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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Dermond.“
    „Tatsächlich? Eine höchst ungewöhnliche Zusammenstellung.“
    Raymond antwortete nicht.
    „Und Ihr bringt eine Botschaft für Gloucester?“
    „Ja, Sir.“
    Er streckte die Hand aus. „Lasst sehen.“
    „Es ist eine mündliche Botschaft, Sir“, erklärte Mortimer.
    „Verstehe. Und Ihr dürft sie nur Gloucester persönlich überbringen, nehme ich an?“
    „Richtig. Der Earl of Derby war zuversichtlich, dass Ihr uns um Eurer alten Freundschaft willen eine Unterredung gewähren würdet.“
    Mowbray runzelte leicht die Stirn. „Nun, das wird schwierig. Der Duke of Gloucester ist erkrankt und empfängt keine Besucher.“
    „Krank, Sir? Ernstlich?“, fragte Raymond besorgt.
    „Seine Ärzte sind noch nicht sicher. Er fiebert. Sie haben ihn mehrfach zur Ader gelassen, aber bislang ist keine Besserung eingetreten.“
    „Ich fürchte, dann werden wir warten müssen, bis er wieder Besucher empfangen kann“, erwiderte Raymond seufzend.
    Mowbray breitete die Arme aus. „Seid mir willkommen. Ihr werdet unsere Quartiere und unsere Tafel weniger genussreich finden als in Leicester oder Kenilworth, aber wir werden schon Platz für Euch finden.“
    Sie verneigten sich wieder. „Vielen Dank, Sir.“
    „Krank? Glaubst du das?“, fragte Mortimer.
    „Tja. Weiß der Teufel.“
    Raymond schob mit dem Fuß das Stroh zusammen, das ihm als Bett dienen sollte. Mowbrays Warnung war durchaus berechtigt gewesen. Man hatte ihnen einen winzigen Raum in einem der Türme zugewiesen. Das einzige Möbelstück war ein Holzschemel. Das Stroh schien wenigstens vom letzten Jahr zu sein und wimmelte von Ungeziefer. Es gab keine Waschgelegenheit.
    „Ich kann mir nicht helfen, Mortimer, aber es kommt mir so vor, als wollten sie uns hier nicht haben.“
    „Ja. Sieht ganz so aus. Und unsere Tür hat keinen Riegel.“
    Sie sahen sich an.
    „Was tun wir? Werden wir nervös, oder werden wir nicht nervös?“, fragte Raymond.
    Mortimer kaute einen Moment nachdenklich an seiner Unterlippe. Dann nickte er. „Wir werden nervös. Sicher ist sicher.“
    Er öffnete den Beutel, den er am Gürtel trug, nahm die kleine Schriftrolle heraus und legte sie auf seine ausgestreckte Hand. Unbehaglich betrachteten sie Lancasters Privatsiegel.
    „Dafür können sie uns aufhängen, Raymond.“
    „Ich weiß. Komm, lass uns schwören.“
    Sie legten beide die rechte Hand aufs Herz und hoben die Linke. Dann sahen sie sich in die Augen, auf einmal ging es wieder. Raymond sprach vor: „Ich schwöre, keinem Menschen zu eröffnen, was in diesem Brief steht, außer dem Duke of Gloucester.“
    „Ich schwöre.“
    „Also dann.“
    Mit nicht ganz ruhigen Händen erbrach Mortimer das Siegel und öffnete die Schriftrolle.
    John of Gaunt, Duke of Lancaster und Aquitanien et cetera grüßt Thomas of Woodstock, Duke of Gloucester et cetera. Ich muss Dir wohl nicht sagen, dass Du in Schwierigkeiten steckst. Meine bitteren Vorwürfe spare ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um Dir zu helfen, wenn Du diesen beiden Boten die Namen der Männer nennst, die an dem Komplott gegen den König beteiligt waren. Treffe Deine Wahl. Erweise der Krone Deine Treue, und Du kannst der meinen versichert sein. Dein Bruder L.
    Mit leiser Stimme lasen sie sich den Brief gegenseitig vor. Zuerst Raymond zehnmal, dann Mortimer zehnmal. Danach legten sie das Pergament beiseite und wiederholten aus dem Gedächtnis Wort für Wort, was sie gelesen hatten. Viele, viele Male. Als sie vollkommen sicher waren, dass sie den Inhalt auswendig kannten, verbrannten sie den Brief und verstreuten die Asche im Stroh. Nur das Siegel behielten sie, damit sie Gloucester beweisen konnten, wer sie schickte. Dann gingen sie in die Halle hinunter.
    Außer Mowbrays Frau gab es nur drei weitere Damen auf der Burg und ein paar Huren. Die Halle war schmuddelig und schlecht belüftet. Soldaten und Ritter drängten sich auf den Bänken, magere Hunde lungerten herum und schnappten nach jedem, der ihnen zu nahe kam. Es gab keine Musik.
    „Wie einladend“, murmelte Raymond, während sie eintraten. Sie wollten sich an einem der unteren Tische niederlassen, als Mowbray sie zu sich winkte.
    „Kommt hierher, Gentlemen. Wir haben in letzter Zeit selten Gäste von zu Hause. Hier, dies ist meine Frau. Madam, Dermond und Waringham.“
    Sie verneigten sich vor Lady Mowbray und nahmen Platz. Raymond fiel ein, dass Lady Mowbray eine Tochter des Earl of Arundel war, und

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