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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Walker. Er nickte ihr zu und zuckte die Achseln. „Das müsst Ihr den König fragen, Mistress Hawkins.“
    „Seid still“, zischte Oxford.
    „Aber was habt Ihr denn getan?“, beharrte sie.
    „Nichts. Erzählt in der Stadt, was Ihr gesehen habt.“
    Oxfords behandschuhte Faust traf seine Schläfe, und Robin musste sich am Sattelknauf festhalten, um nicht herunterzufallen. Er war benommen, aber er hörte Mistress Hawkins’ durchdringende Stimme deutlich: „Ja, ich werde erzählen, was ich sehe, Sir. Anständige Edelleute und ihre unschuldigen Kinder werden eingesperrt, damit ehrlose Schurken wie Oxford ihre Ländereien einheimsen können!“
    Und damit verschwand sie zwischen dem Häusergewirr von Cheapside. Die Bürger von London genossen unter vielen Freiheiten auch die, ihre Meinung äußern zu können, aber sie war klug genug, es nicht darauf ankommen zu lassen, ob Oxfords Soldaten gerade jetzt geneigt waren, die Stadtrechte zu achten. Doch sie hielt Wort. Am Abend war Robin das Gesprächsthema in allen Zunfthallen der Tuchmacherbranche. Bis zum nächsten Vormittag wusste es praktisch die ganze Stadt. Und sie hielt ein wachsames Auge auf den Tower gerichtet.
    Derweil übergaben Oxfords Männer Robin und Raymond dem wachhabenden Offizier im Tower, der sogleich vier seiner Soldaten abkommandierte, um sie einzusperren. Sie betraten den White Tower und stiegen so viele Treppen hinab, dass Robin glaubte, die Last der vielen Steine über sich auf den Schultern spüren zu können.
    „Ist es ein Spiel, Vater?“, fragte Raymond leise hinter ihm.
    „Nein.“
    Raymond begann zu weinen.
    „Sei still“, befahl Robin schroff.
    Raymond versuchte, sein Schniefen zu unterdrücken.
    In einem Wachraum hielten sie an.
    Eine unfreundliche Hand legte sich auf Robins Schulter und drehte ihn um. „Gib, was du hast.“
    Robin löste den Geldbeutel von seinem Gürtel und gab ihn dem Mann.
    Der wiegte ihn grinsend in der Hand. „Stiefel, Gürtel und Mantel auch.“
    Robin lehnte sich an die Mauer und zog die Stiefel aus. „Wie wär’s, wenn ihr mir den Mantel für den Jungen lasst? Kalt hier unten.“
    Der Sergeant schüttelte den Kopf. „Nichts da. Gib schon her.“
    Robin sah ihm in die Augen und wusste, dass es keinen Sinn haben würde, ihn zu bitten. Er gab ihm den leichten Wollmantel und seinen Gürtel mit der schweren Silberschnalle. Die Kleidungsstücke und die Stiefel waren zusammen mehr wert als der Inhalt seiner Börse.
    Der Anführer der Soldaten gab die Sachen an einen der anderen weiter, nahm einen gewaltigen Schlüsselbund von seinem Gürtel und sperrte die Tür auf. Sie führte in ein finsteres Loch mit braunem, feuchtem Stroh am Boden.
    Raymond wich an der Schwelle furchtsam zurück, und einer der Männer versetzte ihm einen unsanften Stoß zwischen die Schultern. Er stolperte hinein.
    Zwei Wachen folgten. „Stell dich mit dem Rücken an die Wand, Burton.“
    Mit vier Schritten hatte Robin die Mauer erreicht, die der Tür gegenüberlag. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Der eine der Soldaten setzte ihm eine blanke Klinge an die Kehle, während der andere sich vor ihm ins Stroh hockte. Eine Kette rasselte, und kalte, enge Schellen schlossen sich um seine nackten Knöchel. Dann gingen sie hinaus, nahmen die Fackel mit und schlossen die Tür. Es war stockfinster.
    Robin kniete sich ins Stroh. „Komm zu mir, Raymond.“
    Kleine Füße raschelten, und Robin spürte eine tastende Hand an der Schulter. Er zog ihn an sich und legte die Arme um ihn.
    „Und jetzt kannst du weinen, so viel du willst.“
    Aber Raymond war zu entsetzt für Tränen. Er krallte eine Hand in Robins Haare, die andere in sein Surkot und vergrub das Gesicht an seiner Brust. „Es ist so dunkel hier.“
    „Ja.“
    „Und es stinkt.“
    „Allerdings.“
    „Wie lange werden sie uns hierlassen?“
    „Nicht sehr lange, denke ich.“
    „Gott sei Dank“, wisperte Raymond.
    Robin biss hart die Zähne zusammen und kniff die Augen zu. Ein bitterer, heißer Zorn wollte ihn verleiten, mit den Fäusten gegen die dicke Mauer anzugehen. Aber er tat es nicht. Reiß dich zusammen, schärfte er sich ein. Lass dich nicht gehen, das macht es nur schlimmer. Jetzt werden wir ja sehen, wie geduldig Robin of Waringham wirklich ist. Heiliger Georg, du Helfer in der Not, bitte für uns und verleih uns die Tapferkeit deines Drachentöterherzens. Ich bitte dich wegen Raymond. Er ist doch noch so klein.
    Sie waren hungrig, aber es vergingen viele Stunden,

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