Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
Vom Netzwerk:
Gesicht hinter den Händen und saß still.
    Draußen erklangen eilige Schritte. Dann wurde die Tür aufgerissen, und Harry stürmte herein. Vor seinem Vater hielt er an und verneigte sich höflich. Henry ließ die Hände sinken, zog ihn an sich und hielt ihn fest, als wolle er ihn nie wieder loslassen.
    „Oh, Harry. Heil und gesund. Gott sei gepriesen. Wie du gewachsen bist. Willkommen zu Hause.“
    Harry lächelte müde. „Danke, Vater. Ich bin so froh, Euch wiederzusehen. Ich habe nicht mehr daran geglaubt.“
    Robin betrachtete Vater und Sohn mit einem stillen Lächeln. „Sag, Harry, wo ist Raymond?“
    Harry wandte sich zu ihm um. „Auf dem Weg hierher. Sie bringen ihn auf einem Wagen, ich fürchte, er ist sehr schwer verwundet, Sir.“
    „Verwundet?“, fragte Henry erschrocken.
    „Ja, wisst Ihr es denn noch nicht? Ich dachte, Francis Aimhurst hätte Euch davon berichtet, wir haben ihn vorausgeschickt.“
    „Wir haben den ganzen Tag niemanden empfangen. Rede schon! Wie schlimm ist es?“, fragte sein Vater.
    Harry schüttelte niedergeschlagen den Kopf. „Der Arzt in Chester hat gesagt, er werde durchkommen, wenn er kein Fieber bekommt. Weil er jung und kräftig sei. Aber seine Lunge ist verletzt, er schläft immerzu und kann kaum atmen.“
    Robin stand abrupt auf, trat ans Fenster und drehte ihnen den Rücken zu. „Was ist passiert?“
    Harry erzählte. „Es war Sir Mortimer Dermond. Er hat Raymond einen Dolch in den Rücken gestoßen. Ich … ich hatte angefangen zu glauben, der König möge mich gern. Ich habe mich so darum bemüht, wie Ihr gesagt habt. Und er hat uns zu Rittern geschlagen, Raymond, Mortimer und mich. Aber als er sah, dass seine Lage aussichtslos war, hat er Sir Mortimer wohl nach Trim zurückgeschickt, um … um mich zu töten. Um Euren Sieg bitter zu machen, Vater.“
    Henry legte ihm die Hand auf die Schulter. „Bist du unversehrt?“
    „Mir fehlt nichts.“
    „Und Mortimer?“, fragte Robin leise.
    Harry schauderte unwillkürlich und grinste doch gleichzeitig. „Ist so tot, wie ein Mann sein kann, Sir.“
    „Hat Raymond ihn getötet?“
    „Nein. Godiva.“
    Robin wandte sich wieder um. „Godiva?“
    „Ja, Sir. Sie war bei denen, die sich in die königliche Leibwache eingeschlichen hatten. Vater, wenn Ihr einen wirklich erstklassigen Ritter wollt, nehmt sie in Euren Dienst.“
    Henry schüttelte pikiert den Kopf.
    Robin war erschüttert. Er bangte um seinen Sohn, aber das war es nicht allein. Natürlich trauerte er nicht um Mortimer. Doch es war, als sei plötzlich ein Stück aus seinem Leben herausgerissen. Sie hatten sich so furchtbar lange gekannt, und ihre Schicksale waren so sehr ineinander verstrickt gewesen. Er spürte einen Stich, als er an seinen Stiefsohn dachte, und er war froh, dass Gott es Raymond erspart hatte, den Vater seines besten Freundes zu töten.
    „Henry, würdest du mich ein paar Stunden entschuldigen?“
    „Natürlich, Robin. Geh nur. Und ich bete für Raymond. Richte ihm aus, ich könne nicht auf ihn verzichten. Jetzt erst recht nicht“, fügte er leise hinzu.
    Die Earls of Northumberland und Worcester, Bischof Arundel und ein paar weitere Würdenträger begaben sich zum Tower und sprachen mit dem König. Sie machten ihn mit den unschönen Realitäten vertraut und appellierten an seine Vernunft. Unter bitteren Tränen dankte König Richard ab. Das Parlament, das sich daraufhin in Westminster versammelte, war das erste wirklich handlungsfähige seit vielen Jahren, und im Bewusstsein ihrer wiedererlangten Macht trugen Lords und Commons Henry of Lancaster die Krone an. Am dreizehnten Oktober im Jahre des Herrn 1399 wurde er vom Erzbischof von Canterbury in Westminster gesalbt und zu Henry IV. von England gekrönt.
    Robin empfand tiefe Zufriedenheit und einen beinah väterlichen Stolz, als er vor ihm niederkniete, um ihm seinen Lehnseid zu schwören, Seite an Seite mit Edward. Doch eigentlich hatte Robin den ganzen Tag lang keine ruhige Minute, denn er wusste, dass zuhause in Waringham seine Frau in den Wehen lag.
    Die Krönungsfeierlichkeiten dauerten den ganzen Tag und bis spät in den Abend. Als sie zu Ende gingen, nahm Robin den König beiseite und erbat seine Erlaubnis, nach Hause zu reiten. Sie wurde huldvoll gewährt.
    Robin kam noch vor Sonnenaufgang in Waringham an. Im rasenden Galopp ritt er über den Mönchskopf und zur Burg hinauf, deren Zugbrücke nicht länger verschlossen war. Die Wachen riefen ihm einen respektvollen Gruß zu, aber

Weitere Kostenlose Bücher