Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
ich denn wissen …“
Conrad brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. „Erspar mir den Rest. Ich werd ihn schon finden.“ Er wandte sich ab. „Lumpenpack“, hörten sie ihn murmeln, während er sich eilig entfernte.
Robin nahm Hectors Hinterhuf in beide Hände und grinste verstohlen.
Der Schmied holte das Eisen aus dem Feuer, schlug eine Weile mit dem Hammer darauf, nahm Maß, bearbeitete es noch einmal, löschte es und brachte es dann herüber. „So, lass mal sehen … Ja, das müsste gehen. Es scheint, du hast dich gut eingelebt, mein Junge.“
Robin nickte. „Ja.“
„Halt seinen Huf ein bisschen höher, ja, so ist gut. Und du bereust nicht, dass du hierhergekommen bist?“
„Oh nein. Matthew, ich hatte noch keine Gelegenheit, dir zu danken.“
Matthew nahm einen Hufnagel aus seiner ledernen Schürze, setzte ihn ein und schwang den Hammer. „Wofür in aller Welt?“
„Na ja, damals, als ich angekommen bin. Ich weiß nicht, was du zu ihm gesagt hast … Jedenfalls, vielen Dank für deine Hilfe.“
Der Schmied lachte leise und setzte den nächsten Nagel ein. „Ich musste nicht viel sagen, Junge. Conrad ist ja kein Dummkopf.“
Er brachte das Eisen fertig an, ging zum Feuer zurück und holte das nächste. Robin packte Hectors anderen Hinterhuf und hob ihn an. Hector hielt geduldig still.
„Und was meinst du, wie geht es Maria wirklich?“
Robin antwortete nicht sofort.
„Sag, was du denkst, Junge. Ich werde es nicht ausplaudern. Halt den Huf höher.“
Robin packte fest zu. „Nicht gut. Etwas stimmt nicht.“
„Warum sagt dieser Esel dann nichts?“
„Ich weiß es nicht.“
„Hm, aber ich weiß es. Er ist ein sturer Dickschädel. Zu stolz, um sich helfen zu lassen.“
Gut möglich, dachte Robin. „Und du meinst, dafür riskiert er, dass ihr etwas … zustößt?“
„Ja, das meine ich. Und sie ist genauso. Seltsame Leute. Gute Leute, aber seltsam.“
„Ist sie mit ihm hierhergekommen?“
Matthew hämmerte und schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist von hier. Sie ist Ethelwolds Nichte. Ihr Vater, der alte Henry, war hier früher Vormann. Lange her. Bevor die Zucht so groß wurde.“
Er richtete sich auf, und Robin setzte Hectors Fuß ab. Matthew holte ein drittes Eisen aus dem Feuer, nahm Maß, behämmerte es, nahm noch einmal Maß, hämmerte wieder und löschte es. Dann kam er zu Hector zurück. Robin hielt den linken Vorderhuf.
Matthew pfiff leise vor sich hin. „Ja, ein sturer Bastard, das ist Conrad“, sagte er plötzlich unvermittelt. „Gott allein versteht die Schotten, mein Junge.“
„Er ist kein Schotte“, widersprach Robin überrascht.
„Aber fast. Nein, du hast natürlich recht, kein Schotte. Aber seine Mutter war Schottin.“
„Wirklich?“
„Hm. Und sein Vater war ein englischer Bogenschütze. Er war bei den Truppen, die die Lowlands besetzt hielten, bevor sie von den Schotten vertrieben wurden.“
„Woher weißt du das?“
Das dritte Eisen saß fest. Matthew holte das letzte, passte es an und tauchte es ins Wasser. Als er zurückkam, antwortete er: „Der alte Ethelwold hat es mir einmal erzählt. Die schottischen Horden kamen, sperrten sie in ihr Haus ein und zündeten es an. Alle außer Conrad verbrannten. Alle. Er hat noch ein paar Verwandte dort oben, von der Seite seiner Mutter, versteht sich, aber seine Eltern, seine Geschwister, alle verbrannt.“
„Oh Gott.“ Robin war erschüttert. „Das ist schrecklich.“
„Ja, mein Junge, das ist schrecklich. Und ich frage mich, warum ich dir diese schreckliche Geschichte erzähle. Ich hab es noch nie jemandem erzählt. Du bist schon ein seltsames Knäblein.“
„Ich? Wieso?“
Matthew setzte einen Nagel ein. „Weiß nicht. Kann ich nicht sagen. Plapper die Geschichte nicht aus, Junge. Er würde das sicher nicht wollen.“
„Nein. Ehrenwort.“
„Conrad war natürlich noch ein Bengel, als es passierte. Ist ja an die zwanzig Jahre her. Er ist aus einem Fenster gesprungen. Das Fenster war mit Pergament bespannt. Das Pergament brannte. So ist die Sache mit seinem Gesicht passiert.“
„Oh.“
„Ja, ja. Sieht aus wie Pocken, nicht wahr?“
Robin nickte stumm.
„So, wir sind fertig. Dein Gaul hat tapfer stillgehalten. Er sieht prächtig aus.“
„Danke.“
Matthew klopfte Hector freundlich auf die stämmige Schulter. „Ab mit dir. Schick mir den nächsten.“
„Ja. Und Matthew …“
„Hm?“
„Rede noch mal mit Conrad. Wegen Maria. Er hört doch auf dich.“
Matthew seufzte
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