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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Ungeheuer.“
    Sie nickten und wollten gehen. Aber Conrad hielt sie zurück. „Das ist noch nicht alles. Robin, du sollst morgen früh auf die Burg hinaufkommen. Nach dem Frühstück kannst du gehen.“
    Robin spürte einen heißen Stich im Bauch. „Warum, um Himmels willen? Ich hab doch kaum ein Wort an den kleinen Drecksack gerichtet.“
    „Darum geht es nicht. Lord Waringham will dich sprechen.“
    Robin raufte sich die Haare. „Oh, nein. Warum?“
    „Das hat der Kerl mir nicht gesagt, den er geschickt hat.“
    „Glaubst du, er hat herausbekommen, wer ich bin?“
    „Ja. Ich denke schon.“
    Robin nickte unglücklich. „Das fehlte noch.“
    „Mach dir keine allzu großen Sorgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er viel mit Klöstern im Sinn hat. So, und jetzt ab mit euch. Legt euch schlafen.“
    Sie stiegen die Leiter hinauf. Cedric nahm ihre Becher aus der Kiste am Boden, und Pete schenkte ihnen ein.
    „Na endlich“, brummte Bertram. „Und können wir jetzt vielleicht mal erfahren, was eigentlich passiert ist?“
    Isaac wechselte einen Blick mit Robin und grinste plötzlich breit. Er setzte sich auf seinen Platz, nahm einen tiefen Zug und erzählte mit der ihm eigenen Liebe zum Detail.
    Niedergeschlagen und besorgt überquerte Robin am nächsten Morgen den Mönchskopf und stieg den steilen Burghügel hinauf. Waringham Castle erhob sich drohend, so schien es ihm, vor einem eisgrauen Winterhimmel. Die Luft roch nach Schnee. Robin zog seinen zu dünnen Mantel fester um sich und überquerte die Zugbrücke.
    Ein bewaffneter Mann in Helm und Kettenhemd trat aus der kleinen Wachstube, die innerhalb des breiten Torhauses lag. Er nahm Robin kurz in Augenschein. „Was willst du hier?“
    „Mein Name ist Robin. Seine Lordschaft hat nach mir geschickt.“
    Der Mann runzelte die Stirn und nickte. „Ja, stimmt, ich hab so was gehört. Geh rein.“
    Robin ging an ihm vorbei und überquerte den weiten Innenhof. Mit sehr gemischten Empfindungen trat er über die Schwelle des großen Turmes. Ein Gefühl von Heimkehr war nicht darunter.
    Am Tor hielt ihn eine zweite Wache an, und Robin wiederholte seinen Spruch. Der Mann winkte ihn ungeduldig durch.
    Das mächtige Eingangstor führte in eine kleine, leere Vorhalle. Der steinerne Boden wirkte solide, aber der Eindruck war trügerisch. In Wahrheit lag unter der Vorhalle eine tiefe Grube, voll mit fauligem Wasser, und vermittels einer Falltür konnte man unerwünschte Besucher hineinbefördern. Die Falltür war das letzte Bollwerk gegen eindringende Feinde. Robin hatte nie davon gehört, dass sie je benutzt worden war. Auf der rechten Seite führte eine steinerne Treppe nach oben in die große Halle. Diese war voller Menschen. In den beiden mächtigen Kaminen brannten Feuer. Ritter saßen an langen Tischen, ein paar Frauen und Kinder in feinen Kleidern waren dazwischen. Hunde tollten auf dem strohbedeckten Boden, Mägde trugen Krüge und Platten mit Speisen herum. Unweit der Tür stand ein großer Mann mit grauen Haaren, angetan mit feinen, blauen Strümpfen und Surkot, an den Füßen Schnabelschuhe aus weichem Leder und um die Schultern einen pelzbesetzten Umhang mit Kapuze. Er trug keine Waffen, aber der Ritter, zu dem er sprach, lauschte ihm mit Respekt und Ergebenheit. Der Steward, schloss Robin. Er ließ seinen Blick über den großen Saal schweifen, doch er konnte weder den Earl noch dessen Familie entdecken. Damit hatte er gerechnet. Solange seine Mutter noch lebte, hatte die Familie die meisten Mahlzeiten auch in einem der Privatgemächer eingenommen. Nur zu Feiertagen und Festen aßen sie mit den Leuten und dem Gesinde in der Halle. Robin wandte sich ab, ehe er entdeckt wurde, verließ die Halle und stieg die Treppe hinauf.
    Oben lagen eine Reihe kleinerer Räume, in denen die Bewohner der Burg sich für gewöhnlich aufhielten. Er sah sich unschlüssig um, als eine der massiven Holztüren sich öffnete und ein junger Priester heraustrat.
    Robin grüßte höflich. „Mein Name ist Robin, Vater. Könnt Ihr mir sagen, wo ich Lord Waringham finde?“
    Der junge Mann sah ihn aus dunklen Augen argwöhnisch an. „Was hast du hier verloren?“
    Meine Güte, dachte er ungeduldig, dafür, dass ich gar nicht hier sein will, machen sie es mir wirklich schwer. Vielleicht sollte ich einfach wieder verschwinden. Aber das tat er nicht. „Er hat nach mir geschickt.“
    „Wie war doch gleich dein Name?“
    „Robin, Vater.“
    Das schmale Gesicht hellte sich auf.

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