis?«
    »Pur«, gab er zurück. Er bückte sich, um Jean-Luc hinter den Ohren zu kraulen, und der Hund ließ sich prompt auf den Rücken fallen, um seinen Bauch zum Tätscheln darzubieten.
    Jenna machte sich auf den Weg in die Küche. »Kommt sofort.«
    Als sie mit dem gefüllten Glas zurückkam, schaute Steven auf. »Wieso haben beide Hunde eigentlich die gleiche Plakette? Und wieso steht auf beiden ›Captain‹?«
    »Sie sehen nicht viel fern, oder?« Sie hielt ihm das Glas hin.
    »Nicht mehr.« Geistesabwesend ließ er den Scotch im Glas kreisen. »Früher habe ich mir gerne alte Filme angesehen.«
    »Aber wenig Sciencefiction?«
    Er sah sie entsetzt an. »Nie im Leben.«
    Sie lachte leise. »Dann frag ich Sie gar nicht erst, ob Sie ein
Raumschiff-Enterprise
-Fan sind.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Na ja, ich gebe zu, dass ich ein paar Folgen gesehen habe. Ich erinnere mich an eine grüne Frau …«
    »Die Visagisten müssen tonnenweise Farbe verbraucht haben«, sagte sie. »Sie hat verflixt viel grüne Haut gezeigt.« Sein Lächeln wurde nur einen Hauch unanständig, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. »Ja«, war alles, was er dazu sagte.
    Sie schlang die Arme um sich, um sie nicht versehentlich um
ihn
zu schlingen, und zog die Brauen in gespielter Verärgerung zusammen. »Vergessen Sie die grüne Frau. Denken Sie lieber an den Captain.«
    Er dachte einen Moment nach. »Jim Kirk, richtig?«
    Jim spitzte die Ohren.
    »Und
Die nächste Generation?«
    Steven zuckte die Achseln.
    »Counselor Troi, hautenge Uniformen?«, neckte sie ihn, und er grinste wieder.
    »Matt steht absolut auf sie«, sagte er, und sie hätte ihn am liebsten geboxt.
    »Und der Captain hieß …?«
    Er schnippte mit dem Finger, und beide Hunde setzten sich prompt auf. Er sah sie beeindruckt an. »Wow, nicht schlecht.«
    »Sie sollten mal sehen, was passiert, wenn ich ein Päckchen mit Luftpolsterfolie bekomme«, erwiderte sie trocken, und er warf den Kopf zurück und lachte. Wieder nahm es ihr den Atem.
    »Der kahle Typ war der zweite Captain, richtig? Er hieß wahrscheinlich Jean-Luc.«
    Jean-Luc schob seine Schnauze in Stevens Hand, und er streichelte das Tier. »Bah – geraten«, sagte sie, und ihre Stimme klang rauer, als sie beabsichtigt hatte. Er musste wieder lachen, und sie war lächerlicherweise stolz, ihn wenigstens für einen Moment von seinen Sorgen abgelenkt zu haben.
    »So weit zu meinem Deduktionstalent. Scheint durch die Jahre bei der Polizei nicht wirklich ausgefeilt worden zu sein.« Er grinste, schob die Hände in die Taschen und sah plötzlich weg, um die Bilder an ihren Wänden zu betrachten. Wieder spürte sie, dass der Schalter umgelegt worden war. Sie fühlte sich ausgeschlossen, und sie war sich nicht sicher, ob sie es persönlich nehmen sollte oder nicht.
    Aber vielleicht waren alle Cops so. Sie hätte gerne gewusst, ob er das auch zu Hause tat – den Schalter umlegen und seine Familie ausschließen. Aber vielleicht hatte es wirklich nur mit ihr zu

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