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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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Fregatte?«, fragte Bindjushny verschlafen.
    »Sie ist keine Fregatte, sie ist eine Frau.« Kolossow seufzte träumerisch. »Durch und durch weiblich. Sie lügt auch auf die klassische weibliche Weise. Und sie ist wieder erblondet, wer hätte das gedacht. . . Ich Trottel habe geglaubt, sie hätte sich die Haare abgeschnitten und gefärbt. Dabei ist das eine Perücke! Lauter Metamorphosen, im Aussehen, im Benehmen, in den Aussagen. Aber das meine ich jetzt gar nicht.« Er seufzte erneut. »Mit absurd meine ich die ganze Situation.«
    »Den Mord oder was?« Bindjushny runzelte die Stirn. »Was ist daran so absurd? Ich hatte es gleich im Gefühl, dass noch was passieren wird. Dass Chwantschkara sich rächen wird. Der kriegt doch sofort spitz, wer ihn verpfiffen hat.«
    »Aber warum musste sein Maulwurf diesmal alles so absurd komplizieren, um für seinen Chef Rache zu nehmen?«, fragte Nikita. »Ich habe auch so etwas erwartet. Und Obuchow hatte mich vorgewarnt. Genau wie ich dachte er, jetzt sei unser Glücksrad-Chef selbst an der Reihe. Allerdings hat wohl niemand damit gerechnet, dass so schnell etwas passieren würde.«
    »Du hast gedacht, es würde Saljutow persönlich an den Kragen gehen? Nicht doch. Der kostet nach Killertarifen einen ganzen Koffer voll Geld. Das ist keine Lusche wie dieser Vitas.« Bindjushny schnaufte verächtlich. »Nein, der Maulwurf hat eine andere Aufgabe – er soll mit allen Mitteln dafür sorgen, dass das Kasino geschlossen wird. Das Geschäft ruinieren oder den Besitzer aus dem Weg räumen – das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, Nikita. Und die Preise dafür sind auch verschieden.«
    »Aber warum musste er diesmal alles so kompliziert machen? Gut, man kann seine Logik verstehen: Der dritte Mord im › Roten Mohn ‹ , damit ist das Kasino erledigt. Aus, vorbei, es kann dichtmachen. Da helfen alle unsere Winkelzüge und Tricks nichts mehr, keine Aussagen von Saljutow, so nützlich sie für uns sind, werden es retten. Die Lizenz ist verloren. Und die Kundschaft ist gründlich und auf lange Zeit abgeschreckt. Wer besucht schon einen Ort, an dem die Gäste reihenweise abgeschossen werden wie Rebhühner? Und das war es ja wohl, was unser Maulwurf bezweckte. Aber warum auf einmal so verzwickt? Vielleicht klingt es zynisch, aber was hätte für ihn einfacher sein können, als zum Kasino zu fahren und den ersten Besten, der ihm unter die Augen kommt, abzuschießen – einen Elektriker zum Beispiel oder den Portier. Die Wirkung, die Folgen wären die gleichen. Nimm den nächsten Bauern weg, so wie im Fall von Teterin. Aber nein, dieses Mal wählt unser Maulwurf einen viel schwierigeren Weg: Er sucht sich als Opfer Egle Taurage aus, beobachtet und verfolgt sie von der Mytnaja-Straße bis zum . . .«
    »Woher weißt du, dass er sie schon von dort verfolgt hat?«
    »Er? Oder vielleicht doch sie?«, fragte Nikita spöttisch. »Ich habe nachgedacht, Iwan, und mir ist folgende Idee gekommen. Wer heute Nachmittag um drei ausgerechnet Egle Taurage vor dem Kasino erwischen wollte, musste sich vorher ganz schön anstrengen. Erstens musste er in Erfahrung bringen, dass Egle heute zum Kasino fuhr, noch bevor es öffnete. Zweitens musste er wissen, dass das Kasino heute seinen Betrieb wieder aufnimmt, obwohl das noch gestern kaum jemand zu hoffen wagte. Und drittens . . . musste es ihm irgendwie gelingen, einen so auffälligen Wagen wie einen BMW zu stehlen.«
    »Vielleicht war es gar kein richtiger Diebstahl«, meinte Bindjushny, »sondern nur eine kleine Spritztour. Dafür brauchte er nur ein Duplikat des Schlüssels. Ihr die Karre zu klauen war gar nicht nötig, man brauchte sich nur reinzusetzen und loszufahren. Dass das Kasino wieder geöffnet wurde, wussten natürlich auch Kitajew und alle übrigen Angestellten, die heute Dienst hatten. Und die andere Schicht, die heute frei hatte, wusste es auch. Aber dass Egle Taurage zum Kasino fahren würde, das wusste . . .Ja, wer außer Aligarch hätte das wissen können?« Bindjushny schlug sich mit der Faust aufs Knie. »Natürlich! Sie waren ja zusammen in der Wohnung, die Überwachung dort ist ja erst heute Morgen aufgehoben worden!«
    »Und wie immer haben wir uns mit unserem Stundenlimit selbst ausgetrickst«, stellte Kolossow fest. »Bei der Überwachung genauso wie beim Abhören von Shanna Basmanjuks Telefonen. Eine Lektion für die Zukunft: Der Geizige zahlt doppelt.«
    »Aber im Prinzip«, Bindjushny seufzte, »kommt nichts als Kuddelmuddel dabei

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