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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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französisches Nachthemd aus schwarzem Satin. Er zog sie wortlos aufs Bett, und als er feststellte, dass sie ihre hauchdünnen, schwarzen Seidenstrümpfe angelassen hatte, ging ihm auf, dass das Leben wirklich weiterging und ihm noch allerhand zu bieten hatte.
    Gegen Mitternacht kam er in die vom Kerzenschein erhellte Kapelle zurück, schickte Worcester zu Bett, der sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, und nahm seinen Platz in der Wache ein. Er betrachtete Lancasters wie vom Schlaf geglättetes Gesicht und spürte, wie seine Kehle eng wurde. Er tat nichts dagegen. Irgendwer in dieser Kapelle heulte immer, warum heute nicht einmal er. Also heulte er und war erleichtert. Und als Katherine zu ihm trat und ihm eines dieser albernen Taschentücher in die Hand drückte, fühlte er sich getröstet.
    Gemeinsam mit einigen anderen vertrauten Adligen und der Unterstützung einiger Rechtsgelehrter versah Robin das Amt des Testamentsvollstreckers, und sie wachten darüber, dass Lancasters Wünsche wortgetreu befolgt wurden. Vierzig Tage und Nächte blieb der Leichnam in Leicester aufgebahrt, ehe sie ihn nach Süden brachten. Lady Katherine und ihre Kinder führten den Trauerzug an. Ihr zweitältester Sohn Henry, inzwischen der Bischof von Lincoln, las jeden Morgen und jeden Abend eine Messe für die Seele seines Vaters.
    In der zweiten Märzwoche erreichten sie schließlich London. Lancaster sollte in St. Paul beigesetzt werden, und sein letzter Wille sah vor, dass nur seine engsten Freunde und Verwandte an der Beerdigung teilnehmen sollten, und es sollte keine Feier stattfinden, dafür reichlich Almosen an die Armen der Stadt verteilt werden. Doch allein die Anwesenheit des Königs machte es unmöglich, Pomp und Prunk gänzlich zu vermeiden. Richard erschien mit Trauermiene und einem sehr zahlreichen Gefolge. Als der Sarg in die steinerne Gruft zwischen Blanche of Lancaster und Constancia von Kastilien hinabgesenkt wurde, beugte der König sich zu Lady Katherine herüber und raunte: „Selbst mein ruhmreicher Onkel Lancaster hat nur zwei Seiten. An jeder liegt bereits eine Gemahlin. Wo wollt Ihr einmal ruhen, Madam?“
    Blanche, die an Katherines Seite stand, zog scharf die Luft ein. Aber Katherine nahm des Königs Taktlosigkeit gelassen. Sie lächelte ihn an. „Öffnet seinen Sarg und legt mich zu ihm, Sire. Das ist mein Platz.“
    Er neigte hochachtungsvoll das Haupt.
    Im Widerspruch zu Lancasters ausdrücklichen Wünschen gab Richard am Abend ein Fest zu seinen Ehren. Robin hatte eigentlich beabsichtigt, Lady Katherine, Henrys Kinder und seine eigene Familie erst einmal nach Waringham zu bringen, damit sie alle ein wenig zur Ruhe kommen konnten, aber natürlich blieb ihnen nichts anderes übrig, als teilzunehmen.
    Raymond und Mortimer umarmten sich herzlich.
    „Keine besonders glücklichen Umstände, aber es tut gut, dich zu sehen“, gestand Raymond.
    „Ich konnte nicht nach Leicester kommen.“
    „Nein, ich weiß.“
    „Obwohl ich wirklich wollte. Vor allem, seit wir hörten, dass er krank war. Aber … Na ja, es ist kompliziert. Danke für deine seltenen, kurzen Briefe.“
    Raymond grinste reumütig. „Danke für deine ausführlichen Episteln. Sie waren ein Lichtblick, weißt du. Das war ein jammervoller Winter.“
    „Ja. Aber jetzt …“ Ein Trompetenstoß kündigte den Beginn des Festmahls an, und sie mussten ihre Unterhaltung abbrechen. Zusammen mit einigen anderen ausgewählten Knappen sollten sie dem König und seinen hohen Gästen aufwarten.
    Angesichts des traurigen Anlasses gab es weder Musik noch Tanz, und wegen der Fastenzeit war das Essen eher bescheiden, aber der König kam auch so in Feierstimmung. Als der letzte Gang abgetragen war, wirkte er leicht angetrunken, und mit einem fröhlichen Lächeln wandte er sich an Harry.
    „Und was hast du jetzt für Pläne, kleiner Cousin Lancaster?“
    Die Anrede ärgerte Harry. Er überlegte, ob vielleicht genau das des Königs Absicht war, und verneigte sich artig. „Es liegt kaum bei mir, das zu entscheiden, Sire.“
    „Sondern bei wem?“
    „Nun, ich schätze, bei meinem Vormund.“
    Richard tat verwirrt. „Wer ist dein Vormund?“
    „Ihr, mein König.“
    „Was denn, Wir? Aber natürlich … Also, dann wäre es wohl das Nächstliegende, Wir nähmen dich in Unseren Haushalt, nicht wahr. Wie würde dir das gefallen?“
    Harry schluckte. „Es wäre eine große Ehre.“
    Richard klatschte in die Hände. „Dann ist es abgemacht. Vorausgesetzt, der

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