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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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das in einem karg wirkenden Gemüsegarten stand, und klopfte schüchtern an.
    „Herein“, rief die tiefe Stimme von drinnen.
    Robin gab sich einen Ruck und trat ein. „Danke für die Einladung, Vater Gernot.“
    „Wie? Ach, du bist es. Robin, nicht wahr?“
    „Ja, Vater.“
    „Sei nicht so schüchtern. Komm näher. Lass dich ansehen.“
    Der Vorderraum des Hauses war klein, aber wohnlich. Durch zwei Fenster drang helles Sonnenlicht herein und beschien den Tisch und drei bequeme Holzsessel. An der Wand hinter dem Tisch stand ein Regal mit Büchern. Robins Augen leuchteten, als er sie sah.
    Vater Gernot streckte ihm die Hand entgegen. „Ich dachte mir, dass der Anblick dich erfreuen würde. Man kommt nicht mehr so recht davon los, wenn man einmal damit anfängt, nicht wahr? Setz dich, Junge.“
    Robin setzte sich in einen der Sessel. „Nein. Man kommt nicht mehr davon los.“
    Der Pfarrer lächelte, als sei ihm etwas in eine schlau konstruierte Falle gegangen. „Du kannst sie jederzeit borgen, wenn du willst.“
    Robin riss den Blick von den dicken Folianten los und schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist sehr großzügig. Aber das wird wohl kaum gehen. Die Jungs würden es nicht verstehen. Und ich habe gar keine Zeit dafür.“
    Gernot wiegte den Kopf hin und her. „Überleg es dir. Es sind schöne Bücher. Eine gute Bibel. Das Buch der Laster und Tugenden. Heiligengeschichten. Zwei Geschichten von Chrétien de Troyes und Geoffrey of Monmouths Historia . Die Geschichte von König Artus … Wie steht es mit deinem Latein?“
    Robin hob die Schultern. „Passabel.“
    „Kennst du Geoffrey?“
    „Nein. Ich habe nur davon gehört. Solche Bücher hatten wir in St. Thomas nicht.“
    Der Priester lachte leise. „Da wär ich nicht so sicher, Junge. Vielleicht halten sie sie nur unter Verschluss.“
    Robin schaute ihn verblüfft an. Er sah vor sich einen älteren Mann mit grauen Haaren, buschigen, zusammengewachsenen Brauen und grauen Augen. Seine große Nase war leicht gerötet, so, als tränke er ein bisschen zu viel Messwein.
    „Und was verschlägt Euch hierher, Vater Gernot? In diese abgelegene Dorfgemeinde, einen Mann, der so viel für Bücher übrig hat?“
    Gernot lächelte ein bisschen wehmütig. „Du bist ein heller Kopf, was?“
    „Oh, ich weiß nicht. Aber ich erinnere mich an Vater John, Euren Vorgänger. Er konnte kein Latein, und er brachte die Leute in der Bibel oft durcheinander, und ich bin mir nicht sicher, dass er wirklich lesen konnte. Doch er war zufrieden hier. Aber Ihr?“
    Der Priester hob ergeben die Schultern. „Gottes Wege sind unergründlich. Und die seines Bischofs auch.“
    „Verstehe.“
    „Nein, ich glaube kaum, dass du das verstehst. Aber das macht nichts. Es ist ein schweres Los, dem Erzbischof von Canterbury zu unterstehen. Ein Mann Gottes, versteh mich nicht falsch, aber immer auch ein Politiker. Und wenn einer seiner Mitstreiter in Christo ihm politisch hinderlich ist, so schickt ihn der Erzbischof auf einen Posten, wo er sich auf das wahre Priestertum besinnen und seine Demut unter Beweis stellen kann.“ Vater Gernot schien einen Moment tief in Gedanken versunken. Dann legte er Robin die Hand auf die Schulter. „Aber sag mir, warum bist du nicht in St. Thomas geblieben?“
    Robin hatte nicht das Gefühl, dass er zu einer schönen Lüge greifen musste. „Weil ich Gott nicht mein ganzes Leben weihen kann, Vater.“
    „Wer kann das schon.“
    „Oh, viele. Die Lehrer und der Abt von St. Thomas. Mein Mitschüler Lionel. Sie sind ganz und gar erfüllt von Gott. Ich nicht.“
    „Wovon bist du erfüllt?“
    „Von vielen Dingen. Von der Welt. Im Moment von Pferden und schnellen Rennen und harter Arbeit und neuen Freunden. Es ist vielleicht nicht viel, und es ist nichts besonders Ruhmvolles, aber zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich, dass ich wirklich irgendwo hingehöre. Es ist, was ich immer gewollt habe, und ich habe hart darum gekämpft. Und ich gebe es nicht wieder her. Nicht freiwillig.“
    Vater Gernot betrachtete ihn verwundert. „Das klingt nicht, als hättest du meinen Beistand nötig.“
    „Nein, Vater.“
    Gernot lächelte. „Ich bin froh, mein Junge. Ich werde nicht versuchen, dir etwas einzureden. Wenn du glücklich bist mit dem, was du tust, ist alles in Ordnung. Ein glücklicher Mann ist seinem Nächsten ein guter Bruder. Von mir aus kannst du bleiben, was du bist. Ich werde nicht versuchen, dich für St. Thomas zu gewinnen. Das scheint mir

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