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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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dass Taurage eine Pistole bei sich trug. Was hatte er hier bei Ihnen eigentlich zu tun?«
    »Sie sagen das, als hätten Sie mich im Verdacht, ihn engagiert zu haben, um meine Konkurrenten aus dem Weg zu räumen«, bemerkte Saljutow mit einem schiefen Grinsen.
    »Zerstreuen Sie meine diesbezüglichen Zweifel.«
    »Ach, eine Rotznase war er . . . Ein unreifer Bengel, der ständig den starken Mann markierte . . . Tausendmal hab ich ihm gesagt, sei vorsichtig mit der Knarre, spiel nicht mit dem Feuer! Er hat hier im Kasino gearbeitet.«
    »Als was?«, erkundigte sich Nikita.
    »Er war einer unserer fest angestellten Spieler«, erwiderte Saljutow. »Wenn ein Abend nicht in Schwung kam, so war es seine Aufgabe, die Gäste zu animieren und das Spiel anzuheizen. Daran ist nichts Kriminelles. Alle Kasinos haben solche fest angestellten Spieler. Nun, im Grunde sind es natürlich Lockvögel.«
    »Und tragen in allen Kasinos diese Lockvögel Pistolen unter der Achsel?«
    »Ich sage ihnen die Wahrheit. Vitas Taurage war von mir nur für die genannte Aufgabe engagiert worden.«
    »Wie lange arbeitete er schon für Sie?«
    »Ein halbes Jahr.«
    »Mir hat er aber gesagt, er trete in Werbefilmen auf und studiere außerdem an irgendeiner Fernsehakademie.«
    »Ja, er hat tatsächlich mal bei einem privaten Werbestudio gearbeitet. Das war sein erster Job hier in Moskau.«
    »Aha, so ist das. Und dann kam er zu Ihnen, um sich als professioneller Spieler zu verdingen. Hat ihn jemand empfohlen?«
    »Ohne Empfehlung hätte ich ihn gar nicht vorgelassen«, antwortete Saljutow trocken.
    »Und wer war es, der ihn empfohlen hat?« Nikita ließ nicht locker.
    Saljutow zündete sich eine neue Zigarette an. Er schwieg. Sein Schweigen war beredter als alle Worte.
    »Arbeitet seine Schwester Egle auch hier im Kasino?«, fragte Kolossow ohne Umschweife.
    »Nein.«
    »Taurage hat also, wenn ich Sie recht verstehe, die zahlungskräftigen Gäste zum Spielen animiert. Und damit dem Kasino Gewinn gebracht. Woher bekam denn er selbst die Mittel zum Kartenspiel und zum Roulette?«
    »Woher? Aus der Kasse«, knurrte Kitajew. »Er erhielt die Chips bei uns an der Kasse, machte möglichst hohe Einsätze, kurbelte das Spiel an . . . Seine Gewinne und Verluste gingen nie weiter als bis zur Kasse.«
    »Wenn seine Mitspieler dabei waren, zahlte man ihm an der Kasse seinen Gewinn aus, um keinen Verdacht zu wecken, und er gab das Geld später zurück. Von mir bekam er ein Gehalt«, erläuterte Saljutow.
    »Auf dem Videoband vom fünften Januar hat Ihre Kamera ihn auf der Treppe aufgenommen, als er gerade aus dem ersten Stock kam«, sagte Kolossow. »Mir hat Taurage nicht gesagt, was er da oben gemacht hat, vielleicht können Sie mir helfen?«
    »Er war bei mir, wir mussten über Geldangelegenheiten sprechen«, antwortete Saljutow.
    »Ich vermute, Taurage wurde von jemandem erschossen, der genau wusste, dass er eine Pistole bei sich trug«, meinte Kolossow nachdenklich. »Der Mörder selbst hatte diesmal vermutlich gar keine Waffe dabei. Die Pistole, mit der er Teterin erschossen hat, hat er inzwischen vielleicht schon weggeworfen. Oder irgendwo für bessere Zeiten versteckt. Mir scheint, Vitas Taurage wurde heute nur deshalb als Opfer ausgewählt, weil er eine Pistole hatte, mit der man schießen und so die Aufmerksamkeit auf den Mord lenken konnte.«
    »Auf der Waffe könnten doch Fingerabdrücke sein oder auf der Türklinke des Kaminzimmers«, brummte Kitajew mürrisch.
    »Wird überprüft«, versicherte Nikita. »Bei Fingerabdrücken ist es wie beim Roulette: Entweder hat man damit Glück oder nicht. Meistens nicht.«
    »Was sollen wir unsererseits nun tun?«, fragte Saljutow.
    »Tja, das Kasino wird wohl geschlossen werden. Faktisch ist es schon geschlossen.« Nikita horchte: Draußen hörte man Polizeisirenen heulen. »In dieser Etappe hat derjenige, der Ihrem Unternehmen den Krieg angesagt hat, einen Sieg errungen.«
    »Aber was sollen wir unternehmen?«, wiederholte Saljutow. »Ich möchte Ihren Rat hören, Nikita Michailowitsch.«
    »Nun, Sie werden uns wieder helfen.« Kolossow sprach nachdenklich, als sei er noch unsicher, was er nun tun solle. »Sie geben uns eine Liste aller Mitarbeiter des Kasinos und genauere Informationen zu allen Stammgästen, wenn es solche gibt, und davon bin ich überzeugt.«
    »Gut, was noch?«
    »Wo befanden Sie selber sich zur Zeit des Mordes?«
    »Im Großen Saal. Ich begrüßte die Gäste.«
    »Wer war dort noch bei Ihnen?

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