Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
mich nicht mit dir über Politik streiten. Es ist, wie es ist. In Brétigny wurde ein Vertrag geschlossen. Dein Vater und viele andere unterstützten das Abkommen. Sie sind den Krieg satt, Junge. Viele. Ich auch. Und der König hat kein Geld mehr, um ihn vernünftig weiterzuführen.
Die Burg, in der dein Vater und ich lagen, gehörte zu denen, die wir laut Vertrag den Franzosen zurückgeben sollten. Eine gute Burg bei Poissy. Strategisch sehr wichtig. Aber einer unserer Feldherren, ein Earl, den wir nicht näher benennen wollen, hielt nichts von der Idee, die Burg aufzugeben. Und er wies die Ritter in dieser und vielen anderen Burgen an, sich mit dem Abzug nicht zu beeilen und sich die Zeit mit Raubzügen zu vertreiben.“
Robin sah ungläubig zu ihm auf. „Aber das war gegen den Vertrag!“
„Hm, richtig. Aber, wie gesagt, die Kassen sind leer. Raubzüge sind einträglich. Und die meisten der Ritter hatten keine Bedenken, den Wünschen ihres Feldherrn zu folgen. Viele von ihnen haben zuhause kein eigenes Land; sie leben im Krieg besser als im Frieden. Doch dein Vater glaubte, an einen Vertrag müsse man sich halten. Er verbot seinen Leuten, an den Raubzügen teilzunehmen, und ersuchte um Erlaubnis, von der Burg abziehen zu dürfen. Die Erlaubnis wurde ihm verwehrt. Da schrieb dein Vater einen Brief an den König, mit der Absicht, heimlich einen Boten zu schicken. Er konnte nicht glauben, dass all diese Dinge mit dem Einverständnis und dem Wissen des Königs vor sich gingen. Er wollte ihn von dem Vertragsbruch unterrichten. Er vertraute den Brief einem seiner treuesten Männer an, Guy of Gimson. Kennst du ihn?“
Robin nickte und lächelte ein bisschen. „Guy hat mir das Reiten beigebracht.“
„Nun, Guy wird niemandem mehr Reitstunden geben, mein Junge. Am nächsten Tag gab es nahe der Burg ein Scharmützel, und Guy wollte die Gunst der Stunde nutzen und sich davonmachen. Aber ein Pfeil traf ihn in den Rücken. Es war ein englischer Pfeil.“
Robin zog scharf die Luft ein.
„Hm, ja. Sehr merkwürdig. Aber was dann geschah, war noch viel merkwürdiger. Am Abend kamen die Männer des Earl und verhafteten deinen Vater. Als er sich nach dem Grund erkundigte, beschuldigten sie ihn des Hochverrats.
Wie es weiterging, weiß ich nur aus Erzählungen, denn ich wurde in der Nacht in einer anderen Angelegenheit mit meinen Leuten nach Calais geschickt. Man warf deinem Vater vor, er habe eine Botschaft nach Paris senden wollen. Eine Warnung für den französischen König. Über geheime Verhandlungen zwischen unserem besagten Feldherrn und dem König von Navarra. Navarra, falls du es nicht weißt, ist ein kleines Königreich in Spanien, und der König dort steht sich nicht gut mit dem König von Frankreich. Die Botschaft, die dein Vater angeblich schicken wollte, hielten sie in Händen. Sie sagten, sie sei bei Guys Leiche gefunden worden. Der Brief trug auch wirklich die Unterschrift und das Siegel deines Vaters. Aber es war nicht seine Handschrift. Du weißt vermutlich, Robert, dass man Pergament abkratzen und neu beschreiben kann, nicht wahr?“
Robin brachte kein Wort heraus. Er nickte nur.
Geoffrey legte ihm eine freundliche Hand auf die Schulter. „Sie sperrten ihn ein, und am nächsten Tag fand man ihn tot, mit seinem eigenen Gürtel erhängt.“
Robin blinzelte verstört und schüttelte langsam den Kopf. „Warum hat er das getan? Warum hat er nicht seine Gerichtsverhandlung abgewartet? Hätte der König ihm nicht geglaubt?“
„Doch. Durchaus möglich. Und das Risiko wollten sie nicht eingehen. Er hat es nicht selbst getan, Robert. Ich bin sicher. Ich kannte deinen Vater wie einen Bruder. Vermutlich besser, als du ihn kanntest. Seit dem Tod deiner Mutter und deiner Geschwister war er ein sehr frommer Mann geworden. Er hätte niemals sein Seelenheil riskiert. Und er war vor allem kein Feigling. Der Selbstmord war ebenso eine Fälschung wie der Brief. Nur nicht ganz so gründlich ausgeführt. Mein Informant sagt, an seinen Handgelenken waren deutliche Fesselspuren …“
Robin konnte eine Weile nichts sagen. Sein Mund erschien ihm ganz und gar ausgetrocknet, und sein Herz flatterte in seiner Kehle. Aber er hatte ein paar brennende Fragen. Also schluckte er energisch und fuhr mit der Zunge seine Zähne entlang, bis wieder genug Speichel in seinem Mund war, um zu sprechen. „Aber … warum? Warum wurde er so hinterhältig hereingelegt?“
„Weil dieser Feldherr nicht sicher sein konnte, dass der König
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