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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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vernünftigen Wein haben sie uns eingepackt. Wirklich nobel.“
    Mortimer nickte dankbar, trank und setzte sich auf seine Decke. Er legte den Kopf in den Nacken, um festzustellen, ob schon Sterne zu sehen waren, als er aus dem Augenwinkel rechts etwas aufblitzen sah. Er wandte den Kopf. „Was ist da?“
    „Wo?“
    Mortimer wies auf die Stelle. „Dort drüben.“
    „Ein verlassener Dachsbau.“
    Eine Flamme züngelte hoch, und Mortimer sah das Schimmern wieder. Er stand auf, ging näher und tastete mit dem Stiefel den unebenen Boden ab.
    „Was machst du da?“, fragte Raymond ungehalten. „Komm her und iss.“
    „Ja. Gleich.“ Mortimer hockte sich hin und strich mit der Hand über den Boden. Er fühlte Erde, Grashalme, Laub und dann Metall. „Ich glaube, ich hab eine Münze gefunden.“
    „Glückwunsch. Komm schon, wir haben genug Geld.“
    „Aber vielleicht ist es was Römisches.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Keine Ahnung. Etwas ist seltsam an diesem Ort.“
    „Oh, hör auf, Mortimer, mir wird gruselig.“
    Mortimer beachtete ihn nicht. Mit den Fingern grub er in der lockeren Walderde, und er merkte schnell, dass, was immer er gefunden hatte, größer als eine Münze war. Er zog seinen Dolch und grub, und bald hatte er einen silbernen Knauf freigelegt. Er lehnte sich zur Seite, so dass der Feuerschein darauf fallen konnte.
    „Komm her, Raymond.“
    Raymond stöhnte. „Wenn du wüsstest, wie hungrig ich bin …“
    „Verflucht, komm her und hilf mir!“
    Raymond stand auf. „Was hast du denn? Was ist los?“
    „Raymond … hier liegt das Schwert meines Vaters.“ Er sah mit riesigen, ungläubigen Augen zu ihm auf.
    Raymond trat aus dem Lichtschein und betrachtete, was Mortimer freigelegt hatte. Es sah tatsächlich so aus wie der Knauf eines Schwertgriffs. Und kein billiges Schwert. Der Knauf war aus Silber und auf jeder Seite mit einem von Perlen eingefassten Edelstein verziert. Protzig genug, um zu Mortimers Altem zu passen, dachte Raymond gehässig. Dann kniete er sich neben seinen Freund, nahm ebenfalls seinen Dolch und half ihm, es auszugraben. Es war nicht einmal schwierig. Die Tunnelarbeiten des Dachses hatten das tiefe Grab, das Robin und Leofric vor dreißig Jahren für das Schwert geschaufelt hatten, angehoben. Die Waffe lag nicht mehr waagerecht in der Erde, sondern in einem leichten Winkel, der Griff fast an der Oberfläche.
    Was Mortimer schließlich aus der Erde hob, war eine kostbare, silberverzierte Scheide, in gleicher Weise mit Steinen geschmückt wie der Knauf, mit einem vermutlich völlig verrosteten Schwert darin, das jedenfalls in einem sehr verrosteten Heft endete. Mortimer hielt die schimmernde Scheide andächtig in beiden Händen vor sich, beinah so, als hielte er einen Säugling. Dann stellte er sie aufrecht und wischte mit der linken Hand die Erdkrumen ab, die noch daran hafteten.
    „Hier ist es passiert, Raymond. Hier, an diesem Ort.“ Seine Stimme klang leise und fassungslos, und seine Hand bewegte sich langsam.
    Raymond war unbehaglich. Er glaubte, er könne verstehen, was es für Mortimer bedeutete, aber alles in allem wünschte er, sie hätten anderswo gerastet. Er dachte, es wäre vermutlich besser für alle, wenn das alte Schwert weiter unter der Erde gelegen hätte, um in aller Ruhe zu verrotten.
    Mortimer packte den rostigen Schwertgriff und versuchte, es aus der Scheide zu ziehen. Es rührte sich nicht. Mortimer zerrte und ruckte, aber es war hoffnungslos festgerostet. Er fluchte und zog mit Macht, sein Atem zischte durch zusammengebissene Zähne.
    Raymond trat zu ihm. „Komm, das hat keinen Zweck. Lass es uns morgen bei Tageslicht versuchen.“
    Er legte ihm die Hand auf die Schulter, und Mortimer fuhr zu ihm herum und rammte ihm die Faust in den Magen, ohne das Schwert loszulassen.
    „Dein verfluchter Vater ist schuld, dass es nicht aus der Scheide geht!“
    Raymond krümmte sich und sank langsam auf die Knie. Er konnte nicht atmen. Er drehte sich zur Seite und rang gegen heftige Übelkeit. Leise hustend richtete er sich schließlich auf. Es tat weh. Trotzdem ging er so gerade wie möglich zum Feuer zurück und ließ sich langsam auf seiner Decke nieder. Er drehte Mortimer den Rücken zu und presste die Hand auf den Bauch.
    „Raymond?“
    Er antwortete nicht.
    Mortimer kam um ihn herum zurück in den Lichtkreis. „Was hab ich getan … Es tut mir leid. Es … tut mir so leid, Raymond.“ Er sah blass und verstört aus.
    „Das warst nicht du. Das war

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