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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Augen, und Robin nickte wortlos. Dann wandte er sich an seine beiden Ritter. „Ich überlasse es euch, wen ihr als Dritten mitnehmen wollt. Geht mit Gott. Und sagt Pierre, er soll nach Harley reiten und seinen Vater herholen.“
    Lancaster hatte ihm die Namen der wenigen genannt, die er noch einmal zu sehen wünschte. Seinen Bruder Edmund of York, seine Söhne und Töchter, soweit sie in England waren, und ein paar alte Weggefährten. Leofric kam in größter Eile am letzten Tag des Monats, genau wie der König. Robin war erleichtert, dass Richard wenigstens dieses eine Mal Anstand bewies und kam, um Abschied von seinem Onkel zu nehmen. Eine neuerliche Herzattacke in der Nacht zuvor hatte Lancaster so geschwächt, dass er nicht sprechen konnte. Oder vielleicht hatte er dem König auch einfach nichts mehr zu sagen. Aber nach dem kurzen Besuch seines Neffen wirkte er friedvoll.
    Tags darauf war er wieder bei vollem Bewusstsein, aber er aß nichts mehr und trank nur hin und wieder einen Schluck Wasser. Am folgenden Abend schickte er nach Robin.
    „Ich glaube, es wird Zeit, mein Freund. Heute Nacht werde ich mich davonstehlen.“
    Er sprach sehr leise, so als sei er völlig erschöpft. Sein Gesicht war bleich und mager, genau wie die Hand, die sich Robin entgegenstreckte.
    Robin nahm sie und setzte sich auf die Bettkante.
    Lancaster runzelte die Stirn. „So ernst. Dazu besteht kein Grund. Es ist ein Abschied wie jeder andere.“
    „Ich weiß.“
    „Ich war … ein glücklicher Mann, Robin. Ich kann mich wirklich nicht beklagen. Zwei Flüche lasten auf dem Haus Plantagenet. Der eine …“ Er hustete leise, aber er ließ sich nicht unterbrechen. „Der eine ist der Fluch verfeindeter Söhne. Er blieb mir erspart. Der andere ist schlimmer. Er traf meinen Vater und … meinen armen Bruder Edward. Sie waren so groß … so strahlend. Und vor der Zeit sanken sie in langes Siechtum. Auch das blieb mir erspart. Ich war nie … so groß wie sie, aber dem tiefen Sturz bin ich entronnen.“
    „Ihr wart größer als sie beide.“
    „Welch schöne Lüge zum Abschied.“ Er lächelte spöttisch, dann schloss er müde die Augen. „Leb wohl, Robin.“
    „Leb wohl, John.“
    „Und du sorgst dafür, dass Henry zu seinem Recht kommt, nicht wahr.“
    „Ja.“
    „Richard … seine Willkür folgt einem Plan. Er ist … gerissen. Klüger, als die meisten wahrhaben wollen. Und boshafter.“
    „Ich werde es trotzdem tun. Ich schwöre es. Verlass dich auf mich.“
    „Das tue ich. Dann … schick sie jetzt herein, Robin. Erst Harry. Dann Katherine. Und irgendeinen Pfaffen …“
    Robin erhob sich langsam. Er wollte nicht gehen. Er legte die so plötzlich gealterte Hand auf die kostbare Daunendecke zurück, beugte sich vor und küsste Lancaster die Stirn.
    „Glückliche Reise, John.“
    John of Gaunt, der Duke of Lancaster, starb kurz vor Sonnenaufgang am dritten Tag des Monats Februar im Jahre des Herrn eintausenddreihundertundneunundneunzig. Lady Katherine und sein Kammerdiener richteten ihn her und kleideten ihn in ein perlenbesticktes Seidengewand. In der kleinen Kapelle bahrten sie ihn auf, und acht Ritter würden Tag und Nacht die Totenwache halten, bis sie ihn nach London zur Beerdigung brachten. Ebenso wie Leofric war Robin fast immer dabei, so dass Blanche sich schließlich erkundigte, ob er es denn wirklich so verdammt eilig habe, Lancaster zu folgen.
    Robin schüttelte den Kopf. „Nein. Dies und das hält mich noch hier.“
    Er saß in einem Sessel, und sie erkannte an seinen hängenden Schultern, wie erschöpft er war. Sie trat zu ihm und legte die Hände auf sein Gesicht. Er schloss die Augen.
    „Ich weiß, wie sehr du trauerst, Robin. Und das Recht kann dir niemand streitig machen. Aber du darfst über den Toten nicht die Lebenden vergessen. Du hast zwei Töchter, weißt du noch? Sie haben dich seit Tagen nicht gesehen. Du fehlst ihnen. Geh, erzähl ihnen eine Geschichte und … erfreu dich ein bisschen an ihnen.“
    Es war ein guter Rat. Er verbrachte den ganzen Vormittag mit Isabella und Joanna, verschaffte ihnen einen schulfreien Tag und nahm sie mit in den Wald. Sie bauten eine Burg aus Schnee, schlitterten auf einem zugefrorenen Tümpel, und Robin brachte ihnen bei, wie man im Schnee ein Feuer in Gang bringt. Mit leuchtenden Augen und rotwangig kamen sie zurück. Robin fiel wie ein gefällter Baum auf sein Bett und schlief bis zum späten Abend.
    Als Blanche ihn weckte, trug sie ein sehr sündiges, sehr

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