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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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meiner Seite.“
    Raymond legte neues Holz auf und dachte nach. Er fragte sich, ob sein Vater wusste, dass Anne irgendeinen Traum gehabt hatte, der offenbar nichts Gutes für Lord Henry verhieß. Und er spürte förmlich, wie die Angst auch zu ihm gekrochen kam. Diese grässliche, gänzlich hilflose Angst vor den Träumen seiner Schwester. Als Kind hatte er jeden Abend gebetet, Gott möge Anne die Träume wegnehmen. Wozu sollte das gut sein, Dinge zu sehen, wenn man ja doch nichts daran ändern konnte? Er hatte sich immer davor gefürchtet, sie werde ihm eines Tages eröffnen, dass eine Katastrophe auf ihn zukomme, und er würde gelähmt sein und nur noch warten, dass sie eintraf. Seine Furcht war grundlos. Anne trug die Last ihrer Träume in der Regel allein, es sei denn, sie glaubte, es könne irgendetwas nützen, jemanden vor Fortunas nächster Tücke zu warnen.
    „Ist sie eine Hexe?“, fragte Harry leise.
    Raymond schüttelte den Kopf. „Sie sieht manchmal die Zukunft im Traum. Das ist alles.“
    „Und hat sie gesehen, dass der König meinen Vater verhaften lässt?“
    „Ich weiß es nicht. Hast du deinen Vater nicht noch einmal danach gefragt?“
    „Nein. Ich hab mich nicht getraut. Was denkst du, was wird aus mir, wenn mein Vater in Ungnade ist?“
    „Komm schon, sieh nicht so schwarz. Dein Großvater hat völlig recht, der König kann sich nicht so einfach gegen Lancaster stellen und …“
    „Verlass mich nicht, Raymond.“
    Es war fast unhörbar. Raymond sah bestürzt auf ihn hinab. Er hatte nicht gemerkt, wie verängstigt der Junge war. Meistens war ihr Ton rau, sie hatten es beide lieber so. Es war nie nötig erschienen, gewisse Dinge auszusprechen. Aber Raymond spürte, dass dieser Fall eine Ausnahme war. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. „Niemals. Ehrenwort, Harry. Und wenn es wirklich hart auf hart kommt, wirst du mich immer noch an deiner Seite finden.“
    Einigermaßen verwundert stellte er fest, dass ihm das todernst war.
    Sie kamen bei Mondschein und lange nach Harrys gewöhnlicher Schlafenszeit zurück, aber ihr neuerlicher Regelverstoß blieb zum Glück unbemerkt.
    Raymond ging in die Halle, um festzustellen, wer noch einen Becher mit ihm trinken würde. Edward und Mortimer saßen mit Tristan Fitzalan, Francis Aimhurst und ein paar der jüngeren Ritter zusammen an einem der langen Tische. Die Stimmung war gedrückt. Niemand hatte Trost für Fitzalan – alle wussten, dass der Earl of Arundel schon so gut wie verurteilt war. Mehr aus Höflichkeit gesellte Raymond sich zu ihnen, und er schloss sich erleichtert an, als Mortimer bald aufstand und verkündete, er gehe schlafen.
    Im Gegensatz zu Edward hatten Mortimer und Raymond den Ritterschlag noch nicht erhalten. Selbst Edward war eigentlich noch ein Jahr zu jung, aber er war der Earl of Burton und, so hatte Lord Henry dem König erklärt, reif für seine Jahre und von Gott mit so hervorragenden Tugenden gesegnet, dass er als Kronvasall von größerem Nutzen für England sein würde denn als Knappe in Henrys Gefolge. Der König war der Bitte seines Cousins milde lächelnd gefolgt, und seit Edwards Zeremonie im Frühjahr hatte sich eine spürbare Distanz zwischen den Brüdern aufgetan. Nicht aus Groll, sondern weil sie nicht mehr das gleiche Leben führten. Sie waren nicht mehr vom selben Stand. Edward bewohnte eins der luxuriöseren Quartiere im Hauptgebäude der Burg und hatte jetzt einen eigenen Knappen. Er musste oft nach Burton, um sich um sein Lehen zu kümmern, und war alles in allem noch ernster geworden. Raymond beneidete ihn nicht. Er dachte manchmal, vielleicht wäre es doch besser gewesen, Lord Henry hätte ihm noch ein Jahr unbeschwertes Knappendasein gegönnt. Edward war so erfüllt von seinen vielen Pflichten, dass er völlig vergaß, sich des Lebens zu freuen.
    Das konnte man von Raymond nicht behaupten. Bereitwillig teilte er sein einfaches, zugiges Knappenquartier mit Mortimer und Pierre, Leofrics Ältestem, der Edwards Bett bekommen hatte, verzichtete von Herzen gerne auf Ehren und Auszeichnungen und wünschte, sein Leben könne immer so weitergehen.
    Pierre schlief schon. Sie zogen sich leise aus, legten sich hin, und Mortimer löschte das Licht.
    „Dein Vater hat dich gesucht.“
    „Ah ja? Wieso?“
    „Keine Ahnung. Aber er sah nicht sehr fröhlich aus.“
    Raymond drehte sich auf den Rücken und zog die Decke bis zum Kinn. „Also wirklich, die Dinge sind einfacher, wenn Vater in Waringham ist.“
    Mortimer

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