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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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kräftiger, wohltönender Stimme die Bedingungen des Kampfes vor: „Die Usancen des ritterlichen Zweikampfes gilt es ebenso zu beachten wie die Gebote der Ehre. Zulässig sind Lanze, Schwert, Schild und ein Dolch. Verliert einer der Streitenden sein Pferd, bleibt es dem anderen unbenommen, zu Pferd weiterzukämpfen. Für den Fall, dass der Unterlegene überlebt, wird er umgehend zum Tode verurteilt. Wollt Ihr auf den Kampf verzichten und Euch einer Schlichtung durch den Kronrat unterwerfen, Sirs?“
    Henry schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Mowbray rührte sich nicht, aber auch er verneinte.
    „Ein bisschen zögerlich“, murmelte Robin. Er stand im Schatten am Eingang von Henrys Zelt und beobachtete die Szene vor dem Pavillon des Königs.
    Lancaster trat zu ihm. „Er hat guten Grund, sich zu fürchten.“
    „Ja. Erkennt Ihr den Herold des Königs, Mylord?“
    „Ich war nicht sicher. Ist es Mortimer Dermond?“
    „Kein anderer.“
    Lancaster zog eine Braue hoch. „Was verspricht Richard sich davon, ihn hier und heute vorzuzeigen?“
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ Und er dachte, welch eine glückliche Fügung es sei, dass der junge Mortimer in Leicester zurückgeblieben war, um Harry und dessen Brüdern Gesellschaft zu leisten. Heute war wirklich nicht der richtige Tag, um ihn mit der Wahrheit über seinen Vater zu überfallen.
    Der König hob die Hand und machte eine auffordernde Geste. Henry und Mowbray verneigten sich und ritten jeder auf ein Ende der langen Bahn zu.
    Lancaster betrachtete Henry mit ernster Miene, während er ihn näher kommen sah.
    „Gott“, murmelte er, „mein großer Stolz auf meinen Sohn kann dir nicht gefällig sein, aber lass nicht ihn dafür zahlen. Halte deine schützende Hand über ihn und das Haus von Lancaster und lass ihn siegen, denn das Recht ist auf seiner Seite.“
    Robin wusste nicht, wie Gott darüber urteilte, aber er hatte Verständnis für den Stolz des Herzogs. Henry sah aus wie ein wiedererstandener Parzival. Er trug eine nur mäßig prunkvolle, aber meisterhaft gearbeitete Rüstung, sie wirkte beinah leicht. Sie war ein Geschenk des Herzogs von Mailand, einem alten Freund Lancasters, der sie für diesen Anlass mit den besten Segenswünschen geschickt hatte. In ganz England gab es keinen Schmied, der eine solche Rüstung hätte fertigen können. Henrys Pferd war ein fünfjähriger Rappe, ein Sohn von Pollux und einer der maurischen Stuten, groß und muskulös, mit stolz erhobenem Kopf. Seine Schabracke zeigte Henrys Wappen und die rote Rose von Lancaster. Henry nahm seine Lanze von Edward entgegen, lenkte sein Pferd mit den Knien in die Bahn und hielt an.
    Thomas Mowbray hatte auf deutsche Waffenschmiede gesetzt, die ebenfalls in hohem Ruf standen. Seine Erscheinung stand Henrys an Pracht in nichts nach, nur saß er nicht so entnervend unbewegt, so geruhsam abwartend im Sattel wie sein Widersacher. Mowbray war kein Dummkopf, er wusste, wie schlecht seine Chancen standen. Aber auch er ritt in die Bahn und sah zum König, der das Zeichen für den Beginn des Kampfes geben würde.
    Auf den Tribünen, sogar jenseits der Absperrungen war es vollkommen still geworden. Ein schwacher Windhauch bewegte die Banner und die Federbüsche auf den Helmen der zum Kampf bereiten Ritter. Robin stellte fest, dass er den Atem angehalten hatte, schalt sich einen Dummkopf und holte tief Luft.
    Der König hob die Hand, doch statt das erwartete Zeichen zu geben, winkte er Henry und Mowbray zu sich.
    „Was heckt er jetzt wieder aus“, raunte Lady Katherine beunruhigt und legte die schmale Hand auf Lancasters Arm.
    Die beiden Ritter verließen ihre Position und ritten zum königlichen Pavillon zurück. Mowbray saß ab, kniete vor Richard nieder und fragte: „Was wünscht mein König?“
    Henry blieb nicht viel übrig, als seinem Beispiel zu folgen. Er nahm den Helm ab, glitt aus dem Sattel und sank auf ein Knie, wobei er den größtmöglichen Abstand zu Mowbray hielt.
    Der König sah sie nacheinander mit seinem huldvollsten Lächeln an, dann hob der den Kopf. „Mylords of Hereford und Norfolk, Lords und Ladys, Männer und Frauen von England, hört euren König: Dieser Zwist bedroht den inneren Frieden, den zu wahren Wir so lange so unermüdlich gerungen haben. Mehr als ein halbes Jahr haben Wir geduldig zugesehen und gebetet, Gott möge eine Einigung herbeiführen. Doch er hat Uns diese Aufgabe überlassen. Einer Schlichtung meines Rates wollt Ihr nicht zustimmen, wir alle

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