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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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fast, als schwankte er. Aber er stand.
    Conrad überwand sein Erstaunen und verlor keine Zeit. „Los, Robin. Bring ihn in Bewegung. Führ ihn im Kreis.“
    Robin blinzelte verwirrt. Aber er fasste sich schnell, wechselte die Leine von der linken in die rechte Hand und zog. Argos kam schwerfällig in Gang. Langsam wie zuvor nahmen sie ihre Runden wieder auf. Conrad folgte einen Schritt hinter Robin und ließ das Pferd nicht aus den Augen.
    „Isaac, geh, hol eine Decke. Und bring für Robin auch eine mit.“
    Isaac gab Conrad die Lampe und eilte davon. Im Nu war er zurück, fiel neben ihnen in Schritt und breitete eine der großen, wollenen Decken über Argos’ Rücken. Dann hängte er eine zweite Robin über die Schultern. „Hier. Aber ich weiß nicht, ob es viel nützen wird. Hier, Conrad, für dich hab ich auch eine mitgebracht.“
    „Danke. Leg dich wieder schlafen. Zieh die nassen Sachen aus.“
    „In Ordnung.“ Isaac grinste Robin ein bisschen unsicher zu und ging zum Gatter.
    Conrad folgte ihm. „Isaac“, raunte er fast tonlos.
    „Ja?“
    Conrad warf einen kurzen Blick zum wolkigen Nachthimmel, dann sah er zu Robin und Argos, die am anderen Ende der Koppel den Zaun entlangtrotteten, das Pferd mit ungleichmäßigen, zaudernden Schritten, Robin entschlossen und wachsam.
    Der Stallmeister wandte sich wieder an Isaac. „Wenn du ihm wohlgesinnt bist, dann wirst du niemandem erzählen, was du heute Abend gesehen hast. Ist das klar?“
    Isaac zuckte verwundert die Achseln. „Sicher, wenn du es so haben willst …“
    „Ja. Und ich kenne dein loses Mundwerk. Also reiß dich dieses eine Mal zusammen.“
    Isaac runzelte die Stirn. „Warum?“
    „Wie erklärst du dir, was er getan hat?“
    „Ich hab keine Ahnung. Eigentlich war es unmöglich, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Es war wie diese Sache mit dem Jährling damals, wovon John und Cedric erzählt haben. Das ist wie …“ Er beendete den Satz nicht.
    Conrad nickte. „Du weißt, was ich meine. Bring ihn nicht in Schwierigkeiten.“
    Isaac schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Sei unbesorgt.“
    „Gut. Und jetzt lauf, Junge.“
    „Soll ich Maria Bescheid geben, dass sie euch etwas Heißes macht?“
    „Nein, nicht nötig. Das hier kann noch Stunden dauern.“
    „Na schön.“
    Conrad sah Isaac nach, als der im Regen verschwand, und ging dann zu Robin zurück.
    Es dauerte bis zum frühen Morgen, ehe die Krise endgültig gebannt war. Als sie Argos zurück in seine Box brachten, wirkte er müde und niedergeschlagen, aber nicht mehr krank. Seine Augen waren wieder klar, der Schritt wieder ruhig und gleichmäßig und seine Temperatur normal.
    Robin nahm ihm das Halfter und die Decke ab, ergriff eine Handvoll sauberes Stroh und begann, ihn abzureiben. Jetzt war er es, der zitterte. In seinen Händen schien keine Kraft mehr zu sein, und seine Arme waren bleischwer. Aber das machte ihm nichts. Er war froh. Er hatte nicht geglaubt, dass Argos diesen Morgen noch erleben würde. Es war fast wie ein Wunder, dass er hier lebendig, wenn auch nicht gerade munter, auf seinen Hufen stand.
    Conrad hängte Robin die Decke wieder über die Schultern und nahm ihm das Stroh ab. „Na, lass mich das mal lieber machen.“
    „Ich kann das sehr gut selbst!“
    „Oh, da bin ich sicher. Trotzdem.“
    Mit geübten, langen Strichen rieb er das Pferd ab, holte eine trockene Decke, hängte sie ihm um und band sie fest. „So, das sollte reichen fürs Erste. Und jetzt komm, Robin.“
    Robin warf Argos einen ängstlichen Blick zu. „Sollte ich nicht lieber hierbleiben?“
    „Nein. Er ist wieder in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.“
    Conrad führte ihn über den Hof, an der Scheune und den Stuten vorbei zu seinem Haus. Es war noch stockfinster, aber Robin hatte das Gefühl, als sei schon Morgen. Sie traten leise ein. Robin wartete an der Tür, während Conrad den vertrauten, dunklen Raum durchschritt und die Lampe auf dem Tisch anzündete.
    „Setz dich.“
    „Soll ich vielleicht …“
    „Du sollst dich setzen.“
    Robin folgte willig. Fast gaben seine Beine unter ihm nach, als er auf die Bank niedersank.
    Im Herd war noch Glut. Conrad legte etwas Zunder nach, wartete einen Moment und legte dann Holz auf. „Kein Grund, Maria zu wecken“, murmelte er.
    „Nein“, stimmte Robin zu. „Sie sieht blass aus.“
    Conrad antwortete nicht. Er blieb am Herd stehen, bis das Holz brannte. Dann füllte er Wein aus einem Krug am Boden in einen kleinen Topf, hängte ihn über das Feuer,

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