Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
Vom Netzwerk:
gesagt?!
    »Nein, man hat mich nicht nach Milowadse gefragt«, erwiderte Saljutow.
    »Aber Sie vermuteten, dass die Sprache noch auf ihn kommen würde? Das stimmt doch? Das haben Sie vermutet?«
    › Ja, ich habe daran gedacht.«
    »Das heißt, Sie hätten dem Staatsanwalt einiges über diesen Mann erzählen können und über seine mögliche Beteiligung an dem Mord, den die Generalstaatsanwaltschaft untersucht?«, fragte Nikita. »Und Sie sind nicht erstaunt über einen so merkwürdigen Zufall, dass ausgerechnet am Tag Ihres Verhörs beim Untersuchungsführer in Ihrem Kasino ein Mord geschieht, ein Mord, der auf den ersten Blick unmotiviert wirkt, als dessen Resultat aber das Kasino geschlossen wurde und Sie fast Ihre Lizenz verloren hätten, wären da nicht Ihre guten Beziehungen gewesen?«
    »Ich habe es Ihnen ja gesagt, Waleri Wiktorowitsch!« Kitajew löste sich von der Tür. Seine Stimme klang erregt, fast schreiend. »Aber Sie haben immer nur gezögert, geschwankt, gewartet!«
    »Gleich kommen die Männer von der Spurensicherung«, sagte Nikita langsam, »aber ich kann Ihnen auch ohne Experten sagen, wie Vitas getötet worden ist. Wieder so ein seltsamer, untypischer Mord . . . Ich denke, es war so: Man hat ihn drüben im Kaminzimmer zuerst mit dem Bronzepferd niedergeschlagen. Als er betäubt am Boden lag, hat man ihn durchsucht, die Pistole aus seiner Pistolentasche genommen – diesmal, beachten Sie, gab es keinen Schalldämpfer – und ihm aus nächster Nähe in den Hinterkopf geschossen. Und beachten Sie auch, der Mörder hat sich nicht um das Risiko gekümmert, das er durch diesen lauten Schuss einging, der im ganzen Haus zu hören war. Ich habe fast den Eindruck, dass er das ganz bewusst getan hat und durch den Krach möglichst viel Aufmerksamkeit auf diesen Mord ziehen wollte. Er hätte es ja auch einfacher haben können: Nachdem er schon einmal mit der Bronzeskulptur zugeschlagen hat, schlägt er ein zweites Mal noch stärker zu, und das war’s.
    Und nun, verehrter Waleri Wiktorowitsch, möchte ich Sie fragen: Haben Sie eine Ahnung, weshalb diese sonderbare Vorstellung ausgerechnet heute Abend in Ihrem Kasino stattgefunden hat? Könnte der Grund vielleicht sein, dass sich heute viele wichtige Personen hier versammelt haben und ein öffentlicher Skandal und ein Mord in Anwesenheit dieser Leute für den › Roten Mohn ‹ das Ende bedeuten?«
    »Heute Morgen wurde Milowadse zum Verhör in die Generalstaatsanwaltschaft bestellt«, antwortete Kitajew anstelle Saljutows. »Ich . . . ich habe etwas Derartiges erwartet. Bei Gott.«
    Kolossow blickte Saljutow lange an. Dann sagte er: »Wissen Sie, Waleri Wiktorowitsch, ich glaube, jemand hat Ihrem Kasino den Krieg erklärt. Mit dem Mord an Teterin wollte man Ihr Geschäft ruinieren und Sie um die Lizenz bringen, aber das ist nicht geglückt. Jetzt aber, nach diesem neuen Mord, wird das Kasino garantiert geschlossen werden. Da helfen auch Ihre Beziehungen nicht mehr. Milowadse selbst ist nicht unter Ihren heutigen Gästen, er war auch am fünften Januar nicht da, das heißt, er selbst kann Teterin und Taurage nicht erschossen haben. So drängt sich ein anderer Schluss auf.«
    »Was habe ich Ihnen gesagt!«, fuhr Kitajew erregt hoch. »Einen Maulwurf haben wir hier, einen Maulwurf! Der macht für Chwantschkara die Drecksarbeit!«
    »Ich habe das Kaminzimmer untersucht. Dort konnte sich nach dem Schuss niemand verstecken«, fuhr Kolossow fort. »Der Schütze hatte nur zwei Möglichkeiten zu entkommen: in den Flur und von da aus auf die Treppe, wo er leicht in der Menge, die auf den Schuss hin zusammengeströmt war, untertauchen konnte, oder aber . . .« – er schwieg einen Moment – , »oder er konnte, vorausgesetzt, er hat Nerven aus Stahl, bei der Leiche bleiben, die Pistole auf den Teppich und das Bronzepferd in den Kamin werfen und erklären, er sei als Erster ins Zimmer gerannt, als außer ihm dort noch keiner war.«
    »Genau das behauptet Gasarow ja!«, schrie Kitajew. »Ich sagte Ihnen doch, er war es, er war schon dort! Die Wache ist in der Tür mit ihm zusammengestoßen. Er sagte, er habe einen Schuss gehört, sei in den Raum gestürzt, und da, auf dem Teppich . . .«
    »Gasarow werden wir uns sehr gründlich vorknöpfen«, versicherte Nikita, »aber zuerst möchte ich von Ihnen wahrheitsgemäße Antworten auf meine Fragen nach Vitas Taurage hören. Vorhin bei der Untersuchung haben Sie mir zu verstehen gegeben, dass es für Sie kein Geheimnis war,

Weitere Kostenlose Bücher