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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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verständnislos an.
    Robin ließ die Waffe sinken. „Beschuldigt Ihr meinen Sohn auch des Verrats?“, erkundigte er sich leise.
    Oxford zeigte keine Regung. „Ich habe Order, Euch und Euren ältesten Sohn festzunehmen.“
    „Mein ältester Sohn ist nicht hier, Sir.“
    „Sondern wo?“
    „Findet es heraus.“
    Oxford zuckte die Achseln. „Dann nehme ich eben den Sohn, den ich kriegen kann.“
    Robin hatte Mühe zu atmen. Wenn der König es auf seine Söhne abgesehen hatte, bedeutete das, dass er ihn und seine Linie auslöschen wollte. Es ging offenbar um mehr, als nur Lancasters Aufbruch zu verzögern. Robin hatte mit einem Mal wenig Zuversicht, was seine Zukunft anging oder die seiner Kinder.
    Einer der Soldaten verdrehte Raymond den Arm auf dem Rücken, und der Junge wimmerte leise, obwohl er die Zähne zusammenbiss.
    Robin nahm seinen Schwertgürtel ab und ließ ihn fallen. „Ihr wart einmal ein anständiger Kerl, Oxford. Wisst Ihr noch? Der Bauernaufstand? Was ist nur aus Euch geworden?“
    Oxford erwiderte seinen Blick unbeeindruckt. „Ich diene meinem König heute so wie damals.“
    „Und Ihr seid nicht schlecht damit gefahren, nicht wahr?“
    Oxford nickte seinen Männern zu, und sie packten ihn mit überflüssiger Grobheit, denn Robin leistete keinen Widerstand. Er wandte sich so weit um, wie er konnte. Agnes hatte die Augen weit aufgerissen, ihre Hand bedeckte den Mund. Conrad hatte den Arm um ihre Schultern gelegt und sah mit grimmiger Miene zu, wie die Männer des Königs in seinem Hause das Recht mit Füßen traten. Robin sah ihn eindringlich an, und Conrad nickte fast unmerklich.
    Die Wachen stießen Robin zur Tür.
    „Einen Augenblick noch“, sagte er höflich, und es funktionierte. Sie gaben ihm Gelegenheit, sich an seinen Knappen zu wenden.
    „Reite nach Hause, Junge. Ich glaube, ich brauche dich im Moment nicht so dringend.“
    Auch Tristan Fitzalan verstand seine Botschaft. „Wie Ihr wünscht, Mylord.“
    Oxford wurde argwöhnisch. „Wer bist du?“, fragte er Tristan barsch.
    Der Knappe reagierte geistesgegenwärtig. „Meine Name ist John Perkins, Sir, mein Vater ist …“
    Oxford winkte ungeduldig ab. Er kannte keinen Perkins, also konnte er nicht von Bedeutung sein. „Schön, du kannst verschwinden.“
    Tristan verbeugte sich artig. Er hatte wenig Hoffnung, dass er so glimpflich davongekommen wäre, wenn er Oxford gesagt hätte, dass sein Vater der Earl of Arundel war, ein mächtiger Lord, der in den letzten Jahren in Kontroversen immer für Lancaster und gegen den König gestimmt hatte.
    „Robin …“, rief Agnes angstvoll, aber sie brach sogleich wieder ab. Robin wandte sich nicht mehr um. Er wollte nicht noch einmal ihr verstörtes Gesicht sehen. Er würde sich lieber ein anderes Bild aussuchen, um sie in Erinnerung zu behalten. Er sagte auch nicht Lebwohl. Das hatte er noch nie besonders gut gekonnt.
    Im Hof warteten acht Pferde.
    „Ich verlange mein eigenes Pferd“, sagte Robin entschlossen.
    „Ihr habt nichts mehr zu verlangen, Mann“, erwiderte Oxford brüsk.
    „Es ist zweihundert Pfund wert und mein Eigentum.“
    „Und verhext ist es dazu. Schluss jetzt. Sitzt endlich auf.“
    Robin gab nach. Er musste besonnen sein, um seinet-, vor allem um Raymonds willen. Sein Sohn sah ihn mit riesigen Augen verständnislos an.
    Robin nickte ihm zu. „Sitz auf, Raymond. Hab keine Angst.“ Und als er im Sattel saß, fragte er Oxford: „Wohin soll die Reise gehen?“
    „Zum Tower of London, Sir.“
    Robin fragte nicht weiter. Jetzt wusste er, wie es um ihn stand.
    Am späten Nachmittag kamen sie in die Stadt. Die Wachen am Tor auf der Stadtseite der Brücke beobachteten den Zug neugierig. Sie steckten die Köpfe zusammen, kaum, dass die Reiter passiert hatten.
    Raymonds Beunruhigung wurde für eine Weile von purem Erstaunen verdrängt. Mit großen Augen betrachtete er die lärmende Stadt und die vielen Menschen. Seine Hände lagen untätig auf den Oberschenkeln, weil einer der Soldaten die Zügel seines Pferdes hielt, und sein blonder Kopf drehte sich bald nach rechts, bald nach links.
    Robin blickte geradeaus. Aber er nahm das bunte Treiben aus dem Augenwinkel wahr. Es war ein warmer Sommerabend, und London zeigte sich von seiner besten Seite. Trotzdem wäre er lieber anderswo gestorben.
    „Nanu, der Lord of Burton wandert in den Tower!“, rief eine tiefe Frauenstimme. „Was hat das zu bedeuten?“
    Robin wandte den Kopf und erkannte die junge Frau des Zunftmeisters der

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