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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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und wollte sich aufrichten. Stattdessen gaben seine Knie nach, und er fiel auf den eiskalten Boden. Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. „Jesus … Oh, verdammt.“
    Robin verspürte einen wilden, rebellischen Stolz. Er hockte sich zu Isaac herunter. „Du hast es ihm gezeigt, Mann. Du hast nicht gejammert und gewinselt, wie er es wollte.“
    Isaac hob den Kopf. Sein Gesicht war schneeweiß, und zwei Tränen liefen darüber. Er schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Robin“, sagte er. „Er hat es mir gezeigt.“
    Robin stand auf und holte Isaacs Sachen. „Hier, zieh dir was über. Es ist kalt.“
    „Und wenn schon.“ Isaac kämpfte sich mit steifen Bewegungen in seine Kleider. Er atmete ein paarmal tief durch und schlug dann mit der Faust auf den Boden. „Na ja, warum nicht. Es war ja nur Isaac der Bastard. Wen kümmert das schon.“
    „Mich. Und Conrad. Du hättest ihn sehen sollen. Er hat es gehasst.“
    „Ja. Und was hätte er schon tun können.“ Er richtete sich auf. Robin konnte sehen, dass es ihm wehtat.
    „Oh, Isaac. Was für ein Dreckskerl.“ Er nahm seine ausgestreckte Hand und zog ihn hoch.
    „Ja. Ein Dreckskerl.“ Isaac klang erschöpft. „Und das war heute nicht das letzte Mal, dass er hergekommen ist, um irgendwem Scherereien zu machen. Dafür hat es ihm zu viel Spaß gemacht. Und es gibt nichts, das wir dagegen machen können.“
    „Nein“, stimmte Robin düster zu.
    Isaac betrachtete ihn. „Dein Bruder Guillaume war auch nicht viel besser.“
    Robin riss entsetzt die Augen auf. „Was?“
    Isaac nickte und seufzte leise. „Ja, ja. Davon weißt du nichts, he? So ist es immer. Bei ihren Leuten zuhause sind sie honigsüß. Keiner ahnt, wie sie wirklich sind.“
    Robin dachte eine Weile nach. In Wirklichkeit hatte er kaum Erinnerungen an Guillaume, der fünf Jahre älter als er gewesen war und wenig Interesse an seinen kleinen Brüdern gezeigt hatte. Aber Robin glaubte sich zu entsinnen, dass er und Raymond meistens ganz froh waren, wenn sie Guillaumes Aufmerksamkeit entgingen. Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern.“
    „Hm. Du warst ja noch ein Knirps, als sie dich von hier wegbrachten. Vielleicht ganz gut so. Du bist jedenfalls nicht so geworden wie er.“
    Nein, dachte er erleichtert. Das bin ich nicht.
    Isaac lächelte plötzlich. „Ich weiß noch genau, wie sie dich ins Kloster schickten. Du hast gebrüllt. Du wolltest nicht.“
    „Und ich hatte ja so recht. Wieso weißt du das?“
    „Ich war dabei. Ich war irgendwie bei allem dabei, was in deiner Familie passierte. Meine Mutter war Küchenmagd.“
    Robin sah ihn erstaunt an. „Wieso erinnere ich mich nicht an dich?“
    „Weil ich mich immer in irgendwelchen Ecken rumgedrückt und versucht hab, unsichtbar zu sein. Aber dein Vater, weißt du … Er war immer gut zu mir.“
    Sie sahen sich schweigend an.
    Dann regte Robin sich und wies auf Narziss. „Ich denke, es wird Zeit. Ich hol ihn rein.“
    Er ging zur Wiese hinüber und brachte den Deckhengst zurück in den Stall. Wenigstens er schien zufrieden mit dem Ausgang des Nachmittags.
    Isaac stand auf dem Hof und zitterte vor Kälte.
    „Geh, Isaac“, sagte Robin. „Wir machen deine drei schon.“
    „Kommt nicht in Frage.“
    Also begaben sie sich an ihre abendliche Arbeit. Robin sah zu, dass er schnell fertigwurde, und ging dann Isaac zur Hand. Stephen stellte sich blind. Offenbar hatte sich wieder einmal auf geheimnisvolle Weise herumgesprochen, dass irgendetwas vorgefallen war. Die Stimmung während des Abendessens war ein wenig gedrückt. Conrad fehlte, und niemand gab einen Kommentar ab.
    Er wartete in der Sattelkammer auf sie. „Isaac, Robin. Die anderen können gehen. Gute Nacht, Jungs.“
    Sie murmelten Gute Nacht und stiegen die Leiter hinauf. Als das letzte Knarren der Holzsprossen verstummt war, stand er von dem Hocker auf, auf dem er gesessen hatte. Er wirkte müde. Robin war erstaunt. Er hatte Conrad noch nie müde gesehen.
    Der Stallmeister wandte sich an Isaac. „Es tut mir leid. Aber ich hatte keine Wahl. Wenn er dir seine Leute auf den Hals gehetzt hätte, wäre es viel schlimmer geworden.“
    Isaac nickte verlegen. „Ich weiß.“
    Conrad lächelte schwach. „Du hast dich gut gehalten. Ich war sehr stolz auf dich.“
    Isaac errötete und strahlte. Zur Abwechslung wusste er einmal nichts zu sagen.
    Conrad fuhr ihm kurz mit der Hand über den Kopf. „Nehmt euch vor dem Bengel in Acht. Er ist ein

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