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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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„Waringham?“
    Robin nickte zögernd.
    „Ach, warum sagst du das nicht gleich! Komm mit mir. Hier entlang.“
    Er führte ihn zu einem hellen Raum auf der Südseite des Turms, dessen Fenster auf einen kleinen Rosengarten zeigten. Es war der wohnlichste Raum der ganzen Burg, fand Robin, und offenbar war Lady Matilda seiner Ansicht. Sie hatte ihn zum privaten Wohngemach ihrer Familie erwählt.
    Als Robin eintrat, saßen sie bei einem späten Frühstück. Im Kamin brannte ein lebhaftes Feuer.
    Der Priester schob ihn weiter in den Raum und schloss die Tür. „Robin of Waringham, Mylord.“
    Geoffrey sah auf und lächelte. „Ah, vielen Dank, Constantin. Komm näher, mein Junge. Bist du hungrig?“
    „Nein danke, Mylord.“
    „Hier, das ist meine Frau. Matilda.“
    Robin wandte sich zu ihr um, und ihm ging auf, wie lange er keine elegante Dame mehr gesehen hatte. Er war den Anblick von lilienweißer Haut nicht mehr gewöhnt. Das ebenmäßige Gesicht schien kaum dunkler als die blütenweiße, mit Spitze abgesetzte Haube. Ihr Unterkleid – die Kotte – war aus grünlich schimmernder Seide, die eng anliegenden Ärmel mit kostbaren Messingknöpfen verziert. Das ärmellose Surkot darüber war aus einem fließenden, dunkelgrünen Samt und an den Seiten so eng geschnürt, dass es ihre perfekten Formen wunderbar hervorhob. Robin verneigte sich galant. Der Schmied hatte nicht übertrieben. Sie war bildschön. „Lady Matilda.“
    „Sei willkommen, Robert.“
    Und was mag das heißen?, dachte er verwirrt. Ich bin doch schon viel länger hier als sie. Er sah ihr einen Moment in die Augen und verstand, dass er ihr keineswegs willkommen war. Ihr schmaler Mund war zusammengepresst, ihre grauen Augen betrachteten ihn kühl. Sie fürchtet mich, stellte er verwundert fest. Und sie hasst mich. Warum?
    „Mein Sohn, Mortimer“, fuhr Geoffrey mit seiner Vorstellung fort.
    Robin wandte sich widerwillig dem neuen Erben von Waringham zu und nickte. Er brachte kein Wort heraus.
    Mortimer grinste ihn hämisch an, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und führte einen großen, silberbeschlagenen Becher an die Lippen.
    Geoffrey merkte nichts von Robins Unbehagen. „Setz dich, Robert. Und nun erzähl uns, wie in aller Welt du auf die Idee verfallen bist, dich als Stallknecht auszugeben.“
    Robin setzte sich auf den einzigen freien Stuhl, der Mortimer direkt gegenüberstand. Er versuchte, ihn nicht anzusehen. Der kleine Priester war auf den Platz neben Mortimer gehuscht und frühstückte wie ein Vögelchen.
    „Ich musste Arbeit finden, Mylord. Und ich kann nichts außer reiten.“
    „Arbeit finden!“ Geoffrey schien amüsiert. „Warum bist du nicht zu deinem Onkel George nach Whitfield gegangen?“
    „Mein Onkel George ist arm. Er hätte mich nicht aufnehmen können. Außerdem ist er im Krieg.“
    „Nein, ist er nicht. Wir sind zusammen aus Calais zurückgekommen.“
    Robin war froh. Er mochte seinen kauzigen Onkel gern. Aber an seiner Lage änderte dessen Rückkehr nichts. George, seine Frau und seine sieben Kinder lebten kaum besser als der ärmste Pächter in Waringham. Das wenige Geld, das George als Sold von seinem Lehnsherrn bekam, reichte kaum aus, sie alle zu ernähren und seine Rüstung instandzuhalten.
    „War mein Onkel bei guter Gesundheit?“
    „Oh ja. Er ist ein prächtiger alter Haudegen. Prächtig. Nach Weihnachten geht er zurück in die Normandie, sagte er. Er wird den Krieg nie müde.“
    Robin nickte überzeugt. Onkel Georges Soldatenleben war sicher fröhlicher als seine Armut zuhause.
    Der Junge fragte sich, wie lange er wohl hierbleiben musste. Er wünschte sich zurück zu seiner Arbeit. Er war hier nicht willkommen, und er wollte hier nicht sein. Lady Matilda saß stocksteif an ihrem Platz und warf ihm ab und zu von oben herab einen feindseligen Blick zu. Und dieser Rotzlümmel Mortimer ließ ihn nicht aus den Augen und grinste ohne Unterlass.
    Endlich wurde Geoffrey gewahr, dass Robin sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Er machte einen Vorschlag. „Was denkst du, wollen wir ausreiten?“
    Robin dachte, dass er für solche Späße eigentlich keine Zeit hatte, aber er nickte dennoch erleichtert. „Sehr gern, Mylord.“ Er stand von seinem Platz auf.
    „Kann ich mitkommen, Vater?“, fragte Mortimer.
    Geoffrey schüttelte lächelnd den Kopf. „Das nächste Mal, Junge. Es gibt ein paar Dinge, die ich mit Robert besprechen muss.“
    Er erhob sich, wandte sich zur Tür und ging hinaus. Robin verneigte sich

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