Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
Conrad und Agnes erwarteten ihn schon.
Agnes schloss ihn selig in die Arme. Sie sprachen kein Wort. Das war auch nicht nötig.
Robin legte behutsam eine Hand auf ihren Bauch. „Schwanger?“
„Ja. Ich schätze, es ist das letzte.“ Agnes war neununddreißig.
Er nahm ihre Hände in seine. „Wenn du Hilfe bei der Entbindung brauchst … Ich werde länger in der Gegend bleiben.“
Conrad reichte ihm einen Becher Bier. „Und was machen wir mit dem Gestüt?“
Robin trank und hob kurz die Schultern. „Was sollen wir da machen? Es gehört euch. Vielleicht lässt du mich hin und wieder an deine Jährlinge?“
„Du und ich wissen, dass es diesem Gestüt besser ginge, wenn du deine Hand mit im Spiel hättest. Wir hatten nie genug Geld, um es zu erweitern. Wir haben es nie zu mehr als achtzehn Stuten gebracht, eine ist jetzt beim Fohlen gestorben. Kapital wäre hier nicht unwillkommen, weißt du.“
Robin lächelte ihn dankbar an. Er wusste, dass Agnes und Conrad durchaus zufrieden und gut versorgt waren mit dem, was sie hatten. Conrad eröffnete ihm aus purer Großzügigkeit die Möglichkeit, einen Teil dessen wiederzuerlangen, was Mortimer von seinem Eigentum verjubelt hatte.
„Ich habe in Burton drei Jährlingstuten, die uns hier durchaus Ehre machen könnten.“
„Dann schick nach ihnen. Und wir gehen zu einem Rechtsgelehrten in Canterbury und setzen einen Vertrag auf, mit dem auch unsere Söhne einverstanden sein werden.“
Robin nahm seine Hand. „Das machen wir. Danke, Conrad.“
„Keine Ursache, Mylord.“
Sie lachten, tranken noch einen Becher, und bald darauf kamen Steve und Liz mit ihren Kindern und die Stallburschen. Robin blieb zum Essen.
Blanche hatte natürlich völlig recht. Als er einmal dort war, fiel es ihm nicht schwer, der Earl of Waringham zu sein. Mortimer hatte seinen Gutsbetrieb beinah so gründlich ausgeblutet wie Giles, und er hatte zu viel Holz geschlagen. Aber er hatte weniger Land verkauft, als Robin befürchtet hatte. Waringham war noch nahezu so groß wie zur Zeit seines Vaters. Die erfolgreichen Jahre in Burton und Einnahmen aus zwei Zuchtbetrieben hatten Robin ein Vermögen eingebracht, das man nicht mehr bescheiden nennen konnte, ohne zu lügen. Er wusste, er brauchte nur einen Bruchteil davon zu investieren, und Waringham würde in kürzester Zeit wieder erblühen. Zusammen mit Fitzroy hielt er den ersten Gerichtstag ab, und er tat, was er schon vor Jahren in Burton erprobt hatte: Er stellte die leibeigenen Bauern den freien Pächtern in Rechten und Pflichten gleich und schaffte den Frondienst ab. Er verkleinerte seinen Gutsbetrieb, stellte für dessen Bewirtschaftung Tagelöhner ein und verpachtete das frei gewordene Land zusätzlich. Er wusste aus Erfahrung, dass dieses Verfahren nur kurzfristig finanzielle Einbußen bedeutete. Auf längere Sicht würde er von den höheren Pachteinnahmen aus den besser bewirtschafteten Kleinbetrieben profitieren. Robin war nicht der Einzige, der diese Lehre aus der Bauernrevolte gezogen hatte; viele Landbesitzer verfuhren jetzt so. Natürlich schützte es die Leibeigenen nicht davor, dass einer seiner Erben irgendwann zu den überalterten Traditionen zurückkehren würde, dazu hätten sich erst die Gesetze ändern müssen, aber der Erfolg seiner Methode stimmte ihn hoffnungsvoll für die Zukunft.
Oswin nahm auch hier die Wachen unter seine Fittiche. Und er war nicht zufrieden. Die meisten waren ungehobelte Raufbolde. Robin ließ Oswin völlig freie Hand, Männer zu entlassen und neue anzuwerben. Er wollte, dass die Burg gut bemannt und notfalls verteidigungsbereit war, aber vor allem wollte er Frieden in seinem Haus. Auf wilde Gesellen legte er wirklich keinen Wert.
Die Angelegenheit der Scheidung verlief schleppend, wie Robin befürchtet hatte. Doch hier in Waringham schien es seltsam belanglos, dass er und Blanche nicht verheiratet waren. Die Leute hatten die schöne dunkle Lady immer gemocht, und sie akzeptierten sie als Robins Dame ebenso wie als Mortimers. Sie fanden es nicht besonders skandalös, dass der Segen der Kirche noch fehlte.
Robin dachte darüber nach, wie zufrieden er doch mit der Entwicklung der Ereignisse sein konnte, als er an einem Samstagmorgen vom Gestüt zurück zur Burg kam und seinen Sohn und seinen Stiefsohn in einen erbitterten Faustkampf verwickelt im Hof antraf. Robin trat auf sie zu, packte jeden an einem Oberarm und brachte sie auseinander.
„Was hat das zu bedeuten?“, erkundigte er sich.
Die
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