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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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ehe die Tür zu ihrem Verlies sich wieder öffnete. Robin vermutete, es war der nächste Morgen. Raymond hatte in seinen Armen friedvoll geschlafen, während Robin sich bemühte, in völliger Finsternis und mit bloßen Händen sein Kind gegen die Ratten zu verteidigen. Es waren drei, hatte er bis zum Morgen gelernt. Seines Augenlichts beraubt, hatten sein Gehör und sein Tastsinn sich merklich geschärft. Er hatte sogar herausgefunden, dass eine größer war als die beiden anderen, und es war diese große Ratte, die ihn gebissen hatte.
    Die Fackel schien den kleinen Raum gleißend hell zu machen. Sie blinzelten beide gegen diesen plötzlichen Ansturm von Licht. Bis Robin wieder sehen konnte, waren zwei Wachen eingetreten. Einer stand in der Tür und beäugte ihn argwöhnisch. Der andere stellte eine Schale mit zwei Stücken Brot und einen Krug neben seinen rechten Fuß.
    „Merk dir, wo es steht, tritt es nicht um“, riet er nicht unfreundlich.
    Robin sah ihn an, und augenblicklich wurde das junge, bartlose Gesicht verschlossen und hart.
    Robin wies auf das Brot. „Und das ist alles?“
    „Alles, Mylord.“ Er wandte sich abrupt ab und ging hinaus. Er vermied es, Raymond anzusehen.
    Robin hatte gerade noch Zeit, seinen Rat zu befolgen. Er prägte sich ein, wo das Essen stand, dann kehrte die Dunkelheit schon zurück. Das ist alles, Robin, dachte er kalt. Stell dich darauf ein. Begnüge dich damit. Das ist alles. Er streckte behutsam die Hand aus, tastete nach dem Krug und hob ihn hoch. Es war Bier. Immerhin.
    „Komm her, mein Junge. Trink.“
    „Aber ich bin hungrig.“
    „Wir haben Brot. Aber wir wollen noch ein bisschen warten, ehe wir es essen, ja?“
    „Warum?“
    „Weil wir nicht wissen, wann wir wieder etwas bekommen. Wir müssen sparsam sein.“
    „Wie die armen Leute?“
    „Genau.“
    Raymond nahm den Krug aus seinen Händen und trank durstig. Dann gab er ihn Robin zurück. Der trank ein paar kleine Schlucke, ehe er das Gefäß an der Wand auf den Boden stellte. Die Schale mit dem Brot stellte er dazu. Außerhalb der Reichweite seiner Füße, aber nah genug, dass die Ratten es nicht holen konnten. Dann stand er auf und erkundete, wie viel Freiheit seine Ketten ihm ließen. Zwei Schritte. Er konnte zwei kleine Schritte machen, ehe sie sich spannten. Das war kaum genug, um auf und ab zu gehen, aber er versuchte dennoch, sich ein wenig Bewegung zu verschaffen.
    „Vater, ich muss pinkeln.“
    „Such dir irgendeine Ecke aus. Wie wär’s mit der links von der Tür.“
    „Aber was wirst du tun?“
    Robin musste grinsen. Es fühlte sich eigentümlich unpassend an an diesem Ort.
    „Zielen, so gut ich kann, Raymond.“
    Anne und Isaac kamen mitten in der Nacht nach Kenilworth, und Annes verzweifelte Hartnäckigkeit erweichte schließlich das Herz eines jungen Wachsoldaten. Er holte den Earl of Derby aus dem Bett.
    „Anne? Was ist passiert?“
    „Du musst Edward verstecken, Henry.“
    „Bitte?“
    „Vater und Raymond … ich …“
    Er erkannte ihre Not und wollte ihre Hände nehmen, aber Isaac war schon bei ihr und legte einen schützenden und gleichzeitig besitzergreifenden Arm um ihre Schultern.
    „Sie sagt, Robin ist eingesperrt. In einem weißen Turm. Und Raymond ist bei ihm.“
    Henry sah von Isaac zu Anne und wieder zurück. „Oh mein Gott.“
    „Wisst Ihr, was ihr Traum bedeutet, Mylord?“
    Henry fuhr sich mit der Hand über Mund und Kinn. „Ja. Ich denke schon, ja. Robin ist im Tower.“
    „Im Tower ?“, echote Isaac verständnislos.
    Henry nickte. „Ich wusste, irgendetwas würde passieren. Aber darauf wäre ich so schnell nicht gekommen. Wie genial von dir, Richard …“
    Anne legte den Kopf an Isaacs Schulter. Sie war sehr bleich. Isaac brachte sie zu einem der kleinen Sessel. „Komm her, setzt dich.“
    Sie ließ sich beinah in den Sessel fallen, ihre Haltung war eigentümlich gekrümmt. „Worauf wartest du, Henry, unternimm irgendetwas.“
    „Ja. Ich breche sofort auf. Wartet hier einen Moment.“
    Er schickte eine der Wachen nach Wein, einen zweiten Mann nach Edward und verließ sie für eine kleine Weile, um seiner Frau zu erklären, warum er so plötzlich wegmusste. Mary erhob erwartungsgemäß keine Einwände.
    Als er zurückkam, war Isaac dabei, seiner Frau den vorzüglichen, belebenden Burgunder einzuflößen. „Komm schon, Anne, trink, sei so gut.“
    Sie legte die Hände um den Becher und nahm einen tiefen Zug.
    Edward stolperte verschlafen herein, und sie sprang

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