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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Jungen schwiegen beharrlich. Mortimer hatte eindeutig den größeren Schaden davongetragen, und Robin betrachtete seinen Sohn kühl. „Schäm dich, Raymond. Er ist ein Jahr jünger als du und ein gutes Stück kleiner.“
    „Aber er hat ein ziemlich großes Maul“, erwiderte Raymond bissig.
    Robin schüttelte ärgerlich den Kopf. „Und du vergisst, was Ehre und Anstand gebieten und wie schwierig die Dinge für ihn sind.“
    Raymond verzog den Mund und sagte nichts.
    Robin ließ ihn los. „Geh hinein. Wir reden später.“
    „Aber ich wollte …“
    „Ich sagte, geh hinein, Raymond.“
    Raymond erhob keine weiteren Einwände. Mit einem zornigen Blick auf seinen neuen Ziehbruder wandte er sich zum Burgturm, wo er die Kammer bewohnte, die Robin früher mit seinem jüngeren Bruder geteilt hatte.
    Mortimer mied Robins Blick. Er hielt den Kopf tief gesenkt und wischte sich mit dem Handrücken über die blutige Nase.
    Robin nahm sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang seinen Kopf hoch. „Lass mal sehen … Na ja, ich schätze, du kommst durch. Sag mal, hättest du Lust, ein Stück mit mir durch den Wald zu reiten?“
    Mortimer befreite seinen Kopf mit einem heftigen Ruck. „Nein.“
    „Schön, wir können auch hier reden.“
    „Ich will nicht mit Euch reden, Fitz-Gervais.“
    Robin schnitt eine verstohlene Grimasse. Sie kamen immer wieder in Windeseile an diesem Punkt an. Robin hatte geglaubt, es werde schwierig mit dem Jungen, weil er doch insgeheim immer nach den dunklen Wesenszügen seines Vaters in ihm Ausschau halten würde. Aber so weit kam es gar nicht. Mortimer hielt sich von ihm fern und verschloss sich ihm völlig, wie vergiftet von dem Hass, den sein Vater ihm offenbar eingetrichtert hatte, kaum, dass der kleine Kerl laufen konnte. Der Junge war erschüttert über diesen hinterhältigen Schicksalsschlag, der dem ärgsten Feind seines Vaters Waringham in die Hände gespielt hatte. Er hatte Angst vor Robin und fühlte sich ihm ausgeliefert. Er betrauerte seinen Vater, von dem er glaubte, er sei bei Radcot Bridge gefallen, mit stummen Zornesausbrüchen, und er behandelte seine Mutter wie Luft, seit er festgestellt hatte, dass sie Robin zugetan war.
    „Mortimer, du kannst nicht ewig zornig und bockig sein, damit hilfst du niemandem, am wenigsten dir selbst. Ich weiß, wie hart die Dinge für dich sind, denn mir ist ja mal genau das Gleiche passiert. Aber es wird sich nicht immer so qualvoll anfühlen, glaub mir. Junge, es bricht deiner Mutter das Herz, wenn du …“
    „ Hure .“ Er sagte es leise, mit fest zusammengebissenen Zähnen.
    Robin ballte die Fäuste und verschränkte sicherheitshalber die Arme. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er konnte Blanche nicht in Schutz nehmen, ohne den älteren Mortimer schlechtzumachen, und das war wohl der sicherste Weg, es sich für immer mit ihrem Sohn zu verderben. Aber er durfte die Beschimpfung nicht kommentarlos zur Kenntnis nehmen, ebenso wenig durfte er das tun, worauf der Junge es anlegte, seit sie sich begegnet waren.
    Robin holte tief Luft. „Du wirst deiner Mutter Respekt erweisen, sonst kriegst du ernsthaften Ärger mit mir, ist das klar?“
    „Und wenn schon.“ Mortimer blickte stur auf das Gras zwischen ihren Füßen. „Ärger ist das Einzige, das Ihr uns je eingebracht habt, und nichts anderes will ich von Euch.“
    „Wieso sagst du das? Wann hätte ich dir je Schaden zugefügt?“
    „Ihr habt meinem Vater Schaden zugefügt. Ihr habt ihn entehrt und ihm Wappen und Titel gestohlen und ihn einsperren lassen.“
    Robin war erstaunt, dass Mortimer seinem Sohn von dieser peinlichen Episode berichtet hatte.
    „Ach, Junge, es ist unmöglich zu sagen, wer wen zuerst entehrt hat und wer denn nun eigentlich wem den Titel genommen hat. Du solltest nicht vergessen, dass alles immer zwei Seiten hat.“
    Mortimer zog die Schultern noch etwas weiter hoch. „Kann ich jetzt gehen?“
    Fahr zur Hölle, Bengel. „Ja, geh nur.“
    Mortimer machte auf dem Absatz kehrt und schlenderte ziellos, so schien es Robin, zur Schmiede hinüber, wo Matthews Sohn Matthew, der jetzt der Schmied war, an einer großen, schweren Kette für die Zugbrücke arbeitete.
    Robin sah ihm nach und ging dann ärgerlich und niedergeschlagen zugleich hinein.
    Raymond sah das grimmige Gesicht seines Vaters und verdrehte die Augen. „Junge, Junge, ich bin in richtigen Schwierigkeiten, was?“
    „Das kommt darauf an.“
    „Ich werde mich nicht

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